Herzmenschen

83.

POV Jasmin:

Gefühlt eine halbe Ewigkeit war letztlich Paddy mit Isabel in ihrem Zimmer gewesen, bis er nun endlich wieder kam. Fragen sah ich ihn an, er schüttelte nur den Kopf, lächelte aber dabei, als Isabel ihm schon folgte und ich nun auch seine Geste verstand.
„Ich hab dich lieb Mami!", stieß sie hervor und umarmte mich innig. „Ich dich auch mein Spatz!" „Darf ich zu Tante Linda und Mia besuchen?" „Du darfst immer..." „Dann bis nachher...", schon stürmte sie gut gelaunt los und ich hatte nur noch mehr Fragezeichen in meinem Kopf.
„Was ist passiert?", wandte ich mich wieder Paddy zu und sah nur das er zufrieden lächelte. „I told you... anything gonna be ok! Coffee?" „Ne... für mich nicht... erzähl mir lieber was passiert ist..." „Mach ich... Aber darf ich einen Kaffee? Deine Maschine... Zuviel Hightech für mich...", lachte er und ich erwiderte es. „Wirst alt..." „Fang du nicht auch noch an..." „Wieso ich?!" „Deine Tochter meinte das eben schon zu mir, weil ich total unbeholfen auf alle viere musste, um von ihrem komischen Sitzsack aufzustehen..." „Nicht wirklich, oder?!" „Leider ja... naja... ganz unrecht hat Isabel ja nun nicht... ich geh halt auf die 50 langsam aber sicher zu... Aber egal... 45 ist nur ne Zahl, ne?! Naja also mit Isabel, das ist geklärt... da brauchst du dir wirklich keine Sorgen mehr zu machen...", lächelte Paddy wieder und griff nach der Tasse Kaffee, die ich ihm reichte. „Your Ex told them, you would leave them alone... and... naja irgendwer, ich vermute mal Johannes, hat ihnen wie auch dir damals erzählt, das ich keine Kinder mag... Isabel hat eins und eins zusammen gezählt... weil ich ja nie hier war... Jasmin... sei bitte nicht sauer auf mich, aber ich habe deiner Tochter die Wahrheit gesagt...
I told her, Markus demanded and... und das dies der Grund war, warum ich nie hier war... zudem hat sie plötzlich ein ganz großes schlechtes Gewissen bekommen und hat sich selbst die Schuld daran gegeben, das wir uns kaum sehen konnten... hab ihr aber sofort gesagt, das sie das auf gar keinen Fall haben brauch und alles gut ist!" „Ist denn wirklich jetzt alles gut? Ich kann das kaum glauben... nach allem... und wieso gibt sie sich denn die Schuld?" „Weil sie oft geschwindelt hat... sie war nie wirklich krank, wenn sie bei deinem Exmann war... sie wollte nur einfach nicht da sein. Lieber wollte sie daheim sein... und anstatt das offen zu sagen, vielleicht auch aus Angst auf irgendeine Reaktion von ihrem Vater oder Bruder, hat sie lieber auf krank gemacht um nach Hause zu können... was aber wiederum hieß, das wir uns dann ja nicht gesehen haben, auf Grund der Auflagen... naja, und da sie es nun weiß..." „... gibt sie sich die Schuld, das wir..." „Right... but I promised her, that it's not her fault..." Ich konnte kaum glauben, was Paddy offenbarte. Natürlich wollte ich es glauben... Ich hoffte es... so sehr... aber die Angst schwang mit... „Und Jan? Hat sie was erzählt?" „Nicht viel... wenn du mich fragst, absolut manipuliert von deinem Exmann! Aber das ist nichts Neues... hat Udo sich inzwischen denn schon gemeldet?" „Nein... und ich hab wahnsinnige Angst, mich gerade zu melden... Jan braucht Hilfe... das weiß ich... aber genauso hab ich Angst um ihn. Er ist nicht verrückt... und er gehört auch nicht in die Psychiatrie...", seufzte ich und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, was mir nicht wirklich gelang, denn die Tränen fanden erneut ihren Weg. „Shhhh.... Try to relax! Ich denke auch, das Felix nicht verrückt ist! Er ist indoktriniert worden von seinem Vater... psychisch unter Druck gesetzt worden... leidet bestimmt noch dazu unter eurer Trennung... er gehört bestimmt nicht in die Psychiatrie... nur er brauch trotzdem Hilfe wie du sagst... demnach... du kommst um das Gespräch mit Udo oder auch Karin nicht drum herum..." „Ich weiß..." Sanft schloss Paddy mich erneut in seine Arme und ich spürte, wie er mir einfach nur halt geben wollte. Ich lehnte mich an ihn und lies diesen schwerelosen halt zu. Er gab mir etwas Kraft... vielleicht auch etwas Hoffnung darauf, was mir noch bevorstand....

Paddy hatte darauf bestanden, das ich mich nach der ganzen Aufregung etwas hinlegen und zur Ruhe kommen sollte, was ich auch tat, während er zu sich nach Hause fuhr. Linda hatte dann auch noch angerufen... Aus Sorge... Isabel hatte ihr natürlich sofort erzählt, das Paddy bei uns war... vielleicht war etwas Neugier dabei gewesen, denn das Grinsen in ihrer Stimme vernahm ich deutlich...

„Na Süße? Alles gut?", begrüßte mich Linda. „Was nennst du gut?! Markus hat vorhin Jan bei Udo abgeholt... kannst dir ja denken, wie das abgelaufen ist..." „Nicht so schön, würde ich mal behaupten..." „Genau... jetzt will Markus Udo noch verklagen wegen was weiß ich und... Linda... ich pack das nicht... nicht so kurz vor der Geburt... das ist alles soviel Stress und...", seufzte ich. „Das versteh ich... mach dir jetzt auch bitte nicht den Stress... dein Baby und du geht vor... und wenn das Kleine erstmal da ist, dann findet sich auch mit Felix eine Lösung... genauso wie es mit Isabel ja geklappt hat... sie schwärmt ja in den höchsten Tönen von deinem Schatz... freut mich Süße... wirklich... du hast es verdient..." „Stopp... meinem wer? Was hat Isi erzählt?" „Das Paddy wieder da ist! Los erzähl!" „Ach Lin...", seufzte ich erneut und sie grinste nur noch mehr. „Im Ernst... Ich weiß was du dir wünschst, und eigentlich ist es genau das was ich mir auch wünsche... nur es brauch halt alles seine Zeit... Paddy kam
Gestern sofort... halt nach der ganzen Aufregung und dem Schrecken und ist die Nacht geblieben... nicht mehr und nicht weniger..." „Und warum nicht mehr?! Wolltest du nicht? Oder er?" „Es ist Zuviel passiert..." „Warum stehst du dir immer selbst im Weg? Ihr beide liebt euch! Worauf denn warten, mhm?!" „Weiß nicht..." „Ich aber... Isi bleibt bei uns das Wochenende... und du weißt was du zu tun hast..."