„Dacht schon du bist tot."

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Okay, weil ich heute gute Laune habe gibt es heute zwei Kapitel. Vielleicht auch nur weil ich gespannt bin, was ihr zu den darauf folgenden Kapitel sagen werdet.
Lasst so viel gesagt sein. Daria und Paul wird es nicht mehr lange gut gehen :D
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Den restlichen Abend verbrachten Paul und ich auf dem Sofa. Wir langen aneinander gekuschelt unter der Decke und sahen weitere Folgen von Chicago Fire an.
Da Paul am nächsten Tag erneut die Spätschicht hatte, schiefen wir länger und beschlossen eine Runde Spazieren zu gehen und auf dem Rückweg frische Brötchen vom Bäcker zu holen.
Hand in Hand liefen wir durch die Straßen, die für mich alle irgendwie gleich aussahen. Ich sah mir gerade eine hohe alte Eiche an als auf einmal eine Rose vor meinen Augen schwebte. Verwunderte sah ich zu meiner linken wo Paul stand und dieser sah mich mit seinem typischen Lächeln an. „Für dich.", sagte Paul und hielt mir erneut die Rose hin. „Hast du gerade wirklich eine Rose für mich geklaut? Bist du etwa ein Bad-Cop?", lachte ich und nahm ihm die Blume ab. „Für die richtige Frau bin ich für alles bereit.", gestand Paul und gab mir einen flüchtigen Kuss. Ich harkte mich bei ihm unter und lehnte mich an ihn.
Als wir um die nächste Ecke ging trafen wir ein älteres Ehepaar. „Paulchen mein Junge. Schön dich mal wieder zu sehen.", freute sich die ältere Dame und drückte Paul an sich. „Dacht schon du bist tot.", begrüßte ihn nun auch der ältere Mann. „Hallo Herbert. Hallo Giesela. Schön euch wieder zu sehen.", antwortete Paul. „Und wer ist dieses reizende Wesen?", wand sich nun Giesela an mich und zog mich in eine feste Umarmung. „Gisela liebes. Lass sie noch leben.", lachte ihr Ehemann. Kurz darauf konnte ich wieder Luft holen. „Danke dass du sie an einem Stück gelassen hast.", lachte Paul und legte seine Hand um meine Hüfte. „Gisela, Herbert, das ist Daria. Meine Freundin.".
Herbert gab mir freundlich die Hand und ich war froh das Giesela mich nicht wieder an ihre Brust zog. „Ihr müsst mal zum Kaffe vorbei kommen.", lud uns Giesela gerade ein als Herbert Sie weiterziehen wollte. „Komm Geseleinchen. Lass dich Kinder allein.". „Wir kommen bestimmt irgendwann.", rief Paul den beiden hinterher bevor sie um die Ecke bogen.
„Aber nicht in nächster Zukunft.", setzte er nach und drehte sich wieder zu mir. „Sind noch alle Rippen heile?", fragte er mich lachend und nahm wieder meine Hand. „Woher kennst du die beiden denn?", wollte ich interessiert wissen. „Das sind unsere Nachbarn. Die beiden waren eng mit meinen Eltern befreundet.", erklärte er und wich einem Hundehaufen aus.
Eine Weile gingen wir nebeneinander her, da ich nicht wusste wie ich die Frage, die mir seit meinem ersten Rundgang in seinem Haus auf den Lippen lag, formulieren sollte.
„Du fragst dich bestimmt wo meine Eltern sind, oder?", riss Paul mich aus meinen Überlegungen und schien schon wieder meine Gedanken erahnen zu können. „Ich wollte nicht so direkt sein.", versuchte ich meine Neugier nicht so schlimm erscheinen zu lassen. „Alles gut.", beruhigte er mich, „Sie wollten immer dass ich Jura studierte und Anwalt werde. Aber ich wollte Menschen helfen und nicht hinter den Büchern versauern. Und als ich mich dann heimlich bei der Polizeischule beworben habe, sind sie völlig ausgerastet und mich aus dem Haus geschmissen. Zum Glück haben mich meine Großeltern dann aufgenommen.". Er schwieg einen Augenblick und schien in Erinnerungen zu schwelgen. „Kurz nach meinen Abschluss an der Polizeischule sind die beiden dann gestorben. Meine Oma hatte einen Herzinfarkt und mein Opa einen Schlaganfall. Meine Eltern sind daraufhin nach Berlin gezogen und haben meine kleine Schwester mitgenommen. Ich habe die drei seit Jahren nicht mehr gesehen.". „Es tut mir so leid Paul. Aber ich bin mir sicher deine Großeltern und auch deine Eltern und deine Schwester sind verdammt stolz darauf, was für einen wundervoller, starker und mutiger Mann du geworden bist.", ich sah ihm tief in die Augen. „Daria...", fing er an aber ich legte ihm schnell meinen Zeigefinger auf die Lippen und sah ich streng an. „Keine Wiederworte. Verstanden.". Paul nickte.

Wieder zuhause bleib gerade noch genug Zeit ein paar Brötchen für seine Mittagspause zu schmieren als er wieder los musste.
Da es heute leider keine Möbel mehr zum aufbauen gab, loggte ich mich in meinen Laptop ein und suchte auf ein paar Internetseiten nach einem neuen Job. Es gab alle mögliche Jobs. Über Regale einräumen und Babysitten bis hin zur Reinigungskraft. Aber so wirklich interessierte mich keiner. 'Komm schon Daria. Du kannst Paul nicht ewig auf der Tasche liegen.', schoss es mir durch den Kopf und ich rief einige Zeitarbeitsfirmen an, die Leute zum Regale einräumen suchte.
„Tut mir leid Frau Petrowa. Aber die Stelle ist schon weg.", war ein Satz den ich den Tag über sehr oft zu hören bekam.
Also bestellte ich per Amazon ein paar Bewerbungsmappen und verbrachte den restlichen Tag damit meine Bewerbungsunterlagen fertig zu stellen. Ich bewarb mich in jeder Kita in der Umgebung, die nicht zu Träger meiner bisherigen Arbeitsstelle gehörten.
Außerdem noch auf ein paar andere Stellen.

Gerade als ich die Dokumenten fertig ausgedruckt und sortiert hatte, kam Paul heim.
„Was machst du denn da?", begrüßte er mich. „Bewerbungen fertig machen.", erklärte ich und legte den Stapel Dokumente zur Seite. „Willst du nicht erst das Gespräch in zwei Tagen abwarten?", fragte Paul und goss sich Kaffee ein. „Alle Kollegen die zu so einem Gespräch eingeladen wurden, haben danach nicht mehr bei uns im Kindergarten gearbeitet.", sagte ich und nahm Paul die Tasse ab. „Aber du bist nicht alle Kollegen.", versuchte Paul mir Mut zuzusprechen und nahm seine Tasse, nachdem ich einen Schluck vom Kaffee genommen hatte, wieder entgegen.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Where stories live. Discover now