2 - Kayla und Trash

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Gemeinsam mit Clarissa mache ich mich auf den Weg zu Pomm und Cherry. Alleine schon der Name meiner Lieblingspommesbude reicht aus, damit mir das Wasser im Mund zusammenläuft.

„Jetzt aber mal ehrlich, Rayla", spricht mich Clary mit einem ernsten Blick an, bevor wir die Straßenseite wechseln. „Wie findest du Trace?"

Ich habe so sehr gehofft, dass diese Frage nicht kommen würde, doch meine Gebete wurden anscheinend nicht erhört.

„Wie soll ich ihn schon finden?", blocke ich daher genervt ab. „Ich kenne ihn schließlich gar nicht."

Und das wird auch so bleiben!

Ein fünfundzwanzigjähriger Angeber in Lederjacke hat meiner Meinung nach nichts als Trainer einer Mädchenschwimmmannschaft verloren. Sicherlich hat er diesen Job nur übernommen, um sich nicht auf Tinder anmelden zu müssen.

„Ach komm schon", lässt meine beste Freundin nicht locker. „Du wirst dir ja wohl einen ersten Eindruck über ihn verschafft haben, oder?"

Ich seufze. Dieser Eindruck wird Clarissa zwar nicht gefallen, aber sie möchte es ja unbedingt so. „Meiner Meinung nach ist er eingebildet, arrogant und ein Heuchler."

„Ein Heuchler?" Die Blondine runzelt verwirrt die Stirn.

„Ist jetzt auch egal", winke ich lustlos ab. „Im Pomm und Cherry herrscht absolutes Jungsverbot." Bevor meine Freundin noch etwas darauf erwidern kann, öffne ich die Eingangstür und husche dann schnell in die kleine Pommesbude.

Sofort steigt mir der himmlische Geruch von knusprigen Fritten in die Nase.

„Besser als jedes Aftershave", grinse ich zufrieden, woraufhin Clarissa ihre Augen verdreht. „Du musst gar nicht versuchen, abzulenken. Unser Gespräch war noch nicht beendet, Rayla", warnt sie mich, als wir uns in der Warteschlange anstellen.

„Denk an das Jungsverbot", erwidere ich bloß triumphierend.

Selbstverständlich gibt es im Pomm und Cherry kein offizielles Jungsverbot, weshalb Clary und ich vor einigen Jahren unsere eigene Regel eingeführt haben. Wann immer wir uns in diesem Imbiss befinden, existieren Jungs nicht mehr für uns.

Also existiert jetzt gerade auch kein Trace Wilson.

Meine Gedanken verpuffen, als wir ganz vorne in der Schlange stehen. „Ihre Best- Oh, hi Rayla", begrüßt mich Mary freundlich. „Dasselbe wie immer?"

Mit einem breiten Grinsen nicke ich. „Und eine große Pommes mit Mayo für meine Freundin, bitte", füge ich mit einem Seitenblick auf Clarissa hinzu.

„Ist notiert. Setzt euch schon mal hin. Wir bringen euch das Essen dann gleich an den Tisch", leiert Mary ihre Standard-Worte herunter.

Tatsächlich arbeitet die Rothaarige erst seit einem halben Jahr als Aushilfskraft im Pomm und Cherry. Dass sie in dieser kurzen Zeit sowohl meinen Namen als auch meine Bestellung auswendig gelernt hat, ist gleichermaßen genial sowie gruselig.

Na ja, wenigstens spare ich mir dann Zeit beim Bestellen.

„Du solltest wirklich seltener herkommen", meint Clarissa, nachdem wir uns an einen Tisch in einer kleinen Nische gesetzt haben.

„Warum das denn?" Empört ziehe ich die Luft ein und runzele die Stirn.

Dreimal in der Woche ist nun wirklich nicht zu viel, oder? Da gibt es bestimmt andere Menschen, die öfter herkommen als ich.

„Vielleicht weil selbst die neue Bedienung schon deine Bestellung auswendig kennt?!"

„Sie ist nicht neu", protestiere ich sofort. „Mary arbeitet hier schon seit einem halben Jahr."

Fries before guysWhere stories live. Discover now