17.07. 7:54 Uhr

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Er wacht wieder von der Helligkeit in seinem Zelt auf, welches noch vielwärmer ist als am gestrigen Morgen. Sein Kopf dröhnt vom vielen Bier am Vorabend. Als er an seinem Körper herunterblickt, bemerkter, dass er in den gleichen Klamotten geschlafen hat, die er schon den ganzen Tag getragen hat. Mit müden und schwachen Bewegungen kämpft er sich aus den alten Sachen und zieht sich ein weißes T-Shirt über den Kopf und schlüpft dazu in eine weinrote, kurze Stoffhose.

Nachdem er sich erschöpft nochmal kurz hingelegt hat, kriecht er in entwürdigender Pose aus einem Zelt und setzt sich erschöpft auf seinen Stuhl. Mit seinem linken Arm schiebt er einfach alle leeren Bierflaschen vom Tisch und platziert den Gaskocher auf der Mitte. Mitzittrigen Armen füllt er etwas Wasser aus dem Kanister in den sauberen der Töpfe. Während er wartet, dass das Wasser für seinen Kaffee kocht, schiebt er sich eine Zigarette zwischen die Lippen und blickt erst hoch, als er den ersten Zug genommen hat.

Ihm stockt der Atem. Gegenüber, unter dem Pavillon ihrer neuer Nachbarn, steht der wunderschönste Mann, der ihm seit langer Zeit begegnet ist. Er hat lange braune Locken, die sein kantiges Gesicht umspielen. Seine Arme und seit Oberkörper sind mit vielen verschiedenen Tattoos geschmückt. Er ist nicht sonderlich trainiert, aber dennoch ziemlich schlank und sehr groß im Gegensatz zu Louis selbst. Als er über etwas lacht, das sein blonder Gefährte zu ihm sagt, bilden sich kleine Grübchen um seine Mundwinkel und sein Beobachter hat das Gefühl, die Augen strahlen bis hier.

Er ist so mit dem Starren beschäftigt, dass er weder merkt, wie seine Zigarette langsam verglüht. Noch merkt er, dass Zayn und Liam den Kaffee aufgegossen haben und sich die ganze Zeit wissende Blicke zuwerfen. Erst als Liam Louis sanft am Arm berührt, befreit er sich mit einem lauten Schrei aus der Starre und sorgt dafür, dass die Aufmerksamkeit seiner Freunde und die des hübschen Nachbarns ,inklusive dessen Gefährten, auf ihm liegt. Beschämt nimmt er den Kaffee in seine freie Hand und senkt den Blick.

„Wie ich sehe, hast du gefallen an unserem neuen Nachbarn gefunden", grinst Zayn. Louis zuckt als Antwort nur mit seinen Schultern und nimmt einen kleinen Schluck des heißen Getränks in seiner Hand, während sich ein schmales Grinsen auf seinen Lippen ausbreitet. Ja, er hat tatsächlich gefallen an dem brünetten Jungen gefunden, aber wird das ganz sicher nicht zugeben. Sonst wird es nur unnötig peinlich mit seinen Freunden.

Nachdem sie ein dürftiges Frühstück zu sich genommen haben, stapfen sie mit schweren Schritten über den Platz. Sie kommen nur langsam voran, da alle noch einen schweren Kopf vom Vortag haben. Es kommt Louis wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich auf einem Schotterweg laufen und nicht mehr auf dem hohen Gras. Gedankenverloren kickt er einen der Steine immer ein Stück weiter. Als er ihn einmal zu hart trifft und der Stein an der Seite ins Gras fliegt, ist er kurz enttäuscht, aber fängt das Spiel dann mit einem neuen Stein an. Das hat dann aber auch ein schnelles Ende, als er hoch blickt und sieht, dass sie einemkleinen, sandigen Trampelpfad über eine ansteigende Wiese folgen werden. Automatisch greifen seine Hände in die Hosentasche und ziehen seine Schachtel heraus. Nur noch eine letzte Zigarette befindet sich in ihr, und diese schiebt Louis sich zwischen die Lippen und zündet sie an.

Wenige Augenblicke später läuft er geradewegs in Zayn herein, der einfach stehen geblieben ist. Als Louis seinen Blick hebt, weiß er auch, warum. Sie stehen an einer Art Klippe, unter ihnen geht es viele Meter steil nach unten. Das Wasser schlägt dort gegen braun-graue Felsen und schäumt leicht auf. Durch den am Morgen üblichen, tiefen Sonnenstand glitzert die Meeresoberfläche leicht und lässt allesunwirklich aussehen. Vom Anblick fasziniert setzt sich Louis ins Gras, streckt seine linke Hand nach hinten aus und führt die rechte zu seiner Zigarette, um sie im Gras auszudrücken. Seine Freunde tun es ihm gleich, und so sitzen sie schweigend da und schauen in die weite Ferne.

„Sonst finden doch nur alte Menschen solche Anblicke faszinierend. Werde nwir alt?". Zayns Stimme klingt so alarmiert, dass seine Freunde leise auflachen müssen und sanft mit dem Kopf schütteln.

„Du bist 21 Zayni, ich denke nicht, dass du dich als alt bezeichnen kannst". Louis wispert die Worte ganz sacht, um die Magie des Moments nicht zu zerstören. Er ist immer noch verzaubert von der unglaublichen Aussicht.



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