„Es ist einfach perfekt."

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„Wiefühlst du dich?", Hannah sah mich besorgt an und ich zuckte mitden Schultern: „Es ist gut. Tolle Neuigkeiten. Glaube ich. Ein Kindwäre jetzt nicht gut gewesen, oder? Ich meine nach dem ganzenDrama...", langsam stiegen mir die Tränen in die Augen, „Paulund ich versuchen es einfach nach der Hochzeit und... Warum vermisseich was das ich gar nicht hatte?". „Hier nimm.", Hannah hielteine paar Blätter Toilettenpapier hin und ich tupfte mir damit dieTränen ab. „Du hast es doch.", gestand Jule und ich hielt mittenin der Bewegung innen. „Bitte was?", ich sah meine beste Freundinverwirrt an. „Der Test ist positiv.", antwortete Jule und hieltmir den Test hin. „Aber du...", stammelte ich und sah auf denTest. „Jetzt weißt du wie du wirklich über die Schwangerschaftdenkst.", erklärte Jule ihr Handeln und sah zu Hannah. „MutigeAktion.", brummte die jüngste von uns und sah zu mir, „Undnun?".
„Ich mach die anderen Tests auch. Einfach um aufNummer sicher zu gehen.", entschied ich. Verständnisvoll nicktendie beiden mir zu und verließen das Bad.

Ich folgte ihnen 3Minuten später mit den drei Tests wieder ins Wohnzimmer und legtesie umgedreht auf den Couchtisch. „Sag mal Daria? Wenn du wirklichschwanger bist, würdest du dann...?", fing Hannah an und ich sahihn ihrem Gesicht worauf sie hinauswollte. „Bei Gott nein. Ichwürde nie abtreiben. Das könnte ich nicht.", beantwortete ichihre Frage und lief im Raum auf und ab.
„Das ist gut zu wissen,denn du bist definitiv schwanger.", kam es von Jule die gerade aufdie Tests sah. „Jetzt wirklich?", hauchte ich und fing, als ichdas nicken meiner besten Freundin sah, an zu weinen. Sofort stürmtendie beiden Frauen auf mich zu. „Ich bin schwanger.", ich fing anzu lächeln und legte mir meine Hände auf den Bauch. Auch Jule undHannah liefen die Tränen die Wangen hinunter. „Ich glaube jetzthast du ein Geschenk für Paul.", schluchzte Hannah. „Oh Gott ichmuss ihn anrufen.", keuchte ich und sah mich nach meinem Handy um.„Warte Daria. Ich hab eine bessere Idee.", Jule putzte sichgeräuschvoll ihre Nase.
„Hannah hat Recht. Du kannst Paul dasbeste Geschenk auf Erden machen, aber dafür müssen wir noch einpaar Sachen besorgen.", erklärte sie. Ich wusste sofort was siemeinte und griff nach meiner Jacke. „Dann lass uns mallos.".

„Schau mal ist das nicht süß?", ich hielt einenBabybody hoch, auf dem 'Vorsicht mein Vater ist Polizist!' stand.„Und wie.", auch Jule und Hannah waren nun voll im Babyfieber.Wenig später hatte Hannah kleine Schuhe gefunden die denLieblingsschuhen von Paul sehr ähnlich waren und Jule hielt mireinen Schnuller hin auf dem ein Polizeiauto abgebildet war. „Dasist einfach perfekt.", schluchzte ich und musste michzusammenreißen nicht wieder anzufangen zu weinen. „Wenn du jetztschon Probleme mit den Hormonen hast, stehen Paul lustige neun Monatebevor.", lachte Hannah und reichte mir ein Taschentuch. Wir suchtennoch zwei weitere Bodys und Schnuller aus bezahlten und fanden imnächsten Laden auch passende Boxen. Wieder bei Jule dekorierten wirdie Box und verpackten sie direkt, damit Paul nicht schon vorherihren Inhalt sah.

„Ich hab keine Ahnung wie ich das jetztdie nächsten 24 Stunden geheimhalten soll.", stöhnte ich als wiruns voneinander verabschiedeten. „Du schaffst das schon.", sprachmir Jule wiedermal Mut zu.

„Dabist du ja wieder. Ich bin gerade mit dem Essen fertig.", begrüßtemich Paul als ich in unser gemeinsames Haus kam. „Ich hab garkeinen großen Hunger.", erklärte ich, was Paul aber nichtdurchgehen ließ. „Vergiss es Dari. Ich hab dich den ganzen Tagnicht gesehen. Da will ich zu mindestens mit dir essen.". Ichnickte und folgte ihm in die Küche, wo Paul schon den Tischliebevoll gedeckt hatte. Sogar ein Strauß Rosen stand auf dem Tisch.„Gott bist du süß.", keuchte ich und blinzelte meinen Tränenweg. „Alles gut?", behutsam nahm mich Paul in den Arm. „Ja. Eswar nur ein anstrengender Tag.", hauchte ich und lehnte mich anseine Brust. „Ja shoppen kann schon anstrengend sein.", lachtePaul und dirigierte mich zu der gedeckten Kücheninsel.

Amnächsten Morgen ließ Paul mich ausschlafen, dementsprechend kam icherst um 13 Uhr die Treppe hinunter. „Bitte sag mir nicht dass dugerade Rotkohl kochst.", stöhnte ich und stellte den Teekocher an.„Sag du mir nicht dass du gerade den Teekocher und nicht dieKaffeemaschine angestellt hast.", skeptisch sah mich Paul an. „Wasdenn? Hab halt gerade Lust auf Schwarztee. Mit Milch und Zucker.",sah ich Paul sauer an. „Schwarztee mit Milch und Zucker?",angewidert verzog Paul sein Gesicht. „Erst probieren bevor du direine Meinung bildest.", zischte ich als ich das kochende Wasser indie Tasse goss.
„Ich hab nichts gesagt.", murmelte Paul undwidmete sich wieder den gefühlt 1000 Töpfen vor ihm. „Kann ichdir helfen?", fragte ich ihn als ich ein paar Schlücke des Teegenommen hatte. „Wenn du die Kartoffeln schälen könntest, wäreich dir sehr dankbar.", antwortete Paul und schob mir eine Schüsselhin. „Das bekomme ich gerade noch so hin.", versicherte ich undsah Paul augenrollend an. Paul belächelte mich und bestrich dann denBraten mit der Marinade.

„So. Das müsste alles gewesensein.", Paul trocknete seine Hände an einem Geschirrhandtuch ab.„Hast du vor ne Fußballmannschaft zu versorgen?", entfuhr esmir. „Ein Festessen gehört zu Weihnachten einfach dazu. Und danachkommt die Bescherung wenn man so vollgefressen ist, dass man sichkaum bewegen kann.", erklärte Paul und sah auf die Uhr, „Es istjetzt 16 Uhr. Der Braten ist pünktlich um 18 Uhr fertig. Die Klösseund co mache ich kurz vorher fertig. Dann haben wir noch Zeit umunseren Baum zu dekorieren.".
„Wir haben einen Baum?", ichsah Paul verwundert an. „Ja was das angeht...", begann Paul undfuhr sich durch die Haare. „Paul, das ist nicht dein Ernst. Wirhaben doch gesagt wir holen keinen, weil er sowieso nur kurz hierstehen würde.", tadelnd sah ich meinen Verlobten an.
„Ichweiß. Aber Weihnachten ohne Baum geht nicht.", wie ein kleinerSchuljunge sah er mich an. „Na gut. Zeig ihn mir.", bat ich undsah zu wie Paul einen Baumständer an die freie Wand, zwischen derTerrassentür und der Kücheninsel, stellte und einen kleinen Baumvon der Terrasse holte. „Ich konnte nicht einfach dran vorbeigehen. Schau mal der ist fast so klein wie du.", keuchte Paul,nachdem er den Baum im Ständer fixiert hatte. „Ich meine natürlichso groß wie du.", verbesserte sich Paul als er meinen giftigenBlick sah. „Gerade noch gerettet.", knurrte ich.
„Erweistdu mir die Ehre und dekorierst gemeinsam mit mir unsern erstengemeinsamen Weihnachtsbaum?", hielt Paul mir seinen Hand hin. „Eswäre mir eine Ehre.", säuselte ich und ergriff die Hand meinesVerlobten. Während Paul die Kisten mit Dekoration aus dem Kellerholte, startete ich eine Weihnachts-Playlist.


Es dauerte nicht lange, da langen überall Packungen mit Kugeln,Lichterketten, Sternen und anderen Gehänge herum. Und Paul und ichsangen die Lieder aus vollen Halse mit, während wir den Baumdekorierten. „Fehlt nur noch der Stern.", stellte Paul fest, alswir gute eineinhalb Stunden später, eng nebeneinander vor dem Baumstanden. Ich nickte und hielt die Baumspitze hin: „Als Herr desHauses ist es deine Aufgabe.".

„Du hattest Recht, ohne Baum wäre es ein komischer Heiliger Abendgewesen.", ich sah Paul liebevoll an. „Also bist du mir nichtsauer?", hauchte Paul gegen meine Lippen. Als Antwort drückte ichihm einen Kuss auf die Lippen. Der Kuss hätte noch ewig dauernkönnen, aber wir wurden von dem Küchentimer unterbrochen. „DieKlösse.", brummte Paul. „Geh ruhig. Ich leg schon mal dieGeschenke unter den Baum.

„Gott. Ich hab vergessen wieviele Freunde wir haben.", stöhnte ich als ich die zwei schwerenTüten als dem Abstellraum holte. „Nächstes Jahr bekommen die alleGutscheine.".
Lachend gab Paul die Klösse in das kochendeWasser und sah mir dabei zu, wie ich die Geschenke unter den Baumlegte. Das eine bestimmte Päckchen versteckte ich weit hinten.

„Essen ist fertig.", rief Paul. Wir deckten den Tisch, dimmtendas Licht und aßen bei Kerzenschein.

„Wenndu nicht Polizist geworden wärst, hättest du Koch werden können.",ließ ich Paul nach den ersten paar Bissen wissen. „Ich hab meinbestes Versucht.", wiegelte Paul ab. „Das Schmeckt man.",nuschelte ich mir vollen Mund und nahm mir noch ein paar Klösse.„Freut mich dass es dir so schmeckt.", lächelte Paul und nahmsich noch ein wenig vom Braten.
„Ich weiß wir wollten dieReste morgen mitnehmen, aber ich glaube nicht dass es welche gebenwird.", gestand ich wenig später und nahm mir die dritte Portionvom Braten. „Ich merke es, das macht nichts. Dann kochen wir morgenhalt was neues.", erklärte Paul und lächelte mich sanft an.

Alsauch der letzte Kloss aufgegessen war hielt ich mir stöhnend denBauch. „Ich glaube ich platzte gleich.". „Glaub ich dir. Ichfreu mich dass du deinen Appetit wiedergefunden hast.", kam es vonPaul und er fing an den Tisch abzuräumen. Da ich ihm dabei half,dauerte es nicht lange und die Spülmaschine kümmerte sich um dasGeschirr.
„Jetzt kommt die Bescherung.", freute sich Paul wieein kleines Kind. „Wollten wir uns was schenken?", tat ichgespielt überrascht als ich Paul zum Sofa folgte. „Du mir nichts,aber ich dir.", erklärte Paul und ging auf den Tannenbaum zu, derdurch die Lichterketten hell erleuchtet war. „Hier, für dich.",hielt er mir eine große Kiste hin. „Was hast du gekauft?", ichsah ihn überrumpelt an. „Pack es aus und dann wirst du es sehen.".
Also begann ich das Geschenkpapier vorsichtig zu lösen was Paulnervös auflachen ließ. „Komm schon, reiß es einfach auf.", bater. „Aber ich liebe es dich zu ärgern.", gestand ich. „Daria.",Paul schien kurz vor dem Durchdrehen zu stehen, also riss ich dasPapier auf und öffnete die Kiste.
„Das... Aber... Wie...",stammelte ich und merkte wie mir Tränen in die Augen stiegen.„Gefällt es dir?", wollte Paul wissen und ich hob den Kopf.„Ich... wie... Woher?", stammelte ich noch immer. „Naja, dieSpusi musste damals alles in deiner Wohnung katalogisieren und soauch deine Bücher.", begann Paul zu erklären. „Und dann hast dumir alle meine Bücher neu gekauft?", hauchte ich und sah wiederauf den Karton voller Bücher zwischen uns. „So ziemlich. Einigehab ich leider nicht auftreiben können. Aber du hattest mir damalserzählt wie wichtig dir die Bücher waren.", antwortete Paul undstrich mir sanft über die Wange. „Es ist einfach perfekt.",schluchzte ich und brauchte ein paar Minuten bis ich mich wiederberuhigt hatte.

„Ich hab auch was für dich. Komm mit.",bat ich und stand auf. „Da bin ich aber gespannt.", Paul folgtemir und lehnte sich schmunzelte an die Kücheninsel als ich halbunter den Baum kroch um das kleine Päckchen hervor zu holen.„Hattest du Angst das ich das schon vorher aufreiße?", wolltePaul lachend wissen. Aber ich war zu nervös zu sprechen und hieltdaher Paul einfach nur das Päckchen hin.


Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Where stories live. Discover now