19. 07. 19:00 Uhr

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Louis lässt seinen viel zu schweren Rucksack von den Schultern gleiten und setzt sich entspannt in seinen Stuhl. Die Beine streckt er weit von sich weg. Sie fangen unangenehm an zu zucken, sind es nicht gewohnt, dass er sich nach der ganzen Bewegung des Tages nicht mehr bewegt. Er seufzt auf, fühlt sich in dem Moment fast schon zu wohl. Wortlosreicht Liam ihm ein geöffnetes Bier und lässt sein eigenes gegen die Flasche klirren. Sie nehmen einen großen Schluck und grinsen sich zu, bevor Liam wieder zu den anderen geht und beim Aufbauen des Grills behilflich ist. Wahrscheinlich ist es sehr unhöflich, dass Louis sich nicht auch behilflich zeigt, aber er muss jetzt einfachsitzen, ihm tut alles weh von der ungewohnten Belastung. Wenn er zurück ihn London ist, wird er wieder mehr Sport machen, ganz eindeutig.

Als er kurz davor ist, wieder aufzustehen und zu gucken, ob er nicht doch behilflich sein kann, schüttet Niall Kohle in den kleinen Campinggrill und die anderen kommen zu ihm an den Tisch.

„Danke für die Hilfe, Tommo, du hast beim Aufbauen wirklich den Unterschied gemacht", zieht Zayn ihn auf, sobald er selbst sitzt, Liam lacht.

„Tommo?",fragt Niall verwundert nach, aber Louis tut ihn mit einem kurzen Kopfschütteln ab. Er hat keine Lust, den bekloppten Spitznamen zu erklären, damit die anderen beiden gar nicht erst in die Versuchung kommen, ihn auch zu benutzen. Noch immer zucken seine Beine unangenehm, er streckt sie richtig durch, bis seine Bänder und Sehnen schmerzen.

„Ich bewege mich heute nicht mehr von diesem Stuhl weg, tut mir leid, Zayni", lacht Louis. Er nimmt noch einen tiefen Schluck aus der Flasche. Die Härchen auf seinen Armen stellen sich auf, als ein kühler Windzug über den Platz fegt. Umständlich wickelt Louis seinen Pullover unter sich weg und zieht ihn wieder über.

„Wie spät fahrt ihr morgen früh los?", erkundigt sich Niall in der Gruppe.

„Gegen sechs Uhr in der Früh. Wir wollen die erste Fähre rüber nehmen, damit wir Louis Familie noch besuchen können", erklärt Liam. Zayn schaut lächelnd auf sein Handy herab und tippt in einer Geschwindigkeit, die Louis noch nie an ihm gesehen hat. Seinen Freund so zu sehen, zaubert auch Louis ein Lächeln auf sein Gesicht und lässt die Beklemmung wegen des morgigen Besuchs ein wenig schrumpfen.

„Wo wohnt deine Familie denn?", klingt sich auch Harry in das Gespräch ein. Er sitzt wieder neben Louis, ihre Knie berühren sich sachte. Allein der Gedanke an diese sanfte Berührung lässt Louis wieder einen Schauer den Rücken entlanglaufen.

„In Doncaster, da bin ich aufgewachsen", krächzt Louis und räuspert sich kurz. Seit wann hat er denn einen so trockenen Hals? Schnell nimmt er noch einen Schluck der goldenen Flüssigkeit.

„Wie haben du und Niall sich eigentlich kennengelernt? Ihr wohnt ja immerhin in verschiedenen Ländern", harkt nun Liam bei den anderen nach. Louis lehnt sich entspannter in seinen Stuhl zurück, bemerkt erst jetzt, wie verkrampft er in den letzten Minuten saß. Harry drückt sein Knie gegen Louis, aber als dieser zu Harry herüberschaut, blickt dieser konzentriert zu Niall und erwartet dessen Antwort. Also drückt er sanft gegen den Druck an, fühlt ein wohliges Kribbeln in seinem Inneren.

„Wir haben mal zusammen Urlaub gemacht, unsere Eltern kennen sich durchirgendwelche verquerten Bekanntschaften. Und dann haben wir den Kontakt einfach gehalten", erläutert Niall und schenkt Harry ein kleines Grinsen, der dies natürlich erwidert.

Liam und Harry kümmern sich kurze Zeit später um das Fleisch und den Grill, während Niall den Tisch notdürftig deckt. Louis darf sitzenbleiben, da seine Beine noch immer schmerzen und Zayn möchte niemand von seinem Handy trennen, da er die ganze Zeit so glücklich reinstrahlt und die anderen gar nicht mehr zur Kenntnis nimmt.

„Zayn, das Essen ist fertig, du kannst Gigi später wieder schreiben", bestimmt Liam, als er einen Teller mit gegrilltem Fleisch auf denkleinen Tisch stellt. Harry setzt sich wieder neben Louis, drückt sein Knie aber nicht gegen den kleineren, was dessen Herz unangenehm zum Zusammenziehen bringt.

„So, guten Appetit, ich hoffe, es schmeckt", grinst Harry und nimmt sich als erstes etwas.



Camping - L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt