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Ich sehe auf mein Handy, um zu sehen wie viel Uhr wir haben. Es ist neun Uhr. Die Nacht schien so unendlich lang, umso schwerer fällt es mir endlich im Klaren zu sein, dass ich sie überstanden habe. Immer wieder musste ich aufstehen und mich übergeben und die plötzlichen Panikattacken währenddessen machten alles noch schlimmer. Auch wenn ich das Licht anknipste verging meine Angst nicht. Dieser furchterregend realistische Albtraum geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich träumte von einem Ort, an dem eine kühle Luft in der Gegend lag. Es fiel Regen, starker Regen und ich rutschte ständig auf diesem matschigen Weg aus, doch immer wieder stand ich auf, auch wenn mir alles wehtat. Ich war völlig außer Atem und rannte so, als würde ich von jemandem verfolgt werden. Plötzlich bleibe ich stehen und sehe in eine Richtung, doch da erblasst alles und ich wache auf. Im Hintergrund höre ich immer wieder finsteres Gelächter, es scheint so als würde diese Person etwas sagen, doch die Worte sind viel zu verschwommen, um zu verstehen was genau diese Worte waren. Wenn ich aus diesem Albtraum erwache, dann rast mein Herz und wenn es dunkel ist, fühle ich mich so, als wäre ich noch mittendrin in dieser Welt. Deshalb schalte ich das Licht an, mit dem Glauben so würde er aufhören. Doch es half nichts.

Ich ziehe mich nun schnell um, ohne mir Mühe mit meinem Outfit zu geben und verlasse so schnell es geht diesen Raum, da ich das Gefühl habe die Wände würden langsam auf mich zukommen. Ich laufe den Flur entlang und sehe zum alten Aufzug, mit dem ich zurück zum Erdgeschoss gehe, wo der Ausgang steht. Das schwüle Wetter heute wird mir den Tag wohl nicht großartig versüßen. Mit hastigen Schritten laufe ich in Richtung Stadt, wobei der viele Straßenverkehr es schaffen meine Aufmerksamkeit zu erregen. Es fällt mir schwer zu verstehen, warum in so schrecklich warmen Tagen immer so viel los ist in der Stadt. Was ist denn so schön an verschwitzten T-Shirts und gegrillten Füßen?

Auch wenn alleine zu shoppen keinen Spaß macht, lockt mich der süße Duft nach Vanilleeis immer wieder an. Enttäuscht sehe ich, wie die Leute ungeduldig in der Schlange stehen um bei meinem Lieblingscafé 'WonderWaffel'
etwas Abkühlung zu bekommen. Ich setze mich auf die Fensterbank, auf der Kissen platziert wurden, um auch dort Platz nehmen zu können und warte darauf, dass die Leute weniger werden und ich endlich etwas kaufen kann. Von meinem Platz aus sehe ich nach draußen, wobei man die anderen Geschäfte betrachten kann. Ich sehe zur Parfümerie Douglas, in der auch alle 10 Sekunden Leute ein- und austreten. Der Laden sah schon immer ganz ansprechend aus, zumindest vom Schaufenster, aber ich könnte da niemals etwas einkaufen, da die wirklich guten Parfüms viel zu teurer für mich sind. Seufzend lasse ich meine Blicke weiter wandern, durch die vielen Bekleidungsgeschäfte und Spielzeugläden und sehe zu 'Idee', einem Schreibwarenladen, wo es die Koi-Coloring-Brush-Pens gibt, von denen mir Rick an meinem Geburtstag ein 6er-Set mit grautönen geschenkt hat, da ich schon sehr lange von ihnen schwärme. Wenn ich mir endlich mein Eis gekauft habe, gehe ich auch Mal in den Laden, da ich noch nie dort gewesen war. Außerdem habe ich festgestellt, dass ich für die Stifte ein spezielles Papier brauche, deshalb frage ich dort auch gleich Mal nach. Einpaar Mädels, die plötzlich in meinem Blickfeld erscheinen, vermiesen mir mein Tagträumen. Die drei fangen an sich zu umarmen, als hätten sie sich zuletzt vor Jahren gesehen und schaukeln dabei wie verrückt hin und her. Länger kann ich da nicht hinsehen und deshalb stehe ich auf und laufe auf die Warteschlange zu, wobei ich glücklich festestelle, dass nur noch zwei Personen anstehen, die wie es scheint zusammen gehören, was mir die Wartezeit nochmal zusätzlich verkürzt.

Als ich zur Eisvitrine sehe mit den gefühlt unendlich vielen Eissorten, kann mir nicht Mal der Albtraum letzte Nacht meine Laune vermiesen. Die beiden vor mir gehen zur Seite und die Dame hinter der Theke gibt mir bescheid, dass ich nun an der Reihe bin.

"Ich hätte gerne einmal Bubble Waffle mit Erdbeeren."

Nachdem meine Bestellung zubereitet wurde verlasse ich den Laden, wobei mir schon das Wasser im Mund zusammenläuft. Mir fällt ein, dass ich noch nicht gefrühstückt habe und befürchte, ich werde nach diesem hübschen Ding hier in meiner Hand Bauchschmerzen kriegen, was mich jedoch nicht davon abhält, gleich mit dem Vernaschen anzufangen.

"Aus dem Weg!"

Eine männliche Stimme hinter mir scheint eilig irgendwohin zu gehen, doch ich beachte dies nicht weiter, bis sich herausstellt, dass diese Worte mir galten, was ich schmerzhaft feststellen muss. Denn inmitten der Menschenbeute werde ich geschubst, wobei mir mein vor kurzem hübscher Anblick auf meine Kleidung verteilt wird und durch das schwüle Wetter schmilzt das Eis auf mir.

Ich sehe hoch zu der Person, die mir das angetan hat und erkenne eine männliche Gestalt. Als ich noch weiter hoch sehe, merke ich, dass diese Person mein lieber Freund Lars ist. Er mustert mich eine Weile und ich sehe wütend zu ihm hoch. Ich sehe ihn weiter an und frage mit meinen Blicken schmollend warum er das getan hat.

"Ich war das nicht.",antwortet er mit seiner schrillen Stimme und sieht zu dem Typen neben sich. Also hat mich der Typ neben ihm geschubst.

"Lass uns gehen.",sagt er uninteressiert zu Lars und nimmt ihn mit. Hastig stehe ich auf und laufe auf die beiden zu. Während ich den Schuldigen für den Abschied meines hübsches Freundes am Arm festhalte sage ich schniefend aber wütend: "Du kannst doch nicht einfach weglaufen! Was soll ich denn jetzt machen in diesem Zustand? Du hast mich verletzt, meine Waffel zerstört und mein Outfit verunstaltet und kannst nicht einfach gehen!"

Der Typ sieht mich amüsiert an, als ob das alles ein Spaß wäre. "Na schön, was willst du?", fragt er mich.

Unerwartet auf diese Frage überlege ich selber, was ich jetzt möchte. Ich habe ihn eigentlich nur festgehalten, weil es mir peinlich war so durch die Stadt zu laufen und mein einziges Geld weg war, aber was könnte ich denn jetzt verlangen. Plötzlich habe ich eine Idee, wie ich mich aus dieser peinlichen Situation retten könnte.

"Ich möchte das Geld zurück für die Waffel. Das wären 5,50€"

Ich strecke ihm meine offene Hand aus und warte.

Ich strecke ihm meine offene Hand aus und warte

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