Kapitel 31 - Nachsitzen

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(Severus' Sicht)

Schon seid über einer Stunde musst ich mir das hier geben. Ich hatte noch keinen Schüler gesehen, der so langsam die Kessel putzt und so schlecht. Er hatte eine solche Sauerei angestellt, weil er schon mehrmals den Schwamm fallen gelassen hat.
Irgendwann reichte es mir komplett, als er den Kessel fallen ließ.
„Mister Bell, können sie mir bitte erklären, was das hier soll?" forderte ich ihn streng auf. Er schaute erschrocken und voller Angst im Gesicht zu mir hoch, „Es tut mit leid, Professor!" „Das reicht mir nicht als Erklärung. Sie haben mehr Sauerei gemacht, als vorher."
Ich zog wütend die Augenbraun hoch und musterte ihn. Miss Weasley sollte sich wirklich nicht mit so jemanden abgeben, auch wenn ich darüber nicht urteilen sollte.
„Sie gehen jetzt besser, bevor ich noch das ganze Klassenzimmer neu herrichten muss." Mit gesenktem Blick ging er in Richtung Tür.
„Warum sind sie immer so böse? Niemand wird sie irgendwann wollen!" sagte dieser und funkelte mich böse an. „Das reicht. 50 Punkte Abzug für Ravenclaw und die restliche Woche werden sie Nachsitzen bei Filch haben und jetzt verschwinden sie!" brüllte ich fast. Ein unerzogener Junge. Dem sollte man mal zeigen, was eine angemessene Strafe ist. Ich muss dringend mit Ella sprechen, denn die Wörter trafen mich mehr als gedacht, auch wenn ich so etwas nicht zu Herzen nehmen sollte, schließlich ist er ein unerzogener Bengel.

Ich schwenkte meinen Zauberstab und sofort flogen alle Teile wieder an seinen richtigen Platz. Für das Kesselputzen finde ich sicher noch jemanden gescheiten. Ich schloss die Tür zu und machte mich auf den Weg zum Gryffindorgemeinschaftsraum.
Ich wusste zwar nicht, wo Ella gerade ist, aber ich hatte das Gefühl, dass ich sie dort finden werde. Schnell hastete ich die Treppen hoch und kam vor dem Porträt der fetten Dame zum Stehen.
„Snapeeee" sagte diese mit zusammengebissenen Zähnen und musterte mich von oben bis unten.
„Ist Miss McGonagall da?" fragte ich sie kalt. „Und wieso sollte ich ihnen das mitteilen?" argumentierte diese nervig. „Sie ist nicht zum Nachsitzen erschienen und jetzt holen sie sie heraus!" Ich verlor die Geduld und holte meinen Zauberstab heraus.
„Ist ja schon gut, Snapeee, jetzt werd doch nicht gleich aggressiv!" Sie verschwand kurz aus ihrem Porträt und kam nach ein paar Minuten wieder.
Das Porträt schwang zur Seite und Ella kam zum Vorschein. „Miss McGonagall schön, dass sie es auch mal geschafft haben, sich blicken zu lassen!" sagte ich gespielt kalt. Sie verstand sofort, was ich meinte und fing an die ängstliche Schülerin zu spielen. „Es tut mir leid, Professor!" antwortete sie mit gesenktem Blick. Ich nahm ihren Arm und zog sie mit sich. „Snapeee, behandle sie nicht so schlecht" protestierte die fette Dame noch im Hintergrund, da waren wir schon um die nächste Ecke gebogen und auf dem Weg hinunter. Ich ließ ihren Arm los, aber wir wechselte kein Wort, da zu viele Schüler in der Nähe waren.

Ich öffnete die Tür zu meinen privaten Räumen und wir traten herein. Ich drehte mich zu ihr um und gab ihr einen Kuss. Es war schon wie ein Ritual geworden.
„Ich habe dich vermisst!" antwortete sie leise. „Ich dich auch, Ella"
Wir begaben uns ins Wohnzimmer und setzen uns auf das Sofa. Sie kuschelte sich zwischen meine Arme und ich genoss ihre Anwesenheit.
„Ich dachte, Alex wäre noch bei dir?" fragte sie und drehte sich zu mir um.
„Hör mir bloß mit dem auf. Einen so unbegabten und unerzogenen Junge habe ich in meinem ganzen Leben nicht kennengelernt!" Ich nahm ihre Hand und gab ihr einen Kuss auf den Handrücken.
„Was hat er getan?" „Er hat es nicht geschafft einen Kessel zu putzen, da ihm andauernd der Schwamm runtergefallen ist." Sie fing an zu lachen. „Das hätte ich nicht von ihm erwartet!"
„Er hat mich am Ende gefragt, warum ich immer so böse sei und dass mich doch nie jemand haben will." sagte ich vorsichtig und schaute ihr tief in die Augen. „Was?" Sie sah mich mit offenem Mund an, „Wie kann er solche Lügen behaupten?" Ich gab ihr einen Kuss.
Es beruhigte mich sehr, dass sie es nicht so sah. „Danke, dass du es nicht so siehst" „Wieso sollte ich? Ich liebe dich und du bist der liebevollste Mensch denn ich je kennengelernt habe." Ich küsste sie nochmal und zog sie in eine Umarmung ein. Mit was hatte ich sie nur verdient?

„Danke, dass du mich gestern gerettet hast!"
„Das mache ich doch liebend gerne. Außerdem ging das gar nicht von ihm!"
„Ron und er wollte wissen, ob ich in einer Beziehung bin und mit wem" sagte sie leise. Ich brauchte einen Moment, um dies zu realisieren.
„Und was hast du geantwortet?"
„Ich habe gesagt, dass ich dich am Abschlussball vorstellen werde. Somit werden wir unsere Beziehung in ein paar Tagen öffentlich machen! Aber ich habe natürlich deinen Namen nicht erwähnt."
„Das ist wirklich schön, aber nur wenn du dir zu 100% sicher bist und du dich nicht gezwungen fühlst"
„Sev. Weißt du, ich habe endlich verstanden, dass es egal ist, was andere Menschen von unserer Beziehung halten. Schließlich zählt nur, ob wir beide glücklich sind und das sind wir, oder?" Sie richtete sich auf und schaute mir in die Augen. „Und wie!" Ich gab ihr einen langen und leidenschaftlichen Kuss. Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und ich massierte ihre Kopfhaut.

(Eleanors Sicht)

Nach dem Gespräch mit Sev fühlte ich mich viel besser. Sprechen hilft wirklich.
„Sev?" Ich drehte mich wieder zu ihm um.
„Ja, Prinzessin!" antwortete dieser und schaute mich lächelnd an.
„Es hat gut getan mit dir darüber zu sprechen und das sollten wir auch so beibehalten. Wir sollten immer über unsere Probleme sprechen."
„Das sehe ich genauso. Sonst kann eine Beziehung nicht funktioniert" Er gab mir einen Kuss und ich legte mich zurück auf seine Brust und hörte seinen Herzschlag. Es beruhigte mich sehr, denn irgendwann merkte ich, wie meine Augen immer schwerer wurden und ich irgendwann auf Sevs Brust einschlief.

***

Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Magen geweckt. Schließlich hatte ich gestern das Abendessen verschlafen. Ich wusste erst nicht wo ich war, als ich mich wieder dran erinnerte, dass ich gestern auf Sevs Brust eingeschlafen war. Ich drehte mich zur anderen Seite, in der Hoffnung, dass ich Sev dort finden würde, doch er war nicht da. Ich stieg aus dem Bett und sah, dass ich eine schwarze Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt trug. Meine Schuluniform lag ordentlich auf dem Stuhl neben dem Schrank. Ich ging aus dem Schlafzimmer heraus und sah, dass Sev auf dem Sofa lag.
„Guten Morgen, mein Prinz!" ging ich leise zu ihm und gab ihm ein Kuss auf die Stirn.
„Guten Morgen, meine wunderschöne Prinzessin" antwortete dieser mit einem verschlafenen Lächeln.
„Wieso hast du denn nicht neben mir geschlafen?" fragte ich ihn.
„Ich wusste nicht, ob du das willst!" antwortete er mit einem liebevollen Lächeln.
„Aber klar möchte ich das. Für immer." Wir lächelten uns an und er gab mir einen liebevollen Kuss.
„Ich auch!"

Wir zogen uns um und machten uns auf den Weg in die Große Halle. Ich hatte mir vorgenommen mit Ginny über Alex zu reden, aber ihr nichts von Sevs Aneinandergeraten mit ihm zu erzählen. Schließlich will ich nicht, dass sie sich meinetwegen von ihm trennt, denn wenn sie glücklich ist, dann freut mich das wirklich sehr. Sevs und mein Weg trennte sich kurz vor der Großen Halle und wir gingen getrennt weiter. In der Großen Halle setzte mich zu Ginny und Hermine, die mich lächelnd empfingen.

„Guten Morgen, zusammen!" begrüßte ich sie.
„Guten Morgen, Ella!" begrüßten sie mich zurück.
„Ginny, wieso siehst du so glücklich aus?" Ich schaute sie lachend an.
„Alex hat nach dem Nachsitzen bei Professor Snape mit mir Schluss gemacht. Er meinte, wir wären nicht auf einer Wellenlänge. Was ein Idiot." sagte sie immer noch lächelnd.
„Und du bist nicht irgendwie traurig?" fragte ich sie verwirrt. Hermine fing ebenfalls neben mir an zu grinsen, „Warte nur ab, Ella, das wird dich jetzt umhauen!"
„Jetzt sag schon, Ginny!" forderte ich sie auf, gespannt auf das, was jetzt kommt.
„Harry und ich reden wieder miteinander und er hat sich von Cho getrennt, weil sie ihm fremdgegangen ist. Ich glaube, dass wir wieder zusammenkommen!"

Die Tochter und der Lehrer? - Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt