[KAPITEL 22]

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22 | Traditionen und Reue

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22 | Traditionen und Reue

AUTOR POV

Die Dezembersonne machte sich durch blasse Strahlen im Wald bemerkbar, der Schnee glitzernd und Hoseok's Gesicht attraktiv leuchtend. Esha bereitete einen Tee zu, der Duft des Chai's die kleine Waldhütte erfüllend, während sie einen dünnen, weißen Morgenmantel über ihrem nackten Körper trug. Das Feuer vom Kamin war immer am Brennen, wärmte immerzu die Gemüter und brachte immer eine dicke Atmosphäre mit sich.

"Weißt du, was ich nicht verstehe, Esha?" Murmelte Hoseok und stützte seinen Kopf auf der Hand ab, die weiße Decke mit dem bunten Mandalaaufdruck um seine Hüfte gewickelt, während Esha mit zwei Teetassen in ihr kleines Schlafzimmer zurückkehrte. Sie stellte eine blaue und eine grüne Tasse auf der Fensterbank hinter dem Bett ab, lächelte anschließend ihren Ex interessiert an.

Hoseok hob die Decke an, verlockte sie dazu, ihren Mantel abzunehmen und sich unter der Wärme zu verstecken. Ihre schokobraunen Wellen klebten wirr am Kopfkissen, eine leichte Schweißschicht hüllte ihren Körper ein und ließ sie im lauen Licht glänzen. Der Duft von Kardamom und Zimt klebte dank ihr an Hoseok, seine Augen über ihren vollen, plumpen Körper wandernd.

"Wie kann ich Vater sein und meine Kräfte noch haben? Du hast deine doch auch nicht mehr." Esha richtete sich bei seinen Worten leicht auf und schmunzelte, während sie die Decke über ihren nackten Oberkörper zog und seufzte.

"Vielleicht, weil du mich sofort verlassen hast und der Rat das nie mitbekommen hat." Hoseok kniff seine Augenbrauen bei dieser Erklärung zusammen. "Aber es ist doch ein natürlicher Prozess, dass man sie verliert. Oder etwa nicht?" Esha zuckte ihre runden, braunen Schultern ahnungslos und ließ ihren Kopf wieder auf die Matratze sinken, Hoseok tief einatmend. Er wusste, was er begangen hatte. Aber noch hatte ihn keine Reue erfüllt.

Wahrscheinlich, weil er nun Vater war. Etwas, was er schon immer sein wollte. Aber er war nicht besser, als sein eigener Vater gewesen. Und das kratzte an seinem Ego.

"Und du bist zu einhundert Prozent Sunil's Vater. Daran gibt es nichts zu zweifeln." Flüsterte Esha und küsste seine Wange, bevor sie ihren Rücken zu Hoseok wandte, an den sich Hoseok zögerlich näherte. "Ich habe aber mal gehört, dass Seelengaben, wie du, ihre Kräfte manchmal nicht verlieren, sondern dass sie nur schwächer werden. Und schwammiger." Erklärte sie ihm. Hoseok war sich nun definitiv noch unsicherer über seine Gaben, als zuvor.

Also könnten seine Wahrsagungen nun nicht mehr Stimmen?

"In zwei Stunden ist meine nächste Fortbildung." Sprach er in die Stille hinein, wollte von seinen Gedanken ablenken und sah aus dem Fenster hinaus, um den leeren Wald zu begutachten. Die Sonne wirkte so verurteilend, nun wo sie ihn bestrahlen konnte.

"Kommst du danach wieder?" Hoseok presste seine Lippen schmerzlich aufeinander und presste Esha einen Kuss auf die nackte Schulter. Es war kein Versprechen. "Ich wohne in Seoul, Esha." Meinte er, die ältere Frau ihr Gesicht verziehend, auch wenn er es nicht erblicken konnte.

LOVE ME GOOD | min yoongi x readerWhere stories live. Discover now