Looking for you

⊰2⊱

Ich sehe ihn neugierig an und überlege, wen er meinen könnte. Er scheint zu merken, dass ich nicht weiß wen er meint und sagt: "Na ich meine dich und..."

Doch bevor er seinen Satz beenden kann unterbreche ich ihn schnell.

"Ach, du meinst diesen Typen von dem du mir letztens erzählt hast."

Er stimmt mir erleichtert zu. In den letzten Wochen erzählt er immer wieder von ihm und man sieht ihm deutlich an, wie gern er ihn hat. Eigentlich mag ich es nicht neue Menschen kennenzulernen, weil ich mich so unsicher und unwohl fühle bei neuen Begegnungen. Die meisten Leute haben nichts gegen mich, weil ich immer so zurückhaltend bin und niemandem was böses haben kann, aber das heißt nicht automatisch, dass ich mich auch wohl neben ihnen fühle. Ich kann neben neuen Menschen nie was sagen und fühle mich eher wie Luft neben ihnen als das ich das Gefühl habe neue Freundschaften zu schließen. Aber mit Rick verstehe ich mich und ich kann auch 'normal' mit ihm reden und wenn es sein Freund ist, dann kann er ja nicht groß anders sein als er, denke ich.

"Na schön, ich sage ich ihm auch bescheid, dass das Treffen morgen stattfindet." Mit diesen Worten verlässt er mein Zimmer. Als er die Tür hinter sich zu machen gehe sofort für einpaar Minuten unter die Dusche. Meine nassen Haare föhne ich glatt und gebe noch meine Haarpflege rein, damit sie auch schön glänzen. Ein richtiges Glätteisen kann ich mir nicht leisten und Rick fragen will ich auch nicht, weil ich ihm keine Last sein möchte, ich meine er finanziert mir schon die ganze Wohnung. Ich trage heute einen hellblauen Pullover. Darunter eine weiße Hose. Meine pechschwarzen schulterlangen Haare lasse ich wie immer offen hängen, habe jedoch einpaar Strähnchen jeweils von beiden Seiten genommen und sie zu einem Zopf verbunden. Rick hat mich heute zu einem Treffen im Café um drei eingeladen, wo wir wahrscheinlich gemeinsam über Morgen reden werden. Er wollte unbedingt, dass ich komme, da er selbst oft hingeht. Morgens, mittags und abends gefühlt. Da ich aber heute zum ersten Mal dorthin gehen werde, bin ich etwas aufgeregt. Auch wenn klar ist, dass er nur sicherstellen will, ob morgen alles glatt läuft, rede ich mir trotzdem immer wieder ein, dass es eine Art Date ist, ich meine wir beide ganz allein.

Meine Uhr zeigt elf. Das Treffen ist also erst in vier Stunden. Jede Menge Zeit. Eigentlich wollte ich mit ihm zusammen frühstücken, aber meine beste - und übrigens einzige - Freundin Elena wollte mich unbedingt nochmal treffen, bevor heute um eins ihr Flug geht. Hey, nachdem Elena fliegt hab ich noch zwei Stunden Zeit bevor ich mich mit Rick treffe. Das heißt genug Zeit um mich nochmal hübsch zu stylen für mein Date. Ich bin so froh, dass Rick mir Elena vorgestellt hat, denn manchmal wünscht man sich eben Zeit mit einem Mädchen zu verbringen mit der man Tratschen kann und alberne Pyjamapartys machen kann. Außerdem kann ich ja mit Rick nicht über... Rick reden, in der Hinsicht ist es ein weiterer Vorteil auch eine Freundin zu haben. Das heißt aber nicht, dass ich mich schon getraut Elena von Rick zu schwärmen.

In der Nähe des Flughafens ist ein Restaurant wo man auch frühstücken kann. Das ist auch der Treffpunkt, den wir uns mit Elena ausgesucht haben. Das coole an dem Restaurant ist, dass man einmal zahlt und soviel essen kann wie man will.

***

Ich laufe nun die Straße entlang und rieche die mir allzu bekannten Abgase dieser Straßen. Ich mochte diesen Duft noch nie. Während ich laufe, mache ich das was ich immer mache wenn ich alleine bin, unzwar meine Umgebung zu beobachten und mich auf die Geräusche die ich höre zu konzentrieren, ich hab Mal gelesen, dass das beruhigend sein soll, was ist meistens bestätigen kann. Angekommen an der Straßenüberquerung schaue ich mich rechts und links um ob Autos kommen, als die Ampel grün zeigt. Als ich rübergehe erschrecke ich mich beim Fahrradfahrer, der neben mir in Eile vorbeifährt und laufe dann wieder weiter während mein Blick immernoch an dem älteren Mann hängt.