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 „Zum Glück haben wir uns.“

Roman legt seinen Arm um mich und drückt seine Lippen auf meine Stirn. Ich kuschle mich an ihn, merke das ich gerade mehr als nur glücklich bin und möchte am liebsten einfach nur noch Lächeln, aber als mein Blick auf Harry geht der uns gegenüber sitzt wird mir mulmig.

Seid einigen Wochen überleben Roman und ich in einem Hochhaus in einer Stadt und haben den Plan nicht hier zu verschwinden. Die Stadt bietet uns einiges an und davon wollen wir nicht los kommen.

Roman legt seinen Kopf gegen die Betonwand und atmet laut aus. „Ich vermisse Dean, den Spasten und Seth … Oh Mann, wie sehr ich mir wünschte das jetzt hier wären. Mit ihnen reden, lachen und scheiße bauen.“ Seine Stimme sackt immer weiter ab und ich weiß wieso. Schnell sehe ich auf.

„Nein, nein, Roman nicht weinen!“ sage ich und setzte mich auf. Meine Hände umrahmen seine Wangen. Tief sehe ich in seine blauen Augen die vielen Tränen verlieren. „Hör auf ...“ flüstere ich.

Er schüttelt den Kopf. „Sie sind die einzigen die ich von allen die mir Nahe standen übrig geblieben sind. Ich habe mit ihnen mein halbes Leben verbracht, denkst du das es einfach für mich ist, sie nicht zu vermissen?“

Aus seiner Stimme heraus höre ich, dass ein dicker Kloß sich in seinen Hals aufbaut.

„Es tut mir leid, Roman ...“ sage ich leise.

Er jedoch schüttelt den Kopf. „Nein, May.“ weint er. „Dir muss auf keinen Fall leid tun … Oh scheiße ...“ Er bricht noch mehr in Tränen aus und drückt schnell seine Handflächen an die Augen.

Meine Arme umschlingen seinen Oberkörper. Ich habe nicht oft Männer weinen sehen und genau Roman weinen zu sehen, ist wie ein tiefer Schnitt in meinem Herzen.

„Okay,“ sagt er. „hören wir auf mit diesem rum geheule.“

Ich sehe ihn an, er lächelt mir entgegen.

„Ich bin ein echtes Weichei, stelle ich gerade fest.“ lacht er. Ich muss grinsen und schüttle langsam den Kopf. Er steht auf. „Macht es dir etwas aus, wenn ich in die Stadt gehe und uns was zu Essen besorge?“

Mein Blick fällt auf Harry.

„Oh, ähm ...“ macht Roman und kratzt sich am Hinterkopf.

„Nein, nein, geh ruhig. Ich komme schon klar.“ widerspreche ich ihm. Er will auf Nummer sicher gehen und sieht mich auch so an. Ich verdrehe gespielt die Augen. Er lacht und läuft quer durch den leeren Raum. In seiner Hand hält er eine große Waffe.

Die Tür fällt zu. Ich bin alleine mit Harry.

Zayn hat sich innerhalb der Wochen nicht einmal in meinen Gehirn blicken lassen. Ich weiß nicht, was er vor hat oder was passieren wird, aber ich stelle mich auf eine Ladung Gefühle und Schmerzen ein.

Roman hat bei Harry festgestellt, dass er nicht schläft. Keinen einzigen Abend hat er auch nur einmal seine Lider geschlossen um sich zu entspannen. Ist das ein Hinweis darauf, dass er bald einer dieser Mistgestalten, die die Welt überrannt haben, wird?

Als ich ihn so von der Ferne betrachte, atmet er nicht einmal richtig.

Und mich packt eine ganze Ladung Neugierde, als nur hier zu sitzen und nichts zu tun. Ich rutsche zu ihn rüber. „Harry?“ sage ich vorsichtig.

Nichts.

Meine Hand zittert, als ich sie ausstrecke und seine kalte Wange in ihr halte. Ich weiß das dieser Junge noch etwas Menschliches in sich hat, ich sehe es wenn wir einander ansehen. Ich sehe es. Wenn mein Blick sich bis in sein, noch nicht gestorbenen, Herzen sieht. Da ist etwas, was ihn auf den laufenden hält. Was ihn noch Menschlich macht.

UNLEASH HELL || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt