Kapitel 8

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Das Klingeln seines Handys reißt uns beide aus dieser Situation. Er seufzt, da er wahrscheinlich auf seinen Display schaut. Ich weiß es nicht, da ich immer noch mit dem Rücken zu ihm gerichtet bin.
,,Zieh dich um. Ich muss kurz telefonieren'', sagt er in einem irgendwie enttäuschten Ton und begibt sich aus dem Zimmer. Ich atme auf. Puh. Es ist so heiß. Nicht daran denken! Um die Situation irgendwie zu überspielen, ziehe ich mich schnell an und begebe mich aus dem Zimmer, da ich Aiden tatsächlich ausspionieren möchte. Ich will wissen, was dieser Mann alles verbirgt. Also belausche ich ihn, während er telefoniert.
,,Ich sage es nur einmal. Sie wird nicht mehr erscheinen. Nie wieder. Vergiss nicht, was wir miteinander abgemacht haben. Es war nur für ein Jahr'', sagt er und klingt dabei etwas wütend. Was für eine Abmachung? Ich höre genau hin.
,,Zufrieden bin ich ganz und gar nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich dafür belohnen oder umbringen soll. Warum? Du weißt ganz genau, was sie deinetwegen alles durchgemacht hat'', sagt er kalt. Von wem spricht er? Mit wem spricht er? Oh man, Aiden. Was verheimlichst du noch alles?
,,Sie gehört jetzt zu mir. Du weißt genau, dass du sie nur einstellen solltest, damit ich sie gut im Blick habe, bis ich sie zu mir hole. Jetzt ist sie bei mir. Halte dich also von ihr fern und wehe du versuchst sie noch einmal zu erreichen'', droht er und legt anschließend auf. Einen Moment mal. Hat er gerade von mir gesprochen? Und hat er gerade mit meinem Chef gesprochen? Er hatte eine Abmachung mit meinem Chef?
Deshalb soll ich also nicht mehr zur Arbeit gehen. Wahrscheinlich hat mein Chef mich auch deshalb so schlecht behandelt. Weil er meinetwegen von Aiden bedroht wurde und weiterhin wird. Irgendwie macht das alles Sinn. Aiden wollte mich die ganze Zeit stalken. Nicht nur in meiner Wohnung. Auch auf meiner Arbeit. Das war ihm wahrscheinlich durch diese Abmachung mit meinem Chef möglich. Deshalb hat er dafür gesorgt, dass ich diesen Job bekomme. Ist er krank? Er kann doch nicht so einfach über mein Leben bestimmen! Mal ehrlich. Bestimmt hat er noch mehr in meinem Leben manipuliert, als ich weiß. Warum ist er so besessen von mir? Was ist der Grund? Das kann so nicht weitergehen. Dieser Mann ist verrückt. Er ist ein Psychopath. Ich darf mich nicht bei ihm wohlfühlen. Ich muss Angst vor ihm haben. Ich muss ihm entkommen. Er kann nicht einfach so über mich sowie über mein gesamtes Leben bestimmen. Ich kenne ihn schließlich immer noch nicht. Wer weiß, was er noch alles verheimlicht. Vielleicht ist er sogar ein Mörder. Schleichend begebe ich mich nach unten. Vielleicht kann ich wieder durch den Garten fliehen. Vielleicht schaffe ich es dieses Mal. Doch leider habe ich mit einer Sache nicht gerechnet. Gerade, als ich die Türklinke runterdrücke, ertönt ein furchtbar lautes Geräusch durch das gesamte Haus. Es ist eine Alarmanlage. Wann hat er die installiert? Ist er irre?

,,Ava!'', höre ich ihn auch schon laut rufen. Oh nein. Bitte nicht! Sofort renne ich durch das Haus und versuche mich irgendwie irgendwo zu verstecken. Wenn er mich findet, bin ich erledigt! Ich begebe mich in ein Schlafzimmer und schließe die Tür. Ängstlich stelle ich einen Stuhl davor und verstecke mich unter dem Schreibtisch. Zitternd sitze ich nun hier und bete, dass er mich nicht findet. Höchstwahrscheinlich wird er mich finden, da ich es nicht aus dem Haus geschafft habe. Jedoch hoffe ich einfach, dass ich Glück habe. Ich habe große Angst. Schließlich weiß ich, wie Aiden drauf ist, wenn er wütend ist. Er wird mich bestimmt wieder schlagen und im Keller einsperren. Oder vielleicht sogar noch schlimmeres. Die Alarmanlage hat er inzwischen wahrscheinlich abgestellt. Sie ist nicht mehr zu hören. Ich höre nur seine laute Stimme, die durch das gesamte Haus zu hören ist. Er ist wütend. Sehr sogar. Eine Weile vergeht. Doch ich traue mich nicht aus meinem Versteck. Zu groß ist die Angst gesehen zu werden. Plötzlich höre ich, wie seine schnellen Schritte sich nähern. Bitte nicht. Bitte nicht, lieber Gott. Ich ziehe mich ängstlich zusammen. Mein Herz rast. Die Türklinke wird runtergedrückt, doch sie geht nicht auf. Der Stuhl verhindert es.
,,AVA'', brüllt Aiden und tritt die Tür anschließend ein. Oh mein Gott. Wie viel Kraft kann ein Mensch nur haben? Mir kommen die Tränen. Er darf mich nicht finden. Er sucht das gesamte Zimmer ab. Er sucht hinter den Vorhängen, unter dem Bett, sogar im Kleiderschrank. Doch unter den Schreibtisch schaut er nicht. Ich versuche mein Schluchzen zurrückzuhalten. Doch ich fühle mich so hilflos wie ein kleines Kind und beginne schließlich laut zu weinen. Aiden kniet sich hin, sieht mich an. Jedoch weine ich nur sehr laut und kann mich überhaupt nicht mehr beruhigen. Warum habe ich nur einen Ton von mir gegeben? Ich konnte es einfach nicht mehr zurückhalten. Die Angst sowie die Verzweiflung waren zu groß.

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