Kapitel 7 - Erleichterung

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(Severus'Sicht)

Nachdem ich alle Zutaten für das Gegenmittel besorgt hatte, machte ich mich daran, es herzustellen. Es war viel komplizierter als gedacht, denn wenn ich nur eine Zutat falsch benutzt hätte, wäre der Trank unbrauchbar gewesen.
Ich saß die ganze Nacht an dem Trank und hatte somit seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen, aber ich wollte Miss McGonagall retten.
Als ich durch die kleinen Kerkerfenster die Sonne aufgehen sah, war der Trank fertig und sah auch richtig aus. Ich spürte seit langer Zeit wieder, ein kleines bisschen Stolz in mir. Irgendwie fühlte es sich gut an, wieder ein bisschen Hoffnung zu verspüren.
Ich füllte das Gegenmittel in eine kleine Flasche und eilte zurück in den Krankenflügel.

Wie erwartet, saß Minerva immer noch neben dem Bett von Miss McGonagall und sah sehr müde aus. Es tat mir weh, sie so leiden zu sehen. Das letzte Mal als ich sie so traurig gesehen habe, war als Elphinstone gestorben war. Er hatte einen schweren Zauber abbekommen und wurde zu spät gefunden. Das war damals ein großer Schock für sie gewesen, schließlich war ihre Tochter gerade mal ein Jahr alt gewesen. Es war für uns alle ein großer Schock. Glücklicherweise half Albus ihr viel. Ich wollte ihr auch helfen, aber ich hatte das Gefühl, dass Minerva meine Hilfe nicht wollte.

„Poppy, Minerva, hier ist das Gegenmittel." Ich hielt das kleine Fläschchen in die Höhe. Minerva kam auf mich zu geeilt und umarmte mich fest.
„Oh, Severus, danke, danke, danke! Ich bin dir wirklich etwas schuldig!" Sie ließ mich nicht mehr los, weshalb ich mich irgendwann dann aus der Umarmung entfernte. Poppy nahm mir das Gegenmittel ab und verabreichte es Miss McGonagall.
„Poppy, in meinem Buch steht, dass der Patient danach sehr lange geschwächt sei, nur damit ihr Bescheid wisst!"
informierte ich die beiden.
„Das ist egal, Hauptsache Eleanor wird wieder gesund. Gebe ihr das Gegenmittel so schnell wie es geht!" Minerva ging wieder zurück zu Miss McGonagall und nahm ihre Hand. Ich stellte mich auf die andere Seite des Bettes und Poppy verabreichte ihr das Gegenmittel. Schon nach dem ersten Tropfen bewegte Miss McGonagall ihre Augen und starrte uns an. Minerva stürztet auf sie zu und nahm sie in den Arm und gab ihr mehrere Küsse. Ihr liefen die Tränen über die Wangen. Auch ich merkte, wie die Anspannung von mir abließ.

(Eleanors Sicht)

Ich weiß nicht wie lange ich hier gelegen habe. Das letzte was ich mitbekommen habe, war als Professor Snape mich hochgehoben hat. Ich merkte Moms Arme um mich herum.
„Oh, Liebling, du bist wieder wach. Ich habe mir ja solche Sorgen gemacht." Ich lachte Mom in ihr verweintes Gesicht und streichet mit meinen Fingern ihre Tränen weg. Wobei meine Arme sich sehr schwer angefühlt haben.
„Mom, was ist passiert?" fragte ich sie verwirrt.
„Miss, sie haben an ihrem Trank gerochen und sind dann umgekippt. Ich habe sie dann hierher gebracht." Hörte ich eine kalte Stimme. Ich drehte mich auf die andere Seite meines Bettes und sah in das kalte Gesicht meines Professors. Ich schaute ihn fragend an. Dass Professor Snape hier an meinem Bett steht, hätte ich nicht gedacht.
„Sie hatten einen schwachen epileptischen Anschlag und waren in einem Schlaf, aus welchem sie ohne das Gegenmittel nicht mehr herausgekommen wären." Er sah mich an und einen kurzen Moment sah ich ein kleines Lächeln um seinen Mund, aber auch so schnell verschwand es wieder.
„Liebling, Severus hat das Gegenmittel extra für dich hergestellt." Mom lächelte Professor Snape dankend an. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Schließlich war er der Lehrer gewesen, der mich am wenigsten Leiden konnte.
„Danke, Professor" sagte ich ein bisschen verwirrt.
„Gern Geschehen, Miss." sagte er zu mir.

„Mom, du siehst müde aus, wie lange liege ich hier denn schon?" Ich richtete mich wieder an Mom.
„Liebling, du liegst hier seit ungefähr zwei Tagen." sagte sie aufmunternd.
„Zwei Tage?" fragte ich verwirrt. Solange war es mir gar nicht vorgekommen.
„Ja, Eleanor. Du warst nicht ansprechbar und auch alle Genesungszauber, die ich ausprobiert habe, haben nicht funktioniert. Wäre Severus nicht gewesen, dann wärst du vielleicht nie wieder aufgewacht." antwortete Poppy.
Professor Snape, mein Retter? Das wäre der Letzte gewesen, dem ich zugetraut hätte, er würde mir mein Leben retten.
„Vielen Dank nochmal, Professor!" wiederholte ich. Er nickte mir zu.

„Eleanor, du musst dich jetzt ausruhen, da das Gegenmittel sehr stark ist. Ich bringe dir gleich etwas zu Essen." sagte Poppy und verließ den Krankenflügel.
„Ich muss jetzt auch wieder zurück in die Kerker und ein bisschen Schlaf nachholen. Das würde ich dir auch dringendes empfehlen, Minerva." Mit diesem Satz drehte er sich ebenfalls um, wobei er mir noch zuzwinkerte und darauf den Krankenflügel verließ.
„Liebling, ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich ein mal kurz in unsere Räume duschen gehe. Ich war die letzten zwei Tage nicht mehr dort."
„Aber natürlich, Mom. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst. Ich komme jetzt auch erstmal alleine klar. Ich werde nochmal versuchen zu schlafen. Ich hab dich lieb!"
„Das ist sehr lieb von dir, Eleanor. Ich habe dich auch lieb und ich habe dich vermisst." sagte sie lachend, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ den Krankenflügel.

***

Ich brauchte etwas Zeit für mich. Snape mein Retter? Das hätte ich im Leben ja nicht gedacht. Aber wie kann ich mich jemals richtig bei ihm bedanken. Vor allem hatte ich gerade das Gefühl, dass ich mich in seiner Gegenwart wohl gefühlt habe. Auch wenn er immer so kühl redet, hatte ich das Gefühl, dass er eine Wärme ausgestrahlt hat und sein kurzes Lächeln war irgendwie voll süß. Nur das Zwinkern konnte ich nicht einschätzen. Er war nicht der selbe Mensch gewesen, wie er immer in seinen Unterricht war. Er wirkte viel netter und nicht so böse, wie sonst immer. Aber was denke ich hier bloß, er ist mein Lehrer und ich dürfte doch im Leben nichts mit einem Lehrer anfangen. Mom würde ausflippen und das will ich mir gar nicht erst vorstellen. Aber irgendwas hat er in mir drinnen ausgelöst. Ich fühlte mich irgendwie so glücklich, obwohl ich sehr schwach war. Wie Poppy schon meinte, war das Gegenmittel anscheinend sehr strak, denn ich konnte meine Beine nicht mehr bewegen und auch meine Arme kriegte ich nur mit viel Mühe hoch. Ich deckte mich wieder mit meiner Decke zu und schlief sofort ein.

Die Tochter und der Lehrer? - Severus SnapeWhere stories live. Discover now