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Müde zog ich mich an. Warum muss mein Termin bei Dr Wendy nur so früh sein. Keine Ahnung warum ich da überhaupt schon wieder hin soll. Mir geht es gut. Ich kann ins Wasser, hatte schon lange keine Albträume mehr und generell, eigentlich ist doch wieder alles gut. Allerdings hatte ich keine Lust mich deswegen schon wieder mit meinen Brüdern zu streiten. Also zog ich mich einfach wortlos an, packte meine Schulsachen zusammen und tapste müde die Treppe runter. Zu meinem Glück durfte ich nach der Therapiestunde nicht nach Hause, sondern musste noch bei Jake im Krankenhaus bleiben. Das sind richtig tolle Aussichten.
Unten angekommen war zu meinem überraschen auch Cole noch zuhause. „Und, wieder bessere Laune" fragte er während er mir einen Kuss auf meinen Scheitel gab. Wortlos zuckte ich mit den Schultern. „Wir sehen gerade einfach keine andere Möglichkeit. Es ist auch okey wenn du dagegen protestierst und es dir nicht passt. Strafen sind ja auch schließlich dazu da damit man etwas lernt" meinte mein großer Bruder. Ich war definitiv noch zu müde um jetzt über das alles nachzudenken.
Es dauere nicht lange bis auch Jake bei uns auftauchte und schließlich mit mir ins Krankenhaus fuhr. Ein paar Minuten später brachte er mich noch zum Büro von Dr Wendy, gab mir mein Handy und sagte „wenn was ist kannst du mich immer anrufen. Sonst hole ich dich einfach ganz normal in eineinhalb Stunden ab". Wortlos nahm ich mein Handy. Ich hatte einfach keine Lust jetzt mit meinen Brüdern zu reden. Mason hatte mich gestern echt zum nachdenken gebracht. Ich konnte Jake und Cole ja auch irgendwie verstehen, aber das wollte ich ihnen jetzt auch nicht so auf die Nase binden.

„Mila, wie geht es dir" begann Dr Wendy unser Gespräch. Die nette Frau die sich in den Vierzigern befand, saß neben mir auf der Couch und sah mich interessiert an. „Okey" antwortete lächelnd. „Dein Bruder hat mir das mit deiner Freundin erzählt, es tut mir wirklich leid" meinte Dr Wendy mitfühlend. Deswegen war ich also hier. Na toll. „Ich seh schon, du redest da nicht gerne darüber. Der Verlust der besten Freundin ist nicht so leicht zu verkraften. Willst du mir davon erzählen" fragte meine Therapeutin. Genau wegen sowas mochte ich Dr Wendy so gerne. Sie stellt keine Forderungen. Sie fragt immer ganz normal nach und wenn ich etwas nicht will dann lassen wir es auch. Generell mochte ich sie aber einfach auch total. Sie war einfach sympathisch mit ihrer etwas kräftigeren Figur, den schulterlangen, etwas lockigen blonden Haaren und dem einladenden Gesichtsausdruck. Ich fühlte mich einfach wohl bei ihr. Auch das Büro war sehr schön eingerichtet. Die weißen Wände wurden mit schönem Bildern verziert und es standen mehrere Pflanzen herum. Der helle Schreibtisch stand am Ende des Raumes. In der Mitte war die moderne, blaue Couch auf der wir saßen. Vor uns ein kleiner Holztisch und ein Sessel, welche wiederum auf einem schönen hellen Teppich standen. Rechts von mir befand sich ein großer Schrank, der gefüllt war mit Ordnern und anderen Utensilien.
„Du weißt ja, hier ist alles erlaubt. Du kannst weinen, schreien, deine Wut raus lassen oder einfach das machen was du möchtest, ohne darüber nachzudenken. Mach einfach das, wonach dir ist und was dir hilft" sagte Dr Wendy sanft. Soll ich ihr echt von Lindsay erzählen. Es war so schmerzhaft alleine an sie zu denken, wie soll ich dann davon berichten wie sie gestorben ist...

Big Brothers 4Where stories live. Discover now