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 „Pscht!“

Roman drückt seine Hand gegen meine Brust, damit ich mich nicht nach vorne beuge. Wahrscheinlich kann er gerade meinen Herzschlag spüren, der heftig gegen meine Knochen ballert. Jedoch unterschätze ich das er sich im Moment darauf konzentriert.

Ich fixiere unser Ziel an, was nur wenige Meter von uns weg ist. Die weiße Holzkirche ist von einer Steinmauer umzäunt die zum Schutz dient und zur Abgrenzung. Teilweise kann ich die hohen Grabsteine über die Mauer erkennen, die sich auf der Wiese breit machen.

„Die Beißer wollen da nicht weg ...“ flüstert Roman zu mir und beugt sich nach vorn. Die Hand dennoch auf meiner Brust liegend.

„Dann riskieren wir es.“ sage ich und nehme seine Hand von meinen Brustkorb. Mit weit offenen Augen starrt er mich an, langsam schüttelt er den Kopf. „Scheiß drauf, Roman. Ich will sie zurück.“

Bevor er versucht mich davon abzuhalten genau jetzt zur Kirche zu rennen, stehe ich auf und in einer Sekunde richten sich 20 Augenpaare, wenn nicht sogar mehr, auf mich.

Es ist schwer durch hohen Schnee zu rennen, weil er einen behindert.

Bei dem Holztor angekommen, erkenne ich ein dickes Schloss. Es ist zu. Verriegelt. Unauflösbar.

Ein paar mal schüttle ich es, in der Hoffnung das es vielleicht aufspringt. Es ist völlig Hoffnungslos.

Und ich weiß ganz genau das mich ein Beißer angreifen will. Das erkenne ich schon daran, dass sich die Luft um mich herum sich in eine dicke, verottende und stickige Luft verändert.

Ich habe mich nicht einmal richtig umgedreht, da greift mich einer von ihnen an. Meine Hände packen sich seine. Verschränken sie wie ein Pärchen ineinander. Das Gestörte dabei ist, dass seine Haut so leicht von seinen Knochen lösbar ist, das ich die Fetzen in der Hand halte und somit die Kontrolle über den Beißer verliere.

Er greift mich sofort an. Sein Gesicht ist schon neben meinem. Laut höre ich das aufeinander klappern seines Kiefers, gierig schnappt er nach meinem Haar.

Meine Hände vergrabe ich an seine Schultern und drücke ihn zurück. Es ist leicht, denn dieser Zombie besteht nur aus Knochen und Haut.

Er würde keine 40 Kilo wiegen.

Als ich ihn so weit von mir gedrückt habe, bemerke ich das er mein langes Haar zwischen seinen Kiefer hat. Er lässt nicht los, ich sehe es.

Aus den Augenwinkel erkenne ich das Roman mit den anderen Beißern zu tun hat, also kann ich mich auf seine Hilfe erst recht nicht verlassen.

Es ist so viel Panik die mich durchströmt. So viel Kraft kostet es mich. Zu viel Energie. Ich könnte glatt als Hosenscheißer durchgehen, weil ich am liebsten Anfangen würde zu weinen. Wer will denn auch schon die Schmerzen ertragen einen ganzen Büschel Haare raus gerissen zu bekommen?

Es tut ja schon weh, wenn man ein einzelnes Haar von seiner Kopfhaut löst. Im Vergleich zu einen Büschel …?

„Sei ein Mann, Styles.“ sage ich zu mir und kneife meine Augen aufeinander. Ich trete dem Beißer in den Bauch und schmeiße ihn zurück.

Aber es ist nur ein leichtes Zecken, was meine Kopfhaut durchflutet. Und als meine Finger eine kahle Stelle suchen, finde ich sie nicht. Der Beißer hat nur ein paar herausgezogen.

Kurz muss ich auflachen, weil ich vor hatte zu heulen wie der letzte Pisser auf Erden.

„Schnell!“ befehlt mir Roman und läuft, springt und ist auf der anderen Seite der Kirche. Ich stemme meine Hände auf den Rand der Steinmauer und drücke mich nach oben. Meine Beine schlage ich auf die andere Seite und springe sie hinunter.

UNLEASH HELL || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt