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Ich knalle den Stuhl auf den Boden.

Wieso?

Wieso muss sie einen Dämon lieben?

Die Wut frisst sich förmlich in mich hinein, es bringt mein Herz zum rasen. Ich kriege Kopfschmerzen.

Ich platziere meinen Arsch auf das Bett und lasse den Kopf in die Hände fallen. Sie wird nicht mehr zu mir kommen. Jetzt erst recht nicht. Ich habe sie wütend gemacht.

Bin selbst dran schuld, dass sie weg ist.

„Ist alles okay? Es war so laut hier …“

Paige steht im Türrahmen und sieht mich schockierend an. Ich nicke nur. Doch dann muss sie ja unbedingt den zerbrochenen Stuhl auf dem Boden finden.

„Roman …“ fängt sie an und räuspert sich. „ … Wieso hast du das getan?“ Sie schließt die Tür hinter sich und tritt weiter ins Zimmer.

„Es ist alles gut. Halte es nur nicht mehr hier aus. Ich will weg von hier.“

Sie setzt sich neben mich. „Du, ich habe nochmal darüber nach gedacht was du gesagt hattest mit Harry und Nikki. Also das die beiden es trotzdem weiter machen können …“

Ich schaue sie von der Seite an.

„Ist das nicht ein bisschen … wie soll man sagen …“ Sie fixiert mich intensiv. „ … etwas krank? Ich meine du magst sie doch.“

„Es kann mir dann doch egal sein, ob sie sich gegenseitig ficken. Wenn es ihnen gefällt bitte. Mich macht es nur wütend, dass Harry eigentlich jemand anderes liebt.“

Paige schluckt, legt ihren Arm um meine Schulter. Ihr Gesicht ist nah an meinem. „Trotzdem ist es mies, wenn sie es weiter tun würden.“

Schultern zucken.

„Ach Roman …“

„Ich bin bald weg.“ Unterbreche ich sie, bevor sie mich in Mitleid zieht. Ihre Augenbrauen treffen sich in der Mitte. Mein Kopf neigt sich nach unten, beinahe kommen mir Tränen hoch. „Ich gehe zu May.“

„Du willst was?“

Ich ziehe meine Nase hoch. „Du hast mich gehört.“

„Und … und wie willst du das machen?“

Wir sehen einander an. Lange.

„Du … du bringst dich nicht um, Roman. Nein. Nein, das kannst du nicht machen. Nicht jetzt.“

„Was hält mich hier denn noch? Keiner von euch nimmt Rücksicht da drauf, was ich will. Ich will hier weg und jetzt schau mal wo wir sind. Wir sind immer noch hier.“

„Roman, nein. Dean, Jack und ich sind doch für dich da.“

Ich kann in ihren dunklen Augen eine Schicht Tränen erkennen. Doch das hält mich nicht auf, von dem was ich will.

„Bitte tu uns das nicht an.“

„Kommt mit mir …“

Sie drückt ihre Lippen aufeinander.

„Paige?“

Dean steht im Zimmer. Dann erkennt er, was hier los ist. Paiges Tränen rollen mittlerweile ihre Wangen hinunter. Meinen Kopf lasse ich in die Hände fallen, weil ich keine große Lust da drauf habe, mir jetzt noch eine Rede von Dean anzuhören.

„Was ist hier los?!“ fragt Dean.

„Er … er will weg.“

„Du willst …“ Doch er unterbricht sich selbst, als Paige ihm einen Blick zu wirft. Seine blauen Augen weiten sich. „Spinnst du jetzt völlig?!“

„SIE STAND VOR MIR!! SIE WAR HIER UND HAT GESAGT DAS SIE DEN DÄMON LIEBT!!“ schreie ich Dean an. „Hört auf … hört auf mir zu sagen das ich hier bleiben soll.“ Sage ich mit zitternder Stimme. Mein ganzer Körper fängt an zu vibrieren. Gewaltige Kopfschmerzen breiten sich in meinem Schädel aus.

„Hey, Roman …“ Dean kommt vorsichtig auf mich zu. „ … Mann, ich liebe dich verdammt. Tu mir das nicht an.“

Ich sehe zu ihm auf. „Ihr habt keine Ahnung wie es mir geht, was ich die letzten Tage durchgemacht habe!“

„Aber das heißt doch noch lange nicht, dass du zu May willst!!“ schreit Dean in mein Gesicht. Ich richte mich auf. Dabei merke ich wie eine Träne mein Augenlid unwillkürlich verlässt.

„Hast du jemals einmal richtig in meine Augen gesehen, Dean?“ frage ich ihn ruhig. Er sagt gar nichts. Ich ziehe meinen Mundwinkel hoch. „Na also … du interessierst dich auch nicht dafür.“

Mit aller Kraft schubse ich ihn zurück und gehe aus dem Zimmer. Renne so schnell ich kann die Treppen runter, durch die Haustür und laufe die Straße runter.

„May, bitte. Bitte hol mich. Ich kann nicht mehr.“ Wimmere ich und schaue in den grauen Himmel. „Hol mich ab. Hol mich in die Hölle.“

Dann wird alles schwarz um mich herum.

Ich halte an.

Es ist alles ruhig.

„Hallo Roman.“

Ich drehe mich um.

Seth steht vor mir.

Wir stehen urplötzlich in einen komplett weißen Raum.

„Du hast dich also entschieden bei mir zu sein.“

„Ja, ja, habe ich.“

Er kommt näher zu mir, grinst schräg. „Willkommen in der Hölle, Bruder.“

UNLEASH HELL || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt