[KAPITEL 10]

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10 | Angewohnheiten

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10 | Angewohnheiten

YN POV

Alte Gefühle brodelten in mir hoch, der heiße Dampf von Erinnerungen schnürte meine Kehle zu und mein Körper fühlte sich steif an, während auch er mich mit großen, glitzernden Augen betrachtete. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, mein Kopf war beschäftigt damit, mir Bilder aus der Vergangenheit vor die Nase zu halten, mein Herz aggressiv gegen meine Rippen pulsierend. Ich wollte sofort wissen, wie er sich fühlte.

Min Yoongi, der sein versteiftes Gesicht fallen ließ und empört Luft aus seinen Lungen stieß. Seine Hände schlüpften in die Taschen seiner schwarzen Lederjacke, die er damals schon pflegte zu tragen, während seine blonden Haare ihm in die dunklen Augen fielen. Ein dunkler Schal verdeckte seine unbegeistert gekräuselten Lippen. "Ist das ein verdammter Scherz? Sie hatte also recht..." Seine tiefe Bärenstimme erklomm meinen Rücken, ein kaltes Zittern über mich herrieselnd. Es war ein typischer Satz von Yoongi, der mir ein seltsames Gefühl in den Bauch jagte. Er wich meinem Blick aus, sein Grübeln darauf hindeutend, dass er verwirrt, gar sauer war.

"Du hast nun also deine fünfhundert überschritten, was?" Er wollte Streit, suchte nach Bestätigung in meinen Augen. Ich wusste, ich sollte ihn nicht provozieren. Schon damals war er sensibel und nahm sich vor allem meine Worte zu Herzen. Würde er das, nun nach drei Jahren, immer noch tun? Schließlich war er inzwischen sechsundzwanzig. Vielleicht ist er ja reifer geworden...

"Das habe ich schon lange. Mit dem alten Wächter gab es schwere Probleme." Erwiderte ich so gelassen wie nur möglich, sodass er ein ungläubiges Lachen ausstieß. Er biss sich seine Zunge, bevor er an mir heruntersah. Er bemerkte meine zitternden Knie, bevor ich es tat, und die Tür in meiner Hand fühlte sich plötzlich ganz weich an. Mir war das Blut in den Kopf geschossen und mein Herz raste schneller als die Situation, in der ich Seokjin und Suna traf.

Mein Atem blieb mir im Hals stecken. Als wäre das nicht genug, fühlte sich mein Körper ganz leicht an und alte Bilder aus unserer gemeinsamen Vergangenheit schossen mir durch den Kopf, als ich ihm die Tür langsam öffnete. "Atmen nicht vergessen." Murmelte er und kam mit vorsichtigen Schritten rein. Sein Spruch löste Unwohlsein in mir aus und ehe ich mich versah, saß ich auf dem Fußboden.

Meine Beine gaben die Kraft auf. Zu viele Gedanken wirbelten sich im Staub auf und seine Präsenz machte es nicht besser. Er hat diese Situation schon oft miterlebt, doch dass das nun mein erster Auftritt nach drei Jahren war, ist weniger erfreulich.
"Atmen, YN. Atmen." Er schloss die Tür hinter sich und hockte sich mit Abstand zu mir runter, seine Augen allerdings sprachen gerade nichts anderes, als Leere. Keine Fürsorge.

Mit tiefen Atemzügen griff ich mein Kopf, fokussierte meine Augen auf den Fußboden vor mir. Wie ich es hasste. Überforderung drückte mich schon immer zu Boden. Wenn der Blutdruck zu hoch wird und mein Kopf sich leicht anfühlte, war es bereits zu spät. "Überfordere ich dich etwa noch immer?" Witzelte er am Rande, und dennoch drückte es mir ein hässliches Schmunzeln aufs Gesicht.

LOVE ME GOOD | min yoongi x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt