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Gleich beim Betreten der Haustür fällt mein Blick auf die große schwarze Couch und den Fernseher, der gegenüber davon steht. Wir befinden uns demnach vermutlich im Wohnzimmer. Ich habe eine viel größere Wohnung erwartet nachdem ich gesehen habe wie ruhig Malu nach einem teuren Parfüm greifen kann, dass ich mir niemals leisten könnte. Elisa hat zwar keines gekauft, aber ich dachte es liegt ganz einfach daran, dass sie sich nicht für sowas interessiert. Ich fühle mich - Elisa gegenüber zumindest - etwas näher. Natürlich ist es auch ein Unterschied wenn sie sich eine kleine Mietwohnung  leisten kann und mein Zuhause von einem anderen voll finanziert werden muss, aber immerhin leben wir beide in ärmeren Verhältnissen. Meine Sympathie gegenüber Malu wird nun auch etwas größer, denn es ist heutzutage nicht selbstverständlich dass man sich als "reiche", wenn man das so sagen kann, mit Leuten "abgibt", mit denen man nicht in Ruhe seine Hobbys teilen kann. Obwohl es natürlich auch sein kann, dass beide früher in gleichen Verhältnissen gelebt haben und ihre Freundschaft einfach so stark war, dass als sich die Lebensweise einer von beiden geändert hat, dies nichts an ihrer Beziehung geändert hat. Nachdem die CD eingelegt wurde, suchen sich die beiden Lieder aus, die wir zusammen singen werden. "Ich hol mir nen Kaffee!", ruft Malu Elisa zu und verlässt uns. "Wenn du auch einen Kaffee willst, kannst du gleich mit ihr in die Küche gehen." Ich lächle ihr zu, aber lehne ab und sage ihr, dass ich keinen Kaffee mag. "Und? Hast du heute schon mit deiner Freundin geredet?",fragt sie mich plötzlich. Damit meint sie wohl Elena. Wir sehen uns eine Weile über an. Die Stille wird unterbrochen als sie anfängt zu lächeln. "Das heißt dann wohl nein schätze ich." Ich zucke nur mit meinen Schultern und fühle mich schlecht. Da Elena und ich normalerweise gleich beim Aufstehen zu Rick rüber gehen und dies sozusagen unser täglicher Treffpunkt ist, fühlt es sich für mich seltsam an nun nicht mehr hinzugehen. Es sind zwar erst einige Tage, aber es fühlt sich so an, als hätten wir uns seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ich erwische mich ab und zu auch dabei, wie mich die Angst davor vergessen zu werden überkommt. Dabei ist es doch für Freunde selbstverständlich dass man sich nicht einfach so vergisst. Ich vermute, dass diese Gedanken von meinem geminderten Selbstwertgefühl kommen. Genauso ist es auch bei Rick. Er hat mir nicht mal geschrieben, dass ich meine Tabletten nehmen soll, dabei macht er es sonst immer wenn wir uns mal nicht sehen können. Ich kenne die beiden - Malu und Elisa - erst seit gestern, aber ich hab sie jetzt schon so gern und ich hab das Gefühl, dass wir sehr gute Freunde werden können. Das ist zwar nur mein Bauchgefühl, aber ich möchte trotzdem versuchen aus diesem Gefühl eine Realität zu machen. Die Brünette betritt nun wieder mit ihrer großen Tasse das Zimmer und stellt es vorsichtig auf den Tisch und breitet sich dann auf der Couch aus. Gleich daraufhin fängt sie an auf ihrem Handy rumzutippen. "Leute ich hab nur zwei Mikrofone, das heißt wir müssen uns immer abwechseln.",erklärt uns Elisa. "Macht nichts, kann eh nicht singen.",antwortet Malu abwesend und bricht in Gelächter aus als sich ihre Blicke vom Handy weg zu Elisa hinwenden, während ihre Freundin ihr stichelnde Blicke sendet. "Okay okay, reg dich ab, ich sing mit." Mit diesen Worten hoppelt sie plötzlich von der einen Couchseite zur anderen, an der ich gebückt Elisa dabei zusehe, wie sie alles vorbereitet. "Weißt du was Lars morgen macht?",fragt sie mich flüsternd. "Ä- äh ja." Mein Herz fängt an zu rasen. Ich möchte an so einem schönen Tag nicht über ihn reden. "Achso macht ihr wieder was zusammen?" Ich fühle mich wie in einem Verhör. Hoffentlich merkt sie mir nicht an wie angespannt ich bin, denn das wäre sowas von peinlich. "N-nein. Äh also er wollte etwas mit Rick machen, a-aber ich mache ihm glaub ich morgen eine Überraschung und gehe mit." Ich schlucke hart und bin vollkommen schweißgebadet, dabei führen wir doch nur ein normales Gespräch. Ich habe einfach nur zu große Angst vor ihren Reaktionen, wenn rauskommt dass ich sie angelogen habe. Ich versuche mich zu beruhigen indem ich mir selbst immerzu sage, dass ich gerade nur die Wahrheit sage. Ich weiß wirklich, was er machen wird morgen. Er trifft sich mit Rick, denn er will ihm irgendwas zeigen, soviel ich verstanden habe. Und sie hat nur gefragt, ob wir morgen etwas zusammen machen. Ich wollte ihm zwar nicht wirklich eine Überraschung machen, aber ich habe schon vor mich mit ihm anzufreunden, denn so könnte ich mich wieder mit Rick vertragen oder zumindest wieder anfangen mit ihm zu reden. "Ach so ist das also.",sagt Malu. Ich nicke ihr schnell zu. "Kann ich mal ganz kurz auf die Toilette?" Ich muss mich schnell wieder sammeln, also laufe ich direkt ins Badezimmer, nachdem mir Elisa erklärt hat, dass ich es gleich am Ende des Flures finde. Ich laufe hastig hin und schließe die Tür hinter mir zu. Ich atme tief ein und aus und wasche mir das Gesicht. Ich fange schon wieder an mir tausend Szenen auszumalen, was passiert wenn eine der beiden Mädels Rick oder Lars fragt, wie es morgen gelaufen ist. Das peinliche ist nicht einmal, wenn Malu und Elisa rausfinden, dass ich gar nicht eingeladen bin, was mir am meisten Sorgen macht ist, wenn Rick rausfindet, dass ich sie belauscht habe, denn die beiden warn en im Gespräch sehr angespannt, das heißt es ging um etwas privates. Ich halte mir die Hände vors Gesicht. Am liebsten würde ich im Erdboden versinken. Ich überlege, wie ich mich aus der Situation rausretten kann und mir fällt etwas brillantes ein. Ich hab ihnen gesagt, dass ich Lars eine Überraschung machen will, also kann ich einfach sagen, dass sie nichts sagen sollen. Und für den Fall, dass einer der beiden im Nachhinein fragt, wie es gelaufen ist, kann ich morgen Rick auch sagen, dass ich eine Überraschung machen wollte und da er plötzlich auch mit dabei war ich den Mädels erzählt habe, dass ich mit ihm zusammen Lars überrascht habe. Stolz laufe ich aus der Toilette raus und setze mich auf den Teppich neben Elisa. "Hier, für dich." Die Blondine reicht mir ein Mikro und startet die Musik. Während sie voller Emotionen fast wie eine Professionelle den ganzen Songtext mitsingt ohne auch nur einer einzigen Zeile Beachtung zu schenken, starre ich wie hypnotisiert auf jedes einzelne Wort. Da ich dem Rythmus nicht folgen kann und ich einige Male sehe, wie Malu mich angrinst weil meine Stimme so monoton ist, werde ich nach einer Weile immer leiser und leiser. "Fühl dich nicht schlecht, immerhin kreischst du nicht beim Versuch zu singen mit dem Glauben, dass deine Stimme schön ist.",tröstet mich die Blondine. Malu scheint selbst zu merken, dass diese Aussage stimmt, denn als sie damit beginnen will, sie nachzuäffen bricht sie plötzlich in Gelächter aus.

Als wir allmählich müde werden, verabschiede ich mich langsam von den beiden und mache mich auf den Weg nachhause, unzwar schon wieder mit dem Bus. Normalerweise sollte man sich nach einer Weile an diese langen Wartezeiten gewöhnen, vor allem wenn sich meine Busse jedes Mal verspäten, aber bei mir ist es genau andersrum, denn je öfter ich auf meine Busse warten muss, desto unerträglicher und länger kommt mir das Warten vor. Wenn ich etwas Geld verdiene, könnte ich mir ein günstiges Fahrrad kaufen und überall selbst hinkommen. Dann müsste ich mich auch nicht immer in meiner Freizeit nach den Fahrzeiten richten und könnte etwas länger draußen bleiben.

Ich komme nun wieder an meiner Zimmertür an und schmeiße mich direkt auf mein Bett. Das erste, was ich tue ist mir aus dem Internet einpaar Stellenanzeigen anzusehen für Nebenjobs. Die meisten Anzeigen sind als Servicekräfte oder als Reinigungskraft. Es gibt auch öfter mal welche für Kellner, aber das ist nichts für mich. Rick meinte ich soll mich nicht überanstrengen, aber ich bewerbe mich trotzdem als Reinigungskraft. Nach langem Überlegen entscheide ich mich dazu, heimlich zu arbeiten, denn ich verbringe sowieso viel Zeit draußen und heute war ich auch in der Stadt und bis abends mit den Mädels unterwegs und fühle mich nicht so, als würde ich gleich umkippen oder so. Also denke ich nicht, dass es einen Unterschied macht, wenn ich für ein paar Stunden putze. Ich speichere alle Stellenangebote, bei denen ich mich bewerben möchte und mache mich bereit zum schlafen, um diese Uhrzeit wäre es sowieso komisch noch irgendwas abzuschicken und außerdem könnte ich ja auch persönlich vorbeigehen, das würde mir einiges an Arbeit ersparen. Als ich meine Augen schließe und langsam Einblicke springe ich plötzlich wieder auf vom Bett, denn ich habe total vergessen, dass ich gar nicht weiß wo Lars wohnt. Ich verfasse eine Nachricht an Rick "Hey Rick kannst du mir Lars' Adresse schicken, weil..." Ich lösche sofort was ich geschrieben hab, denn mir fällt kein guter Grund ein und außerdem hab ich nicht das Gefühl, dass er mir antworten wird. Ich tippe ängstlich auf Elisas Namen zum Verfassen einer Nachricht.

Ich: Hey Elisa bist du noch wach

Ich warte einige Minuten, schließe und öffne immer wieder den Bildschirm meines Handys und laufe durch den Raum und überlege was ich sagen werde. Beim Nachrichtenton laufe ich sofort rüber zum Nachttisch und greife nach meinem Handy.

E: Ja kannst wohl auch nicht schlafen:)
Ich: Weißt du vielleicht wo Lars wohnt
E: Warum fragst du
Ich: Ich wollte ihn doch überraschen aber wir treffen uns normalerweise immer bei Rick. Also ich war noch nicht bei ihm.
Elisa: Hmm wie lange kennt ihr euch nochmal?

Vor lauter Aufregung merke ich, wie ich die ganze Zeit meine Lippen beiße und wie unregelmäßig ich ein und ausatme. Was soll ich ihr denn jetzt antworten?

 Was soll ich ihr denn jetzt antworten?

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