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Ein Jahr später...

***

Ich öffne meine Augen, doch sie fühlen sich heute irgendwie schwerer an als sonst. Das Licht schimmert so schön ins Zimmer. Heute wird bestimmt ein schöner Tag.

Aber nanu? Ich liege ja gar nicht in meinem Bett. Wie bin ich denn hierher gekommen? Gott. Ich Dumpfbacke. Was hab ich gestern getrieben. Wahrscheinlich hat mir irgendein Idiot von gestern Alkohol gegeben.

Ich wusste ich hätte die Typen nicht rufen sollen. Aber tja, bei einer Überraschungsparty entscheidet man ja für gewöhnlich nicht, wer kommt und wer nicht. Schade eigentlich.

Mein Kopf schmerzt so, urgh. Wie viel haben die mir gegeben.

Aber ganz ehrlich, die Party gestern war echt der Hammer. Wahnsinn was die sich alles ausgedacht hatten. Jetzt bin ich endlich 20. Das Klingeln der Tür weckt mich aus meinen Erinnerungen von gestern.

Wer ist das denn jetzt?

Na klar, der Idiot der mich in mein Hotelzimmer gebracht hat wahrscheinlich. Ich öffne die Tür und wie erwartet tritt Rick hervor.

"Na, gut geschlafen Schlafmütze?", fragt er mich mit halb offenen Augen. Beim Anblick seines hellbraunen zerzausten Haaren und diesem schiefen Grinsen muss ich auch lachen und erwidere seinen Worten mit "Der beste und längste Schönheitsschlaf meines Lebens"

Wir sehen uns beide an und fangen gleichzeitig an zu lachen. Rick ist mein absoluter Lieblingsmensch und ich fühle mich in seiner Gegenwart sicher und wohl. Naja, wenn man's genau nimmt hat das ja auch seinen Grund. Letztes Jahr, so ungefähr an meinem 19.Geburtstag fand mich Rick halb verblutet mitten im Wald. Ich erinnere mich nicht daran wie es dazu kam, aber Rick erzählte mir ich hätte eine Platzwunde am Hinterkopf gehabt, die noch stark blutete, als er mich fand. Eigentlich macht mir mein altes Ich ein wenig Angst. Ich meine, wie kam es denn dazu? Hatte ich vielleicht Feinde? Viel schlimmer! Habe ich das etwa selbst getan?
Egal wie oft ich auf Rick einredete, dass er mir mehr erzählen solle, ständig weigerte er sich und irgendwann gab ich die Hoffnung auf etwas aus ihm herauszukriegen. Ich erinnere mich auch eigentlich nicht wirklich an die Zeit vor meinem 19.Geburtstag. Ich weiß nur ich heiße Mera und bin 20 und das reicht mir. Und wenn ich eine Familie hätte wäre sie bei mir gewesen in der Zeit als ich im Krankenhaus lag.

War sie aber nicht! Ich vermute mal ich bin Waise. Das Gefühl der Einsamkeit kenne ich seitdem ich wegen meiner Platzwunde im Krankenhaus lag nur zu gut. Aber halb so wild. Ok, im Ernst. Ich will unbedingt wissen wer ich wirklich bin. Ich meine, da war einmal ein Mensch der lebte. Und nun ist er wie tot, durch mein neues Ich.

Es fühlt sich komisch an 'Ich' zu sagen. Ich meine, es macht mich so wütend. Ich bin doch eigentlich nicht Ich. Wer bin ich denn wirklich? Ich fühle mich wie ein Fremde in meinem eigenen Körper und wenn ich in den Spiegel sehe sage ich oft zu mir selbst "Ich kenne dich nicht und du kennst mich nicht und wir beide wollen das auch nicht!"

Andererseits erinnere ich mich doch schon an die wichtigsten Dinge.

Ich heiße Mera Laméla.
Ich wohne seit dem Unfall hier in diesem Hotelzimmer und bin arbeitssuchend. Rick finanziert mir dieses Zimmer bis ich nen anständigen Job gefunden habe. Leider bin ich extrem schüchtern, was auch der Grund dafür ist, warum ich so wenige Freunde habe. Mehr als die Hälfte der Leute auf der Party gestern kannte ich nicht einmal.

Manchmal fühle mich verloren in dieser riesengroßen Welt. Die Leere die ich schon seit langem in mir trage ist der Teil von mir, der sich nach seinem alten Ich sehnt. Dieses ewige und sinnlose Hin und Her. Manchmal bin ich vertieft in meine Gedanken und versuche alles Mögliche zu tun, um etwas über mein altes Ich herauszufinden. Mich an etwas zu erinnern. Und manchmal, da lass ich es einfach und versuche mich selbst glauben zu lassen, dass ich schon alles Wichtige weiß und das Leben, dass ich gerade lebe mein wahres und einziges Leben ist. Aber wirklich glücklich macht mich das nicht.

"Na Rick, was machen wir heute?", frage ich ihn.

Er lächelt mich geheimnisvoll an und sagt: "Es ist soweit. Ich möchte, dass ihr euch kennenlernt!"

 Ich möchte, dass ihr euch kennenlernt!"

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