19. 07. 12: 20 Uhr

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„Harry hat erzählt, du warst früher oft mit deinen Eltern hier?", versucht Louis ein Gespräch mit dem Blonden zu starten. Sie machen noch immer am Ende der Wiese eine kleine Pause, essen eine Kleinigkeit und entspannen ein bisschen.

„Ja stimmt, bis ich vierzehn war sind wir hier manchmal hingefahren. Aber dann war ich zu cool dafür, eigentlich voll dumm. Na ja, jetzt bin ich ja wieder hier, wenn auch ohne meine Eltern. Warst du als Kind auch oft im Urlaub?", erzählt Niall unbeschwert. Louis versteht direkt, warum die anderen beiden, die im Moment eine Unterhaltung mit Harry führen, sich die Zeit über so gut mit Niall verstanden haben.

„Ja klar, wir haben eine kleine Ferienwohnung in der Nähe von Southampten. Da waren wir früher immer, und ich glaube meine Familie fährt immer noch jedes Jahr hin", lacht Louis. Niall zieht seine Augenbrauen fragend zusammen.

„Du glaubst es nur? Und warum fährst du nicht mit?", erkundigt er sich.

„Ich habe da meist keine Zeit. Wenn die Sommerferien anfangen, muss ich meist noch zur Uni. Ach so, ich habe sechs jüngere Geschwister, deshalb ist nicht so viel zeitlicher Spielraum bei der Urlaubsplanung möglich", erklärt Louis gelassen.

„Sechs gleich? Ist ja mega cool, dann ist bei euch bestimmt immer was los. Ich habe nur einen Bruder, Greg, da konnte es schon manchmal langweilig werden, gerade wenn hier keine anderen Kinder in unserem Alter waren", lacht der Blonde wieder. Er klopft einmal auf den Boden, ehe er sich aus seiner Sitzposition erhebt und die anderen zum Weiterlaufen animiert. Sie sind zwar erst seit wenigen Stunden unterwegs, aber Louis kommt es wie Stunden vor. Er ist unsicher, wann er das letzte Mal so viel am Stück gelaufen ist.

Er zieht sich den Pullover über den Kopf und bindet ihn sich um seine Hüften, um nicht mehr so sehr zu schwitzen. Zum Glück hat er sich am Morgen ein T-Shirt darunter gezogen, sonst hätte er sich jetzt entblößen müssen.

„Na alter Mann, können wir nicht mehr?", zieht Liam ihn auf, als er neben ihm auftaucht. Louis fällt auf, dass er seit gestern Abend kein Wort mehr mit seinen Freunden gewechselt hat.

„Liam alter, ich habe keinen Plan, wann ich zuletzt so viel Bewegung ertragen musste", grinst Louis.

„Es ist ganz sicher zu lange her, so wie du schnaufst. Dabei sind wir erst seit zwei Minuten unterwegs", lacht er Louis aus.

„Ja lache du nur, das kriegst du alles wieder zurück", ruft Louis dem anderen hinterher, der sich Zayn und Niall wieder anschließt. Suchen lässt er seinen Blick durch die Gegend wandern, um Harry zu finden, der jetzt scheinbar alleine unterwegs sein muss. Ein kleines Stück hinter sich selbst entdeckt er ihn und bleibt kurz stehen, damit der andere ihn einholen kann.

„Warum läufst du denn ganz alleine durch die Gegend? Das kann gefährlich werden", macht er sich über den Größeren lustig.

„Ich bin gefährlicher als ich aussehe", schmunzelt dieser nur, was Louis wiederum zum Lachen bringt.

„Ich glaube dir sofort, dass du total gefährlich bist", grinst er, weshalb Harry ihn spielerisch am Oberarm zur Seite schubst. Wieder lacht der kleinere laut auf. Er fühlt sich unbeschwert, zufrieden.

„Müssen wir noch lange laufen? Ich kann nicht mehr". Louis greift sich theatralisch an die Stirn und schließt kurz die Augen. Er kann den anderen lachen hören.

„Wir sind bestimmt gleich irgendwann da. Aber dann müssen wir den ganzen Weg noch nach Hause laufen, bevor es was zu beißen gibt", antwortet Harry kichernd. Louis stöhnt wieder auf, dieses Mal tatsächlich vor Entsetzen. Wie soll er das noch so lange aushalten? Wer hatte diese bescheuerte Idee überhaupt? Er hat hunger, und seine Beine werden immer schlapper. Wie zur Bestätigung knurrt sein Magen laut auf. Harry kramt kurz in seinem Rucksack herum, ehe er Louis einen Schokoriegel unter die Nase hält.

„Ich habe keine Ahnung wie alt der schon ist. Ist mein Notfallriegel", erklärt er. Dankend nimmt Louis den Riegel an und verschlingt ihn nach dem Auspacken fast im Stück.

„Du hast da noch was", flüstert Harry brüchig, ehe er mit seinem Daumen etwas Schokolade von Louis Mundwinkel wischt und ihn sich danach in den Mund steckt. Louis schluckt hart und laut. Dieser Mann ist einfach verboten heiß.

Schweigend laufen sie weiter, bis endlich die Zivilisation wieder in Sicht ist. Niall führt sie gekonnt und zielsicher durch einige Straßen, bis sie vor einem großen Supermarkt zum Stehen kommen.

„Da sind wir. Es war mir ein Vergnügen, euch durch die Wildnis führen zu dürfen. Wenn sie einen Weg zurück benötigen, können sie sich gerne an meine Persönlichkeit wenden", imitiert der Ire einen schlechten Reiseführer, ehe sie alle zusammen den Laden betreten und die Dinge zusammensuchen, die sie zum Grillen am Abend benötigen werden.

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Camping - L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt