„Entweder ist der Krümel jetzt schon sauer auf uns oder wir haben ein Problem."

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Die Tage im Strandhaus vergingen wie im Flug. Paul und ich genossen die Zeit in vollen Zügen, aßen auf der Terrasse, gingen am Meer spazieren oder saßen kuschelnd auf dem Sofa oder der Feuerschale. „Ich glaube Krümel gefällt es hier auch.", lächelnd strich ich mir über den Bauch. „Kann man es ihm verdenken?", lachte Bastian, den Paul und ich an unserem letzten Abend im Strandhaus zum Essen eingeladen hatten. „Der Arme wird es aber auch schwer haben. Nur Polizisten um ihn herum.", Paul kam auf die Terrasse und reichte Bastian ein Bier.
„Da können wir halt sicher sein, dass ihm nie was passieren kann.", ich nahm Paul meine Limonadenflasche ab und kniff die Augen zusammen. „Was ist los?", alarmiert sah Paul mich an. „Entweder ist der Krümel jetzt schon sauer auf uns oder wir haben ein Problem.", nervös reib ich die schmerzende Stelle an meinem Bauch. „Darf ich?", Bastian war neben mich getreten und schob seine Ärmel hoch. Ich nickte und sah zu Paul, der ich bereits neben mich gekniet hatte. Ruiniert tastete Bastian meinen Bauch ab und fing dann an zu lächeln. „Das sind Übungswehen. Dein Körper übt für den großen Tag. Das scheint aber deinem Sohn nicht wirklich zu gefallen. ", erklärte der Arzt und griff nach Pauls Hand um sie auf meinen Bauch zu legen. Sofort beruhigte sich der Krümel und ich atmete erleichtert aus. „Übungswehen?", Paul strich über meinen Bauch und sah seinen Freund fragend an. „Ja, Darias Körper übt schon mal, er spannt die Muskeln im Uterus an. Im Laufe der Schwangerschaft ziehen sich dann immer größere Teile der Uterusmuskulatur zusammen, die Kontraktionen werden häufiger und etwas stärker. Aber die haben noch keine Auswirkungen auf den Muttermund, daher der Name Übungswehen. Ihr braucht euch keine Sorgen machen, außer die Kontaktionen treten öfter als dreimal pro Stunde oder mehr als zehnmal am Tag auf.", erläuterte Bastian und setzte sich zurück auf seinen Stuhl.
„Danke.", ich nickte Bastian dankbar zu und griff nach der Limonadenflasche die Paul mir vorhin aus der Hand genommen hatte.
„Habt ihr denn schon einen Vorbereitungskurs gemacht?", Bastian nippe an seinem Bier. „Ach da erinnerst du mich an was.", ich zog mein Handy aus der Hosentasche, öffnete mein Mailprogramm und hielt es Paul hin. „Online-Babyvorbereitungskurs?", mein Ehemann überflog die Mail und sah mich verwirrt an. „Ja, ich hab uns am Tag vor unserer Standesamtanmeldung da registriert. Ich dachte aufgrund deines Jobs ist das die einfachste Variante.", ich nahm mein Handy wieder an mich und legte es auf dem Terrassentisch ab. „Für den Kurs hätte ich auch später anfangen oder früher aufhören können. Oder meine Schichten tauschen können.", erklärte Paul und legte seine Hand wieder auf meinen Bauch. „Ich weiß, aber ich weiß auch das du deinen Job liebst. Und das Klaus das bestimmt nicht ewig durchgehen lassen würde.", ich warf Paul einen wissenden Blick zu. „Danke.", raunte mir mein Ehemann zu, wohlwissend das das die beste Lösung für uns beide war.

Irgendwann verabschiedete ich mich ins Bett und wurde wieder wach, als Paul einige Stunden später zu mir ins Bett stieg. „Hattet ihr noch spaß?", nuschelte ich noch völlig schlaftrunken in die Brust meines Mannes, als er mich an sich zog. „Ja, es war interessant zu wissen was in den letzten zwei Jahrzehnten hier passiert ist.", antwortete Paul und strich mir über den Oberarm. „Irgendwas das ich wissen sollte?", ich öffnete meine Augen einen Spaltbreit und sah Paul an. „Nichts was du jetzt wissen solltest.", wiegelte Paul an und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. „Und das war die falsche Antwort.", brummte ich und setzte mich auf.
„Daria komm schon.", Paul hob seinen Arm um mich wieder an seine Brust zu ziehen, ich aber schüttelte meinen Kopf. „Na gut.", gab sich mein Ehemann geschlagen und ließ seinen Arm sinken, „Emily wurde vom Gericht zu der Reha verdonnert. Darüber war sie nicht wirklich froh und wollte es uns heimzahlen. Aber nach der Reha schien sie verstanden zu haben, dass ich mit dir glücklich bin und sie will mich nie wieder sehen.".
Ich blickte Paul einige Minuten stumm an und atmete tief durch. „Also war sie sauer auf uns, aber nach der Reha nicht mehr. Das heißt auf Deutsch – sie wird uns nichts mehr tun?", fasste ich das eben gehörte noch mal zusammen und kuschelte mich, nachdem Paul genickt hatte, wieder an ihn.

Am nächsten Tag machten wir uns am frühen Nachmittag auf dem Weg nach Hause da wir für den Abend mit unseren Freunden verabredet waren.
„Hat sich Elke eigentlich gemeldet? Wir müssten ja wissen für wie viele Leute wir das Essen brauchen.", ich sah aus dem Autofester und spielte mit meinem Verlobungsring. „Sie hat am zweiten Abend angerufen, als du dich im Whirlpool entspannt hast. Sie kommen gerne, würden es aber auch verstehen, wenn wir sie kurz vorher wieder ausladen würden.", Paul griff, ohne seinen Blick von der Straße zu nehmen, meine Hand und verhakte unsere Finger miteinander.
„Wir müssen auch noch eine Torte bestellen. Ich hoffe das wir dafür nicht zu spät dran sind.", ich blickte zu Paul der mich mit einem kurzen Blick streifte. „Wir werden nicht zu spät dran sein. Und wenn, dann gibt es halt verschiedenen kleine Kuchen. Einen Erdbeerkuchen, einen Schokoladenkuchen, einen Zitronenkuchen, einen Kirschkuchen was weiß ich was es alles gibt.", zählte Paul auf und leckte sich mit der Zunge über die Lippen. „Hast du wirklich wieder hunger? Wir haben doch erst vor drei Stunden gefrühstückt.", kopfschüttelnd sah ich meinen Ehemann an. „Und wenn dem so wäre?", Paul sah mich unschuldig lächelnd an. „Dann hab ich was für dich.", ich griff in meine Handtasche die bei meinen Füßen stand und zog einen Schokoladenriegel heraus. „Hier.", ich hielt ihn Paul hin, nachdem ich den Riegel halb ausgepackt hatte. „Das ist deiner.", Paul schüttelte seinen Kopf und presste seine Lippen aufeinander. „Wenn du ihn nicht isst, werfe ich ihn aus dem Fenster.", drohte ich und schob Paul den Riegel in den Mund als er mir widersprechen wollte. „Das hast du nicht gerade getan.", nuschelte Paul mit vollem Mund und sah mich böse an. „Ich sorge nur dafür das der Vater meines Kindes nicht verhungert.", erklärte ich lachend und hielt Paul den Riegel wieder vor den Mund.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Where stories live. Discover now