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 Widmung: Vanillenkeks :)

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„Bitte, bitte, bitte.“

Meine Stimme erstickt nach jeden Wort. Sie wird immer leiser, immer trauriger. Ich stehe vor dem Tod. Blicke in sein Gesicht und erkenne das es nur noch die letzten Sekunden sind, die ich zu Leben habe.

Dean nimmt keinen Atemzug mehr. Ist ganz still. Mein Hand ist ertränkt in seinem Blut. Schimmernd in der Sonne glitzert sie mir entgegen.

Mich überwältigt es. Zu sehr um klar denken zu können. Tausende Worte sind in Sekunde alles voran ich denken kann. Ich bin unfähig. Unfähig dazu um zu überleben. Unfähig uns beide zu retten.

Meine Umgebung stinkt. Nach Scheiße, nach verfaultem Fleisch, nach Eisen. Ekelhaft, sind meine ersten Gedanken. Doch schon fallen mir mehr Wörter ein.

Meine Schultern werden von Hände nach oben gezogen. Versuchen verzweifelt mich von Dean ab zu bekommen. Doch ich lasse nicht los.

Wieso hilft niemand?

Haben sie mich nicht gehört?

Ich sterbe.

Warte nur noch da drauf, endlich Zähne an meinen Armen zu spüren. Warte da drauf, das mir ein qualvoller Schmerz die Nervenzellen zum eskalieren bringt. Warte darauf. Das Licht am Ende des dunklen Weg zu finden.

Feuchte Tränen kullern mir die Wangen entlang. Verlassen sind, fallen auf Dean und verschmelzen mit seiner Haut.

„MAY!“

Einbildung?

„MAAYY!!“

Fantasie.

Doch die Stimme wiederholt. Wiederholt meinen Namen. Schreit ihn aufmerksam zu mir. Vielleicht ist es nicht die Fantasie. Vielleicht ist da wirklich jemand.

Und genau dann, als ich begreife das es wirklich jemand ist der mich ruft, werde ich auch schon hoch gezogen und in arme geschlossen. Fest. Innig.

„Es ist alles okay. Ich bin hier.“

Dunkel, rau und angenehm flüstert man mir die Worte zu, die mein stark pumpendes Herz beruhigen. Roman.

Mit einen mal rennt er los. Ohne einmal daran zu denken, dass Dean dort liegt. Aber ein Glück war Seth und Harry da, die ihn vom Boden aufheben und davon rennen.

Die Arme von den versehrten Körpern, den ekelhaften Geruch und den an gefressenen Gesichtern, laufen wie wild gewordene Löwen die ihr Futter nicht bekommen uns hinterher.

Was sie wahrscheinlich noch mehr anspornt ist der süße Geruch von Deans Blut. Und ich habe Angst, dass Seth Dean nicht lange halten kann.

Es ist eine Arme. Unser Fleisch könnte nicht alle satt bekommen. Es wäre ein Wunder, würde man sie satt bekommen. Sie sind doch immer hungrig. Wieso? Die meisten haben wahrscheinlich gar kein Magen mehr oder andere Organe. Wieso essen sie dann? Und wieso spornt es sie an, wenn sie einen lebendigen Menschen sehen?

Es ist doch dumm. Ohne Sinn.

Mit jeden Schritt werde ich ein paar Zentimeter aus Romans Armen hoch katapultiert. Über seine Schlter hinweg starre ich die Arme an.

„Wohin?!“ frage ich Roman.

„Überall, nur nicht hier.“ ruft er mir zu und läuft noch schneller. „Ein Glück bist du so leicht.“

Ich sehe nach vorne, weil ich mir die Gesichter nicht länger ansehen kann. Plötzlich ist Seth etwas weiter vor uns und ruft: „Wir müssen in den Wald. Vielleicht finde wir einen Jagdsitz.“

„Weißt du wie lange das dauern wird, bis wir einen gefunden haben?!“ sage ich laut zu ihm.

Enttäuscht schaut er nach vorne. Es wird wirklich dauern, bis wir einen gefunden haben, deswegen brauchen wir uns auch nicht auf die Suche machen. Und erst recht nicht mit den Beißern im Nacken.

Ich habe keine Plan wie wir die Beißer abhängen sollen. Auch ich weiß mal nicht, was wir tun sollen. Es heißt wohl das wir einfach nur rennen müssen.

~.~

„Sscchh!“

Romans Hand legt sich auf meinen Mund. Verzweifelt. Wir beide sind es. Verzweifelt deswegen, weil wir die anderen aus den Augen verloren haben, sobald ein paar Beißer zwischen uns gedrängt haben und wir gezwungen waren in komplett andere Richtungen zu laufen.

Es kotzt mich an.

Immer wieder aufs neue getrennt zu werden. Und wenn du alleine bist, hast du keine Chance. Erst recht wenn du nur deine Fäuste hast um zu überleben. Irgendwann, ja … Irgendwann erwischen sie dich eh und du wünschst dir nur den Tod.

Wir sitzen auf einen Baum. Auf einen Dicken Ast. Er hält uns. Zum Glück.

Direkt unter uns laufen sie her. Und wir sitzen da und sind Mucks Mäuschen still. Mir laufen die Tränen über die Wangen, doch sie erreichen nicht mein Kinn, weil Romans Hand den Weg versperrt.

Wir lassen uns nicht aus den Augen. Keine Sekunde. Nicht einmal trauen wir uns richtig zu atmen. Vor allem er. Er hat mich getragen und ist dabei Kilometer weit gerannt.

Ich bin so froh darüber, dass er so sportlich ist.

Mein ganzer Körper fängt vor Adrenalin an zu zittern. Das merkt er und zieht mich an sich. Meine Schläfe ruht auf seiner Brust. Vorsichtig streicht seine Hand über mein Haar, bis ich seine Lippen auf meiner Stirn spüre.

„Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin hier. Ich beschütze dich.“ haucht er mir zu, während mein Blick von den vielen Bäumen runter zu der Horde Beißer wandert. Gänsehaut Effekt.

„Es kotzt mich an, Roman.“ flüstere ich und ziehe die Nase leise hoch, weil ich merke wie sie an fängt zu laufen. „Immer dieses wegrennen. Immer dieses verirren und verlieren.“

„Wir werden die drei schon finden. Wir haben sie letztes mal auch wieder gefunden.“

„Da hatten wir aber auch eine Orientierung. Und wir wussten das wir uns dort alle wiedersehen werden. Jetzt haben wir nichts, woran wir uns Orientieren können und wo wir wissen das wir sie wiedersehen werden.“

Er antwortet nicht.

„Wir warten doch so wieso alle auf den Tod.“

UNLEASH HELL || h.s.Where stories live. Discover now