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 Ich traue mich nicht zurückzuschauen. Ihm ins Gesicht zu sehen. Seine Stimme hallt immer noch durch meine einzelnen Gehirnzellen, versuchen mich daran zu hindern zurückzuschauen.

„Traust du dich nicht, mich anzuschauen?“ lacht er höhnisch auf. Wie ich es wusste. Er weiß das ich mich nicht traue.

Seine schweren Schritte hallen bis zu mir. Lassen eine dicke Schicht Gänsehaut über meine Haut sausen. Beinahe entweicht mir ein Hicks aus der Kehle.

Die Stille ist erniedrigend.

Plötzlich legt er seine Hand auf meine Schulter, beugt sich zu mir herunter. „Sie ist ja demoliert worden.“ haucht Seth. Leise höre ich ihn auflachen. Er beugt sich zurück, während seine Hand meine Schulter einige Male betätschelt. So als wolle er mich Loben.

Aus den Augenwinkel sehe ich ihn, wie er um mich herumgeht, sich hinter Mays Kopf Platz nimmt und ihren Kopf erst zur einen, dann zur anderen Seite neigt. Betrachtet sie.

Seine Lippen schürzen sich. „Was glaubst du, wie ich das angestellt habe?“ Er hebt den Kopf. Mein Blick ist immer noch still auf Mays Oberkörper gerichtet, als wäre ich ein Stein.

Er kann nicht erwarten, dass ich ihm antworte.

Er lacht wieder. „Denkst du, ich bin leicht los zu werden?“ Sein Oberkörper neigt sich zu mir herüber, als würde ich in einen Flüsterton antworten.

Natürlich meint er nicht Seth, sondern sich. Den Dämon. Seth ist nur die Marionette für ihn. Ein Toter, den er lebendig macht.

„Bist du blind, Harry?“ hakt er nach. Langsam hebe ich den Kopf um ihn anzusehen. Er lächelt schräg. „Ich dachte schon, du kannst mich nicht sehen.“

„Wieso tust du uns das an?“ frage ich ihn.

Seth richtet sich auf. „Hm, weiß ich selbst nicht mal, Harrylein.“ Er marschiert um mich herum. Und ich denke, dass er jetzt verschwindet. Doch wie ist die Enttäuschung nur? Sie grabt sich tief in mein Fleisch.

Seth packt mich plötzlich an den langen Haaren, zieht mich auf die Beine. Sein Gesicht ist direkt neben meinem. „Schau doch nur, Harrylein.“ flüstert er in mein Ohr. „Sieh sie dir an. Wie sie verreckt.“

Sein kalter Atem schweift über meine Wange.

Ich richte meine Augen auf May.

„Ja genau, schau sie dir an und sieh ihr dabei zu, wie sie eine Mistgeburt wird.“

Nach dem Satz schmettert Seth mich der maßen auf den Boden, das mein Schädel zu brummen anfängt und mir schwarz vor Augen wird.

~.~

„Harry! Verfickte scheiße! Wach auf!“

Ich öffne die Augen nur einen Spaltbreit, nur um Paige anzusehen. Sie schlägt doll gegen meine Wange, damit ich wach werde. Was ich jetzt bin, doch sie lässt es nicht bleiben. Mit den Augen geschlossen schnappe ich mir ihr Handgelenk, reiße die Augen auf.

„Ich bin wach.“ sage ich betonend. Sie schmunzelt frech, doch bekommt wieder ein ernstes Gesicht.

„Komm schnell, wir müssen Dean helfen.“

Sie ist schon weg, als ich mich aufrichte. Ich liege noch an der gleichen Stelle, wo ich auch hin geschmettert wurde. Mein Kopf jedoch, brummt überhaupt nicht. Aber ich bin doch darauf geknallt …?

Es kann mir egal sein. Es geht mir gut.

Ich will zu May sehen, die eigentlich direkt neben mir liegen sollte, doch da liegt kein weiblicher Körper. Verwirrt legt sich meine Stirn in Falten.

„Harry?“ ruft Paige von oben zu mir. Ich sehe auf. Sie hat sich über das Geländer des Kirchenbalkons gelehnt. Schaut mich erwartungsvoll an.

„Wo ist May?“ frage ich.

Sie schaut perplex aus.

„May?“

„Ja, meine Freundin?“

Sie neigt den Kopf ein wenig zur Seite. Überlegt sehr lange. „Hier ist May nicht.“

Ich stehe in einer Bewegung auf, renne zur ihr nach oben. Roman sitzt auf einen Stuhl und kühlt sich mit viel Schnee den Kopf. Dean liegt wenige Meter von ihm weg, leblos da.

„Bitte?!“ sage ich und gehe auf Paige zu.

Sie schüttelt den Kopf. „Hier ist niemand außer wir.“

Bin ich im falschen Film? Was soll das? Wollen mich jetzt alle etwa für Dumm verkaufen?

„Roman,“ sage ich. Er hebt langsam den Kopf. „Du hast doch mit Sicherheit May gesehen.“

Er schüttelt auch den Kopf. „Nein, wir sind die einzigen die hier sind, Harry.“

Ich fasse es nicht. Was ist hier los? Ich kann mich doch noch gut daran erinnern, dass sie vom Balkon stürzte und ich neben ihr gesessen habe. Ihre Augen waren Weiß wie Papier, ihr Gesicht demoliert …

Und Seth …

„Was hast du gesehen, was dich und Dean angegriffen hat?“ frage ich Roman und gehe auf ihn zu. Roman schaut mich an und schmiert sich den verschmelzten Schnee an der schwarzen Hose ab.

„Ich weiß es nicht mehr.“ antwortet er.

Ich seufze laut auf und lege den Kopf in den Nacken. Die können mich nicht verarschen … keiner von denen.

„Und du?“ frage ich Paige. „Wann hast du gesehen?“

„Harry, was soll das alles?“ fragt sie und breitet die Arme aus. „Hier war niemand außer wir. Keine May, kein Zayn, Seth oder irgendein Dämon!“

Ich lache laut auf. „Ihr wollt mich verarschen!“ lache ich heraus. „Kommt schon, Leute. Sagt jetzt endlich wo May ist.“

Doch als sich Roman und Paige einen viel zu verwirrten Blick austauschen und beginnen zu meinen, dass ich doch viel zu hart auf meinen Kopf gefallen bin, höre ich auf.

Wie kann das nur sein?

Ich bin doch nicht blöd.

Was ist passiert, dass Roman und Paige meinen das sie niemanden gesehen haben?

May lag vor mir. Sie war da. Seth auch. Beide waren da.

UNLEASH HELL || h.s.حيث تعيش القصص. اكتشف الآن