Fries before guys

4 - Wenn die Funken fliegen

Am Schwimmbad angekommen, stürmen wir wie kleine Kinder in die Umkleidekabine. Aus Gewohnheit vom Schwimmtraining gehen wir alle zusammen in die Sammelumkleide.

Diese Entscheidung bereue ich allerdings schon einige Sekunden später.

„Bist du dir sicher, dass das Oberteil meine Brüste genug pusht?", hakt Megan mit gerunzelter Stirn nach, während sie sich von allen Seiten im Spiegel betrachtet. Zwar schmeichelt der rote Bikini ihrer sportlichen Figur, aber meiner Meinung nach ist die Badebekleidung viel zu aufreizend.

„Du siehst toll aus", bestärkt Kim ihre Freundin. „Wie findest du denn mein Oberteil? Ist das zu gewagt?"

Um ehrlich zu sein verstehe ich dieses ganze Bikini-Drama nicht. Warum ziehen die Mädels nicht einfach ihre Badeanzüge, die sie auch immer beim Training tragen, an?

Ach ja, weil sie sich ja in den Bikinis wie Supermodels vor Trace Wilson präsentieren wollen.

„Kannst du mir mal kurz helfen, Rayla?", reißt mich Clarissa aus meinen Gedanken. „Ich glaube, die Träger sind verdreht."

Begleitet von einem Seufzen wende ich mich meiner besten Freundin zu, nur um sie kurz darauf fassungslos anzustarren. „Was für einen Fummel hast du denn an?", frage ich sie entgeistert.

Anders als erwartet trägt Clary nämlich nicht ihren schwarzen Badeanzug, sondern einen neongrünen Bikini, der obenrum ihre Brüste pusht und untenrum wie ein Tanga sitzt.

„Ich war gestern noch schnell in der Stadt, um mir einen neuen Bikini zu kaufen", antwortet die Blondine stolz. Ob sie den Spott in meiner Stimme nicht bemerkt hat oder ihn mit Absicht ignoriert, weiß ich nicht.

Fakt ist jedoch, dass sich meine beste Freundin immer mehr in eine Barbiepuppe verwandelt.

„Der Bikini sieht schön aus, oder?"

„Du hast es doch gar nicht nötig, dich in solche Stofffetzen zu schmeißen, um Trace zu beeindrucken", lasse ich ihre Frage unbeantwortet. „Verkaufe dich nicht unter deinem Wert, Clary."

Daraufhin funkelt mich meine Freundin böse an. „Du hast ja keine Ahnung, worauf Kerle stehen!", erwidert sie. „Jedenfalls nicht auf so hässliche Badeanzüge, in denen man Flachland hat!"

Da es sowieso sinnlos wäre, mit Clarissa zu diskutieren, kehre ich ihr einfach den Rücken zu und stelle mich stattdessen zu Tory. Wenn Clary meint, dass es vorteilhaft sei, halbnackt durch ein Schwimmbad zu rennen, dann soll sie das ruhig machen.

„Ganz schön affig, wie die sich alle verhalten, oder?", seufzt Tory, womit sie mir aus der Seele spricht. „Mehr als nur affig", stimme ich ihr zu.

Gemeinsam mit den anderen Mädels - die übrigens alle superknappe Bikinis tragen - begeben wir uns in die Duschen und danach in das Spaßbad.

Wie zuvor angekündigt erwartet uns Trace bereits an einer Wärmebank.

„Halte dir lieber schon mal die Ohren zu, Tory", warne ich die Schwarzhaarige, die neben mir hergeht. „Gleich beginnt nämlich die Schwärmerei über Traces Sixpack."

Auch wenn ich es öffentlich niemals zugeben würde, hat der Lederjackenjunge tatsächlich einen sehr attraktiven Körper. Mit den definierten Bauch- und Armmuskeln wird er sicherlich der Hingucker schlechthin in diesem Schwimmbad sein.

Bevor mich der Blondschopf noch beim Starren erwischt, was mehr als nur peinlich wäre, senke ich schnell meinen Blick auf meine Füße.

„Eine kurze Information vorab", grinst uns Trace gutgelaunt an, nachdem wir unsere Sporttaschen abgestellt und uns in einem Kreis um ihn herum versammelt haben. „Solltet ihr beim Schwimmtraining in diesen knappen Stofffetzen auftauchen, könnt ihr sofort wieder nach Hause fahren."