„Sie war live dabei."

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Hier das nächste Kapitel.  Ich wurde vorhin gegen die gute alte Corinna geimpft, mal gucken wie es läuft.
Hoffe ihr lebt noch und seid mir nicht zu böse
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Es vergangen gefühltStunden als das EKG das erlösenden Piepen von sich gab. Ich trautemich nicht, mich zu freuen und sah Oli fragend an. „Wir haben ihnwieder.", bestätigte er meine Hoffnung und ich brach vollkommendzusammen. „Es wird alles wieder gut, kleine. Das verspreche ichdir. Paul ist zäh.", versuchte Martin mich zu beruhigen. Ichnickte langsam und stand mit zitternden Knien auf. „Du hast Recht.Ich muss stark bleiben. Paul braucht mich.".
Martin schüttelteseinen Kopf: „So war das nicht gemeint.". Ich aber hörte ihmnicht zu und folgte dem Rettungsteam zum Rettungswagen. „Darf ichmitfahren?", wand ich mich an Franco. Dieser tauschte einen Blickmit Oli und nickte dann: „Setzt dich vorne rein.".

Ich verabschiedete mich kurzvon Martin und Herr Westerhoven, griff mir meine Handtasche undsprang in den Rettungswagen.

Während der gesamten Fahrt indie Klinik blickte ich durch das schmale Fenster nach hinten und sahwie Oli Paul weiter behandelte.


Kaum waren wir bei derKlinik angekommen, sprang ich aus dem RTW und zur Hintertür wo Paulgerade auf der Liege heraus geholt wurde. Ich ließ ihn keine Sekundeaus den Augen und folgte ihm in die Notaufnahme. Dort wurde er vonFrau Mertens und ihrem Team in Empfang genommen.
„Paul Richter.32 jähriger Polizist. Ihm wurde zuhause in die linke Brustgeschossen. Wir mussten ihn drei mal schocken da er einenHerzstillstand hatte.", übergab Oli kurz und nannte noch dieMedikamente die er Paul verabreicht hatte.

„Frau Petrowa. Sie habenBlut an den Händen. Ist das von Ihnen?", sprach mich Schwester Bäran, die ich noch gar nicht wahrgenommen hatte. Erst dann fiel mir aufdas meine Hände voller Blut waren. „Nein... das ist von Paul...",hauchte ich und starrte auf meine Hände. „Kommen Sie mit. Ichhelfe Ihnen beim sauber machen.", schlug Frau Bär vor und hieltmir die Hand hin. Ich schüttelte aber meinen Kopf: „Ich bleibe beiPaul.".
„Gehen Sie ruhig, Frau Petrowa. Ihr Freund wird jetzteh in den Op gefahren.", informierte mich Frau Mertens und schobdie Liege auf der Paul immer noch lag Richtung Op Trakt. Wieferngesteuert lief ich ihr hinterher, wurde aber von Oli vor derSchwingtür aufgehalten.
„Du kannst da nicht mit rein.",erklärte er als ich ihn sauer ansah. „Ich muss aber.", sagte ichund wollte mich seinem Griff entziehen. „Das geht aber nicht.",verneinte Oli und führte mich vorsichtig aber bestimmt in denWartebereich der Notaufnahme. Dort drückte er mich auf einen freienSitz. „Linda tu mir einen Gefallen und ruf auf der Wache Nord an.Die sollen Stephan Sindera herschicken.", wand der Notarzt sich andie Krankenschwester. Diese nickte und eilte an den Empfangstresen.„Nein. Ich will nicht dass sie sich unnötig Sorgen machen. Ichschaffe das schon allein.", bat ich und wollte wieder aufstehen.„Daria. Du hast mit Sicherheit einen Schock. Verständlich nach derSache gerade. Ich werde dich hier nicht alleine sitzen lassen.",machte er klar und nahm neben mir Platz. „Aber du musst doch gleichwieder los.", erinnerte ich ihn. Der Notarzt lachte kurz auf: „Dugehörst mit zu meinem Einsatz. Also bleiben ich solange hier wie dumich brauchst. Beziehungsweise bis ich weiß dass du sicher bist.".Ich nickte, da ich wusste das es nichts bringen würde weiter zudiskutieren.
Wir blieben einige Augenblicke stumm nebeneinandersitzen, da wurde ich müde und ließ meinen Kopf an Olis Schultersinken. „So ist es richtig.", flüsterte Oli, lehnte sich zurückund legte seinen Arm um mich.


Knappe zehn Minuten späterwurden die Türen der Notaufnahme aufgerissen und Stephan eilte aufuns zu. Hinter ihm entdeckte ich Klaus, Daniel, Hannah und Jule. Oliund ich standen auf und kamen ihnen entgegen.

Sofort prasselten 1000Fragen auf mich ein und ich hatte Mühe auch nur eine davon zuverstehen. Auch Oli wurde es zu laut denn er brüllte: „HEY!".Augenblicklich wurde es still und alle sahen den Notarzt an. „Ichweiß ihr wollt alle wissen wie es Paul geht. Aber lass Daria dochPlatz zum Atmen.". Entschuldigend blickten mich alle an. „Es tutmir leid.", stammelte ich und spielte nervös mit meinem Fingern.„Was tut dir...", begann Stephan als sein Blick auf meine Händefiel. „Daria. Was ist passiert? Bist du verletzt?", wollte erwissen. Ich schüttelte meinen Kopf und begann wieder an zu zittern.„Soll ich?", schlug Oli vor und sah mich abwartend an. Zögerndnickte ich und vermied jeglichen Blickkontakt mit den Polizisten.

„Euer Kollege Paul wurdevor seinem Haus angeschossen. Die Kugel hat ihn in die linke Brustgetroffen und es sah zeitweise nicht gut für ihn aus.", fing Olian zu erklären. Während seiner Schilderung begann sich alles in mirzu drehen und ich griff halt suchend nach Olis Arm. „Verdammt.",knurrte der Notarzt, drückte mich zurück auf den Krankenhausstuhlund ging vor mir in die Hocke. „Daria, was ist los?", fragte erbesorgt und tätschelte meine Wange. „Geht gleich wieder.",nuschelte ich und spürte die besorgten Blicke meine Freunde auf mir.Mit einer kleinen Taschenlampe leuchtete mir der Notarzt in die Augenund griff nach meinem Handgelenk um meinen Puls zu fühlen.
Olihob eine Augenbraue und sah mich wissend an. „Na gut. In mir drehtsich gerade alles und ich hab das Gefühl als würde mein Kopf gleichexplodieren.", gab ich zu. Mit geübten Handgriffen tastete Olimeinen Kopf ab und stellte mir ein paar Fragen. „Wie ich schonvermutet habe, hast du einen Schock.", diagnostizierte Oli undstand wieder auf. „Euer Kollege befindet sich gerade im Op, dortwird die Kugel entfernt. Er schwebt nicht im Lebensgefahr.",schloss er seine Erzählungen von vorhin ab. „Danke Oli.", hörteich Klaus sagen, da ich immer noch auf meine Hände sah. „Und wasist mit ihr?", erkundigte sich Jule. „Sie war live dabei. Auchals wir Paul reanimieren mussten. Ich nehme an daher der Schock.",klärte Oli die Polizisten auf. „Fuck.", fluchte Stephan, setztesich neben mich und zog mich in seine Arme.
Ich wollte wirklichstark bleiben für Paul. Aber als ich in Stephans Armen lag brachenalle Dämme und ich fing hemmungslos an zu weinen. Beruhigend strichStephan über meinen Rücken.
Es dauerte einige Minuten bis ichmich wieder gefangen hatte, aber dann löste ich mich von Stephan undstand auch wieder auf. Stephan stellte sich stützend an meine rechteSeite. „Es tut mir leid.", murmelte ich und traute mich nunendlich meine Freunde anzusehen. „Daria. Niemand gibt dir dieSchuld. Warum auch?", versicherte Klaus. „Aber wenn ich nichtwäre, dann wäre Paul nicht da...", stammelte ich und wies mitzitternden, immer noch blutverschmierten, Händen auf die OpSchwingtür. „Solange du nicht den Abzug betätigt hast, ist esnicht deine Schuld dass Paul angeschossen wurde.", erklärte Danielund stellte sich stützend auf meine linke Seite.
„Wie ist dasganze eigentlich passiert?", fragte Hannah mit tränenerstickterStimme.
„Das würden wir auch gerne wissen.", hörten wir miteinem mal Martins Stimme hinter uns.

„Da seid ihr ja.",begrüßte Klaus die Kollegen und wechselte ein paar kurze Worte mitden beiden. „Daria. Können wir dich kurz sprechen?", wand sichMartin an mich. Ich nickte und ging mit ihm mit. Meine Beinezitterten immer noch, weswegen mich Stephan begleitete.
SchwesterBär hatte uns in ein leeres Patientenzimmer geführt, damit wir unsin Ruhe unterhalten konnten.
„Ich weiß du willst jetzt lieberbei Paul sein, daher versuchen wir das hier schnell über die Bühnezu bringen.", fing Martin an und zog einen Notizblock aus seinerUniformtasche.
Ich nickte und fing an ihm von dem Morgen zuberichten. Das Paul und ich uns ein wenig gekabbelt hatten. Wie erauf einmal was gesehen hatte und mich zu Boden geworfen hatte. Wiedas Glas zersprang und daraufhin ein lauter Knall folgte. „Paul hatmich abgeschirmt und wir sind in den Flur gekrabbelt. Als er sicherwar das ich unverletzt bin, hat er eine Waffe aus dem Schlafzimmergeholt und ist die Treppe runter. Er hat gesagt ich soll auf ihnwarten. Aber als ich wieder einen lauten knall gehört habe konnteich nicht anders. Ich bin ihm gefolgt und hab ich vor der Eingangstürgefunden.", erzählte ich und versuchte die Fassung zu wahren.
„Hast du irgendwen gesehen?", harkte Martin nach als er sichalles notiert hatte. „Nein. Ich habe nur ein Auto mit quietschendenReifen wegfahren gehört.", verneinte ich und griff nach StephansHand. „Sonst nichts?", wollte Martin wissen und ließ mich einenAugenblick überlegen. Ich riss meine Augen auf als mich eineErkenntnis traf. „Es ist meine Schuld!", keuchte ich. „Darianein....", fing Stephan an ich fiel ihm aber ins Wort. „Denkt anHerr Schwarz. Er hat mir gedroht das ich nirgends sicher sein werde.Es ist meine Schuld!", ich sprang auf, lief im Krankenzimmer umherund murmelte diverse Flüche.

„Daria? Was würde Pauljetzt sagen?", riss Martin mich aus meiner Schimpftirade. „Was?",blaffte ich ihn an, Martin schien es mir aber nicht übel zu nehmen.„Ja, was würde Paul jetzt zu dir sagen?", fragte er erneut.„Er...", begann ich und überlegte einen Augenblick, „Er würdesagen 'Mach dir keine Sorgen Daria. Ich werde schon nicht sterben.Und vertrau den Kollegen.". „Und?", forderte Martin mich aufweiterzusprechen. „Und er würde sagen dass ich keine Schuldhatte.", brummte ich augenrollend. „Na siehst du. Also hör aufihn und kümmere dich um dich selbst.", lächelte mich Martinauffordernd an. „Ich pass schon auf sie auf.", erklärte Stephanund trat wieder an meine Seite. Dies entlockte Martin ein: „Davonging ich aus.".

In dem Moment wurde die Zimmertür geöffnetund Schwester Bär stand im Raum.
„Es gibt Neuigkeiten von HerrRichter.".

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt