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 Die Luft scheint wie elektrisiert. Mich durchfährt eine Schicht Gänsehaut und ich habe das Gefühl, dass mich die Angst packt. Die Angst vor Zayn. Ich hatte sie noch nie. Bis jetzt.

Seine eiskalten Fingerknöchel streichen immer noch sanft über meine Wange. Die schwarzen Augen fixiert in meine gerichtet. Schräges Lächeln.

Sein Daumen fährt über meine Unterlippe was dazu führt das sie zu zittern beginnt.

„Ich verbrenne in der Hölle.“ haucht er. „Und ich wünschte du wärst bei mir.“

Plötzlich merke ich wie meine Unterlippe immer kälter wird, je weiter er über sie streicht. Nach wenigen Sekunden spüre ich sie nicht mehr.

„Hör auf ...“ flüstere ich ohne die Lippen zu bewegen.

Er lacht kurz auf. „Ich höre bei Harry auf und fange bei dir neu an. Erinnerst du dich?“ Sein Hand nimmt er runter, nimmt Abstand. Meine Lippe spüre ich sofort wieder. Seine Beine bewegen sich Richtung Bett.

„Ihr ward lange nicht hier ...“ beginnt er mit einen neuen Thema. Im Dunklen sehe ich nur seinen Schatten, mehr nicht. „ … Witzig, was hier alles ohne dich abgelaufen ist.“

„Was meinst du?“

Mit einen Mal wird alles schwarz um mich herum, der Mondschein ist weg, Zayn, Harry, das Zimmer alles weg. Nur Schwärze blickt mir entgegen. Ich bekomme Panik. Was ist das?

Doch meine Panik legt sich, als ich wieder im Zimmer stehe. Doch wo ist der Mondschein? Wo ist Harry? Wo ist Zayn?

Ich bin allein.

Und ich bemerke das mein Blickfeld verschwommen ist. Bin ich etwa in einen Traum?

Plötzlich geht die Zimmertür auf und Harry und Paige gehen hinein. Sie beachten mich überhaupt nicht. Als wäre ich Luft.

„Wie wäre es?“ beginnt Paige und stellt sich vor Harry hin. Die Hände platziert sie auf seine Brust und schubst ihn auf das Bett. Er lächelt sie an, was so viel bedeutet das es ihm gefällt was sie vor hat.

Paige kniet sich über ihn, fasst nach ihren Saumen des Shirts und zieht es über ihren Kopf. Mir bleibt die Luft zum atmen weg. Was passiert hier? Wieso lässt Harry das zu?!

Die beiden fangen heftig an sich zu küssen, sich zu berühren, auf zu stöhnen. Es bricht mir wortwörtlich das Herz. Es zerspringt in Tausend Teile. Es überfährt mich wie eine große Welle. Es frisst sich in mich hinein und versucht die Liebe zu ihn zu zerreißen, in Stücke zu teilen.

„Siehst du?“

Plötzlich steht Zayn neben mir.

„Wieso?“ flüstere ich kaum hörbar.

Zayn sieht mich an. „All die Wochen. Die Monate über nichts anderes, May.“ Er meint das ernst. Sein Blick schaut bemitleident aus, doch ich traue ihn nicht. Es kann gut möglich sein, dass das hier eine große verarsche von ihn ist, damit ich komplett einknicke und mich ihm hingebe.

„Das ist, was er dir verschwiegen hat. Das ist es, was Seth dir nicht sagen wollte. Sie ficken seit Wochen miteinander. Seit Monaten.“

Meine Kehle schnürt sich zu.

„Er liebt dich nicht. Siehst du es nicht?“ Zayn zeigt auf die beiden, die mittlerweile fast nackt sind.

„Bring mich hier weg, Zayn. Ich will das nicht weiter sehen.“

Er packt nach meiner Hand. Ein großer Stich biemt sich in meinen Schädel und wir stehen in der nächsten Sekunde in der Gegenwart. Der Mondschein erhellt das dunkle Zimmer etwas, Harry liegt sterbend im Bett und Zayn steht davor.

„Schade, das du zu dumm warst um es nicht selbst zu bemerken.“ sagt Zayn und seufzt laut auf. Ich vergrabe mein Gesicht in die Hände. Ich möchte das nicht wahr haben. Das kann nicht sein.

Zayn lacht höhnisch auf. „Du bist so dumm.“

Ich seufze auf, während mein ganzer Unterkiefer zu zittern beginnt und mir die Tränen aus den Augen kullern, als würden sie sich von der Enttäuschung befreien und versuchen vor ihr weg zu laufen.

„Denkst du, das alles auf dieser Welt perfekt ist?! Nichts ist perfekt. Und erst recht nicht das mit Harry!“ schreit er mich an. „Kein Wunder das du immer heulst, madame!“

Ich nehme meine Hände von den Gesicht. Er steht in den Mondschein. „Spinnst du jetzt komplett? Wieso schreist du mich an?!“

„Weil du dumm bist! Ich rege mich auf, weil du so dumm bist!“ mault er. Unter seiner blassen Haut treten plötzlich rote Adern auf, je mehr er sich aufregt.

„Was willst du eigentlich von mir?! Wieso zeigst du dich immer, wenn ich es nicht will?!“

Zayns Hände ballen sich zu festen Fäusten. „Dir fällt nicht auf, dass ich dir gerade helfe oder?“ fragt er zwischen zusammen gebissenen Zähnen. Verwundert runzle ich etwas die Stirn. Er hilft mir?

Sein Gesichtsausdruck wird plötzlich ganz weich. „Ich habe dich keinen einzigen Tag, bis heute, aus den Augen gelassen. Keinen Tag, May. Ich bin keinen einzigen Tag von deiner Seite gewichen. Und weißt du auch wieso?“ Er kommt auf mich zu. Die schwarzen Augen fest in meine gerichtet. Vor mir bleibt er stehen. „Du bist mir nicht egal.“ haucht er. „Du bist diejenige, die mich am leben lässt. Ich bin abhängig von dir.“

Ich schaue genau in seine Augen, doch kann nichts feststellen, was darauf hindeutet das er die Wahrheit sagt oder er mit mir nur ein Spiel spielt. Schwarz ist die Farbe des ungewissen.

„Wieso bist du trotzdem so zu mir? Wünschst mir den Tod?“ frage ich ihn, woraufhin er lächelt.

„Weil du mit den Bastard da drüben zusammen bist.“ Rückwärts geht er zu Harry. „Weißt du, was ich an mir zu schätzen weiß?“

Ich schüttle den Kopf.

„Sein Leben hängt an Seidenen Faden. Das heißt, dass ich derjenige bin der den Faden zerreißen und ihn sterben lassen kann. Ich kann Leben nehmen.“

UNLEASH HELL || h.s.Where stories live. Discover now