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POV LARS

"Musste sie wirklich so dringend?",fragt Rick amüsiert.

Wie kann man nur so eine Heulsuse sein? Dabei hatte ich doch gar nicht vor, ihren Namen zu nennen.

Naja, Pech für sie.

Eigentlich trägt sie ja keine Schuld dafür, dass ich sie nicht ausstehen kann. Vielmehr interessiert es mich wie Rick so glücklich sein kann, obwohl er ganz genau weiß, wie schmerzhaft dieser Augenblick für mich sein würde.

Ich räuspere mich, nehme Mera's Speisekarte, die sie beim Weglaufen einfach hingeschmissen hat, in die Hand - da ich mir selbst keine mitgenommen habe - und bin mir ziemlich sicher, dass ich wie jedes Mal Latte Macchiato nehmen werde.

"Habt ihr denn nicht gemerkt wie kreidebleich sie war? Ich glaube, ich sehe mal nach ihr", sagt Elena besorgt.

Ich kenne Elena schon seit zwei Jahren und trotzdem habe ich noch nie miterlebt, dass sie zickig wird oder Probleme macht. Sie war - und ist - einfach die Ruhe in Person. Sie redet nicht sehr viel, zumindest nicht in meiner Gegenwart. Ich habe von meiner Arbeitskollegin Sarah, die früher sehr eng mit ihr war, gehört, dass sie eher eine gute Zuhörerin ist, als eine Rednerin.

"Willst du Mal nach ihr sehen?",frage ich sie, damit ich mit Rick allein sein kann.

Sie sieht mich besorgt an und verlässt gleich daraufhin ihren Platz in Richtung Toilette.

"Sag mal, jetzt da wir alleine sind...", fängt Rick angespannt an zu reden.

Ich wende meinen Blick von der Speisekarte ab und sehe nun zu ihm und versuche mich zusammenzureißen, um ihm nicht gleich eine mitten auf die Fresse zu geben.

"...was hältst du von ihr?", fährt er fort.

Und ich weiß sofort, dass er von Mera redet.

Ich sehe ihn wütend an und balle meine Hände zu Fäusten. Wie konnte er mir das die ganze Zeit über verschweigen, obwohl er weiß, wie sehr ich an meiner Vergangenheit hänge und darum kämpfe, mit ihr klar zu kommen.

Mir wird ganz warm und alte Wunden scheinen aufzugehen, doch ich versuche wie immer keine Schwäche zu zeigen und meine Erinnerungen zu verdrängen. Vielleicht habe ich auch durch all die harten Zeiten verlernt, wie man mit seinen Gefühlen umgeht.

Ich durchsteche ihn mit meinen Blicken und antworte seiner Frage entschieden mit "Du weißt genau, dass ich mich nicht mit ihr anfreunden werde!"

Er wendet seinen Blick von meinem ab und atmet tief ein, während er seine Augen zusammenkneift und sich auf die Lippe beißt. Es freut mich zu sehen, dass er mir mit dieser ganzen bescheuerten und vollkommen sinnlosen Kennenlernaktion die Entscheidung nimmt, mich meiner Vergangenheit zu stellen. Und es interessiert mich überhaupt nicht, ob er das dafür getan hat, dass ich glücklich oder sowas werde, was ihn schon mal so gut wie Null was angeht.

Ich federe mit meinen Füßen auf und ab und warte gespannt auf seine Antwort.

"Es wird dir gut tun!",sagt er schließlich entschlossen, während er mir dabei wieder tief in die Augen blickt.

"Wer entscheidet das?",frage ich ihn, während ich schon vor Wut zittere.

"Jetzt, komm schon! Wenn du ihr erst einmal eine Chance geben würdest, würdest du sehen, dass es dir einfacher fallen wird Mera zu vergessen und vielleicht wirst du sie ja auch lieben lernen und viel glücklicher werden.", sagt er angespannt.

Ich merke wie nun mein rasendes Herz anfängt zu schmerzen und sich ganz schnell wie eine Explosion im ganzen Körper verteilt und meine Augen langsam feucht werden.

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