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Die skippers also. Die drei selbsternannten Könige der Dächer waren noch verrückter als angenommen. Die Sonne war bereits am untergehen und man sah nicht mehr all zu viel, aber an aufhören dachten die drei längst nicht. Während sie mit salto und allem möglichen von Dach zu Dach sprangen, hüpfte ich nur total normal hinterher. Aber alleine das reichte für einen unbeschreiblichen Nervenkitzel in meinem Bauch. Die Gewissheit das es mit nur einem falschen Schritt vorbei ist, es war ein unbeschreibliches Gefühl. Selbst wenn wir nur am Abgrund entlang balancierten, es war krass. Richtig heftig. Den ganzen Tag haben die Jungs und ich nichts anderes gemacht. Es war der beste Tag seit langem. Selbst als es schließlich komplett dunkel war, und wir am Rand eines Daches saßen und unsere Füße in den Abgrund baumeln ließen war das Kribbeln noch nicht verschwunden. Während wart und Lucas ein Bier nach dem anderen in sich leerten, saß ich mit Lewis etwas abseits der zwei. Er war zwar verrückt, aber auch echt nett. „Wie alt bist du eigentlich" fragte ich neugierig. Wenn ich ihn mir so anschaute würde ich ihn bestimmt auf 18 schätzen. „Das alter ist doch nur eine unwichtige Zahl, baby" sagte er grinsend „wir sind noch jung, das ist doch alles was zählt". Lewis war total entspannt. Er lebte sein Leben nach dem Motto »was ich nicht heute schaffe, schaffe ich auch nicht morgen, also kann ich es gleich lassen«. So ein abgedrehter Typ. Wir redeten noch total lange, bevor ich mich irgendwann auf den Heimweg machte. Es war schon 11pm. Vielleicht hätte ich doch mal meinen Brüdern schreiben sollen, aber naja. Jetzt bin ich ja da. Müde schloss ich die Haustüre auf. Noch während ich meine Schuhe auszog tauchte Cole bei mir auf. Er sah eher erleichtert aus anstatt wütend, womit ich eigentlich gerechnet hatte. Naja, mir soll es recht sein. „Wo warst du so lang" fragte er total ruhig. „Geht dich nichts an" antwortete ich zickig und lief auf die Treppen zu. „Princess, du kannst nicht einfach so verschwinden und den ganzen Tag nicht an dein Handy gehen oder antworten" sagte mein Bruder nun etwas strenger. „Chill mal, ich kann machen was ich will" gab ich lächelnd zurück bevor ich in meinem Zimmer verschwand. Warum ist der denn so unentspannt. Kopfschüttelnd lief ich unter die Dusche. Der Tag war so cool. Ich hab mich mal wieder richtig lebendig gefühlt und war glücklich. Genau solche Tage brauche ich. Und wenn ich solche Tage mit den skippers bekomme, dann werde ich morgen gleich wieder zu ihnen gehen.
Grinsend trocknete ich mich ab. Schnell schlüpfte ich in bequeme Klamotten und lief zurück in mein Zimmer. Cole saß auf meiner Bettkante und wartete bereits auf mich. Genervt drückte ich mich an ihm vorbei und kuschelte mich unter meine Bettdecke. „Princess, wir machen uns Sorgen um dich wenn du einfach so für den ganzen Tag verschwindest. Draußen ist es dunkel und du hättest längst hier sein sollen" sagte mein Bruder total ruhig. Warum ist der so ruhig, eigentlich müsste er doch total wütend sein. „Ich kann machen was ich will" gab ich schulterzuckend von mir. „Du bist 15, also kannst du nicht machen was du willst" erwiderte Cole. Falsch, ich darf vielleicht nicht machen was ich will, aber ich kann es trotzdem machen. „Wir reden morgen in Ruhe darüber, okey" sagte mein Bruder. Ähm... Nö. Morgen geht ich wieder zu den skippers, aber das muss ich meinem Bruder ja nicht auf die Nase binden. Ich lasse mir doch meine neu gewonnene Freiheit nicht gleich wieder weg nehmen. „Willst du mit rüber kommen und bei mir schlafen" fragte Cole während er mir sanft die Haare auf dem Gesicht strich. Da war es wieder. Das wunderschöne Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, das mir meine Brüder immer gaben. So gerne ich auch mit ihm rüber gehen würde, ich drehte wortlos zur Seite. Ich will das nicht mehr sein. Die kleine, ängstliche Mila die mit ihren Brüdern kuschelt und bei ihnen schläft ist Geschichte. Ich brauch sie nicht mehr. Ich bin jetzt die neue Mila, die stark und unabhängig ist, sich von nichts mehr unterkriegen lässt und das Leben wieder in vollen zügigen genießt. „Komm einfach rüber wenn du es dir doch noch anders überlegst" hörte ich die sanfte Stimme meines Bruders. Ich spürte wie die alte Mila an die Oberfläche kam, und mit Cole in sein Zimmer gehen wollte, aber das geht nicht. So bin ich nicht mehr. Ich kann und will so nicht mehr sein...

Big Brothers 4Where stories live. Discover now