8 - Splitter gebrochener Herzen

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Ein lautes Klatschen reißt mich aus meinem unruhigen Schlaf.

Im ersten Moment habe ich Angst, ungewollt Zeuge von Versöhnungssex zu werden, doch nur wenige Sekunden später erlischt diese Angst, als Traces wütende Stimme ertönt.

„Hast du mir gerade ernsthaft eine Backpfeife gegeben, Joleene?", möchte er fassungslos wissen.

„Du hast es nicht anders verdient, Trace!"

Begleitet von einem Gähnen reibe ich mir über die Augen. Ob es wohl sinnvoll wäre, die zwei Streithähne darauf aufmerksam zu machen, dass ich nun ebenfalls wach bin? Vermutlich nicht.

„Ich habe alles für dich aufgegeben", murmelt Joleene plötzlich mit weinerlicher Stimme. „Ich habe meinen Job gekündigt und mein Heimatland verlassen, Trace. Weißt du, wie schlimm sich das anfühlt, wenn man diese Entscheidung bereits nach einem Monat wieder bereut?"

„Warum bereust du deine Entscheidung denn? Mir hast du schließlich immer die heile Welt vorgegaukelt!"

Joleene seufzt. „Seit wir in Amerika sind, hast du dich verändert. Du hast kaum noch Zeit für mich, denkst nur noch an das Schwimmen und bist unaufmerksam. Ich habe einfach das Gefühl, dass dir unsere Beziehung nicht mehr wichtig ist."

Obwohl ich ganz genau weiß, dass es sich nicht gehört, andere Gespräche zu belauschen, höre ich weiterhin zu.

„In all den Jahren zuvor hast du nie unseren Jahrestag vergessen. Kaum sind wir in Amerika, vergisst du ihn und schleppst sogar ein anderes Mädchen in unsere Wohnung." Joleenes Stimme geht in ein herzzerreißendes Weinen über. „Sag mir doch einfach ins Gesicht, wenn du mich nicht mehr liebst!"

Oh oh.

Warum beschleicht mich das Gefühl, dass es in dieser Nacht gebrochene Herzenssplitter regnen wird?

„Joleene, hör mir zu-", setzt Trace an, wird allerdings sofort von seiner Freundin unterbrochen. „Ich mache das nicht länger mit. Jetzt gerade hast du die Chance gehabt, mir zu sagen, dass du mich liebst, aber du hast sie nicht genutzt. Wenigstens weiß ich jetzt, woran ich momentan bei dir stehe!"

„Joleene", versucht es Trace erneut.

„Nein!", faucht die Brünette daraufhin wütend. „Es ist vorbei, Trace. Such dir ein anderes Spielzeug. Ich ertrage dein abweisendes Verhalten nicht länger!"

„Machst du gerade Schluss mit mir?", spricht der Blondschopf wenige Sekunden später meine Gedanken aus.

Zwar kenne ich Joleene und Trace nicht sonderlich gut, aber ich wünsche mir für die beiden, dass sie sich noch eine zweite Chance geben. Ein gebrochenes Herz hat niemand verdient.

„Ganz genau", murmelt Joleene allerdings zu meinem Bedauern. „Ich mache Schluss mit dir, Trace. Und ich werde zurück nach Kanada gehen."

„Findest du nicht, dass das alles etwas überstürzt ist?"

„Nein!"

Ich höre, wie jemand aus dem Bett steigt und danach der Kleiderschrank geöffnet wird. „Was machst du da?", hakt Trace verwirrt nach. „Ich werde noch heute Nacht ausziehen!", kommt prompt Joleenes Antwort.

„Sei nicht albern."

„Fass mich nicht an!"

Das Geraschel von Kleidungsstücken hallt durch die Luft. Wenn mich nicht alles täuscht, ist Joleene gerade dabei, ihren Koffer zu packen.

„Lass uns doch noch einmal reden", fleht Trace nun mit bittender Stimme. „Es gibt nichts mehr zu reden, Trace! Du hast mich im letzten Monat so sehr verletzt, dass der Schmerz größer als meine Liebe zu dir geworden ist."

Fries before guysWhere stories live. Discover now