1.Kapitel

1.1K 40 12
                                    

Noch drei Wochen. Nur noch drei Wochen. Die Hälfte war vorüber. Dann würde ich endlich wieder mit James, Peter und - Remus nach Hogwarts zurückkehren.

Ich zählte schon die Tage.

Ich saß in meinem Zimmer, im Haus meiner Familie. Den Blacks. Die schlimmste Mugglehassende Familie, die es gab. Ausgenommen mich. Und Reggie. Und vielleicht sogar Andromeda, aber da war ich mir nicht sicher.

,,Sirius?'', holte mich Reggie aus meinen Gedanken.

,,Hm?''

,,Bist du verliebt?'', fragte er. Mein kleiner Bruder hatte schon immer einen Hang zu allerlei Fragen.

Ich überlegte einen Moment. Ja, ich war verliebt.

,,Ja'', antwortete ich deshalb wahrheitsgemäß. Reggies Augen wurden groß.

,,Wer ist es?''

Darauf antwortete ich nicht.

,,Sirius!!'', bettelte er.

,,Tut mir leid, das ist privat''

Reggie setzte eine Schmollmiene auf.

,,Du bist gemein.''

Ich lachte nur.

,,Hast du Hunger?'', versuchte ich ihn aufzumuntern.

,,Jaa!'', antwortete er ,,wie ein Bär!''

,,Kreacher?'', rief ich, doch niemand kam.

,,Kreacher?'', versuchte ich es nochmal, diesmal lauter.

Diesmal erschien er wie aus dem nichts, begleitet von einem Knall.

,,Ja Meister Sirius?''

,,Könntest du, Kreacher, Reggie und mir etwas zu essen besorgen?'', antwortete ich.

Der Hauself war ein bisschen seltsam, aber eigentlich ganz okay.

,,Natürlich''.

Er verschwand wieder.

Man könnte sich fragen, warum ich es hier so hasse. Ich lebe in einem großem Haus, habe einen netten Bruder, und unsere Familie hat einen Hauselfen.

Das Problem waren meine Eltern, vor allem mein Vater. Passte ihm etwas nicht, schrie er gleich das ganze Haus zusammen. Einmal bekam ich den Cruciatus ab. Das war, im Sommer nach meinem ersten Schuljahr, als ich in den Ferien wieder nach Hause kam. Ich war vom sprechenden Hut in Gryffindor einsortiert worden. Das passte meiner Familie garnicht. Alle, wirklich alle, waren oder sind in Slytherin. Sogar Reggie, wobei er echt ein liebenswerter Mensch ist. Kurze Zeit später apparierte Kreacher herbei, und balancierte ein Tablett, auf dem Kekse und Tee standen. Wir bedankten uns bei ihm, und er verschwand.

Den Rest des Tages verbrachten Reggie und ich damit, Platten zu hören und zu sortieren. Ich hatte den Plattenspieler auf einem Mugglemarkt gekauft, Lily hatte gesagt es hieß Flohmarkt, und er war echt toll. Natürlich hatten meine Ach-so-tollen-Eltern Einwände, da es eben ein Muggel-Ding war, aber ich hatte so lange protestiert, bis ich ihn behalten durfte.

Um Punkt halb sieben klopfte es an meiner Zimmertür.

,,Meister Orion Black bittet den Herrn Sirius in sein Arbeitsbüro zu kommen.''

Reggie und ich blickten uns an und wechselten einen verwunderten Blick.

,,Okay'', sagte ich, schob mich an Kreacher vorbei, und lief die Treppe runter. Ich kam an den Glasvitrinen vorbei, in denen Kelche, Medaillons, Wappen, Siegel und Dolche- alle mit irgendwelchen Familienlogos gekennzeichnet- herumgammelten.

Ich hasste sie.

Egal.

Noch fünf Treppenstufen. Vier. Drei. Zwei. Eins.

Ich klopfte an der Tür zu Vaters Arbeitszimmer.

,,Herein'', klang seine kratzige Stimme.

Ich öffnete die Tür und trat ein.

,,Setz dich''

Ich ließ mich gegenüber von ihm nieder und sah ihn fragend an.

,,Also...Sirius habe gehört du seiest verliebt.''

Woher bei Merlins Unterhose wusste er das? Und...warum kümmerte ihn das?

,,Sirius. Stimmt das?''

,,Nein, Vater'', log ich. Hoffentlich würde er kein Varitaserum benutzen

,,Lüg mich nicht an!'', bellte er mir zu.

Ich schaute zu Boden. ,,Ja, Vater''

,,Was ist ihr Blutstatus, und ihr Name?'', fragte er.

Natürlich, es ging ihm nicht um mich, sondern um den Blutstatus.

Ich antwortete nicht. Ich konnte es nicht sagen. Er würde zu wütend werden.

,,Sirius'', knurrte er da auch schon.

Ich antwortete nicht.

,,SIRIUS!''

Ich räusperte mich. ,,Sein Name ist Remus Lupin'', antwortete ich leise. ,,Halbblut''

Er schaute mich fassungslos an.

,,Das kann nicht dein Ernst sein. Ein Junge? Und dazu noch Halbblut. UND ein Gryffindor!''

Ich konnte es eh nicht mehr leugnen. ,,Ja''

Die Ader an Vaters Stirn schwoll an.

Das passierte immer. Immer wenn er wütend wurde. So wie jetzt. Ich schloss die Augen und wartete auf die Standpauke.

Doch es war alles still.

Ich öffnete ein Augenlied, dann das andere. Vater, mit knallrotem Gesicht, zeigte mit seinem Zauberstab auf mich.

,,Crucio'', sagte er mit gepresster Stimme.

Da traf mich der Schmerz, und langsam kippte ich von meinem Stuhl.

Es sollte aufhören.

AUFHÖREN.

aufhören.

Krümmend wandte ich mich unter den Schmerzen.

Ich hatte keine Ahnung wie lange das so anhielt, aber irgendwann verebbte der Schmerz. Ich lag auf dem Boden des Büros meines Vaters, Tränen tropften von meiner Nasenspitze auf den Boden.

Ich schloss die Augen und dachte an Remus, wie er immer Schokolade in jeder Sorte dabei hatte. Wie ihm beim lernen die Haare ins Gesicht fielen. Wie er immer mehrere Pullis übereinander anhatte, wenn er fror. Meine Gedanken hielfen mir, mich zu fangen.

Ich stand auf, humpelte in mein Zimmer und rollte mich in meinem Bett zusammen.

Das war zu viel für heute.

Noch drei Wochen.

Noch drei Wochen.

Remus...

Looking for the moonWhere stories live. Discover now