Feuer und Eis

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Nachdem auch der letzte Krümel in Pauls Magen verschwunden war, lehnte er sich, seinen Bauch haltend, zurück. „Das war sau lecker. Ich platze gleich, wenn ich auch nur noch ein Bissen esse", brummte er und schloss die Augen. „So komme ich gerne nach Hause.". Ich aber schüttelte den Kopf, „Vergiss es, ich werde nicht jeden Tag für dich kochen. Und schade dass du schon satt bist. Der Nachtisch steht noch im Kühlschrank, aber es ist wohl besser wenn ich den weg werfe.".
Paul riss erschrocken die Augen auf. „Das wagst du nicht!", zischte er und lehnte sich mir entgegen. Ich versuchte ein unschuldiges Lächeln, musste aber schallend lachen: „Ich wusste gar nicht dass du so verfressen bist.", keuchte ich Luft holend.
„Ein Polizist braucht halt viel Energie. Sonst kann ich doch nicht den Tätern hinterher rennen.", erklärte er gespielt belehrend. „Na dann wollen wir mal die Nationale Sicherheit nicht gefährden und den Polizisten seine benötigte Nahrung nicht vorenthalten.", flötete ich und begann damit den Tisch abzudecken. Als Paul aufstand um mir zu helfen, blickte ich ihn scharf an. „Wag es ja nicht. Ich mach das schon. Du kannst dich dann vielleicht irgendwann anders revanchieren.", sagte ich und nahm auch seinen Teller an mich.
Als nach einigen Augenblicken das genutzte Geschirr im Geschirrspüler verräumt war, stellte ich eine Schale mit Eis vor Paul auf den Tisch. „Ich weiß, es ist nicht viel," begann ich „Aber ich liebe Fürst-Pückler-Eis, vor allem mit Schokostreusel und frischen Erdbeeren.". Mit einem schelmischen Grinsen sah Paul erst das Eis und dann mich an. „Jetzt weiß ich warum du nicht wolltest das ich den Nachtisch esse. Du wolltest ihn ganz für dich allein haben!". Ertappt sah ich auf mein Eis und hörte wie mein bester Freund anfing wiedermal schallend zu lachen. „Da hat der Kommissar wohl richtig kombiniert. Ich schlage vor wir genießen das leckere Eis auf dem Sofa mit einem tollen Film.". Ich nickte zustimmend und folgte Paul ins Wohnzimmer. Dort beobachtete ich ihn wie er ratlos durch seinen Streaming-Dienst scrollte. „Wollen wir einfach Chicago Fire gucken?", schlug ich vor. „Chicago Fire?", fragte Paul. Nun war ich es erstaunt zu gucken. „Du kennst das nicht?! Da hast du was verpasst. Aber pass auf, die macht süchtig.", kopfschüttelnd nahm ich ihm die Fernbedienung aus der Hand und startete die erste Folge der Serie.

Gemeinsam ließen wir uns an die Lehne des Sofas zurück sinken und aßen das Eis.
Nach der ersten Folge sah ich zu Paul rüber der mich sauer ansah. Direkt bekam ich Angst ich hätte mit der Serien Empfehlung einen Fehler gemacht. Aber das passierte mir öfter. Wenn ich mich irgendwo zu wohl fühlte meinte ich es zu gut und sprang öfter über die Strenge.
Paul schien meine Gedanken erahnen zu können und ergriff das Wort:" Hey, alles gut. Ich mag die Serie. Eigentlich wollte ich einen Spaß machen und sauer auf dich sein, dass du mir einen neuen Grund gegeben hast, die Nacht durch zu machen, aber dass kann ich dir nicht antun. Du hast mich gerade mit solch großen traurigen Augen angesehen wie der Kater aus dem Film „Schreck".".
Ein Lächeln umspielte meinen Mund und ich wollte ihn bestrafend in die Seite boxen. Er aber fing meine Hand auf und zog mich in seine Arme. Überrascht ließ ich mich an seine Brust sinken und so aneinander gekuschelt sahen wir uns noch weitere Folgen der Serie an.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Where stories live. Discover now