Kapitel 11

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Nachdenklich sitze ich im Wohnzimmer auf der schwarzen Couch, die sehr gemütlich sowie modern ist und denke über meine Erkenntnis nach. Aiden ist mir wirklich ein großes Rätsel. Auf der einen Seite wirkt er so selbstbewusst, auf der anderen so unsicher. Mein Blick heftet sich auf die Uhr, die an der Wand hängt. Es ist schon etwas spät. Beim Abendessen hat sich Aiden nicht blicken lassen. Mir wurde gesagt, dass er arbeiten müsste. Das habe ich ihn noch gar nicht gefragt. Als was arbeitet Aiden genau? Ich denke nicht, dass er nur ein normaler Geschäftsmann ist, der die Firma seiner Eltern geerbt hat. Vielleicht hat er einen gefährlichen Beruf. Was wenn er ein Mafiaboss oder ein Auftragskiller ist? Schmunzelnd schüttele ich den Kopf. Ich habe wirklich zu viele Krimiromane gelesen. Um mich etwas abzulenken, schalte ich den Fernseher an. Ein wenig Nachrichten schauen kann nicht schaden. Einige tragische Fälle werden berichtet. Autounfälle, Raubüberfälle sowie Ermordungen. Eher gesagt eine Ermordung. Sie ereignete sich in einer mir bekannten Gegend. Mir ist schon klar, um welchen Mord es sich handelt.
,,Das Opfer war der Besitzer des Cafés De Hugo an der Weststreet. Mit einer Schusswunde am Kopf sowie einer Waffe in der Hand wurde er alleine im Café aufgefunden. Jegliche Spuren, die auf Mord hinweisen könnten, hat ein möglicher Täter nicht hinterlassen. Laut den Ermittlungen der Polizei handelt es sich um Selbstmord. Dies bezeugt dieser Abschiedsbrief, den das Opfer selbst verfasst hat'', erklärt die Reporterin. Gebannt höre ich zu und sehe die schrecklichen Bilder vor meinen Augen. Aiden ist wirklich verdammt raffiniert. Er hat es tatsächlich geschafft, diesen Mord wie Selbstmord aussehen zu lassen. Die Handschrift auf dem Brief, den sie gerade zeigen, ist zweifellos die von meinem Chef. Höchstwahrscheinlich hat Aiden ihn dazu gezwungen, diesen Brief zu schreiben. Dann hat er ihn erschossen. Ohne jeglichen Schmutz von sich selbst zu hinterlassen hat er den Ort schließlich verlassen. Er ist wirklich sehr intelligent, was ihn so gefährlich macht.

Mir kommen die Tränen, als sie zeigen, wie die Leiche abtransportiert wird. Das ist alles meine Schuld. Wäre ich nicht gewesen, hätte dieser Mann nicht sein Leben lassen müssen. Ja, er war sehr kalt und es gibt keinerlei Angehörige, die um ihn trauern würden. Trotzdem habe ich ihm viel zu verdanken. Wäre er nicht gewesen, hätte ich diesen Job nicht bekommen. Es wäre mir nicht möglich gewesen meine Wohnung zu finanzieren. Meine Gedanken werden von Schritten, die die Treppen gerade runterlaufen, unterbrochen. Sofort schalte in den Fernseher aus, blicke auf und sehe einen top gestylten Aiden vor mir. Ich mustere ihn von unten nach oben. Schwarze Lackschuhe, eine schwarze Hose, ein weißes Hemd mit vier offenen Knöpfen und nach oben gegeelte Haare. Sein Parfum, welches ich schon als seinen normalen Duft einordne, erfüllt den ganzen Raum. Er blickt mich nun an und ich merke überhaupt nicht, wie ich ihn ununterbrochen anstarre. Wir blicken uns nun gegenseitig still an. Gott, ist er heiß.
,,Olivia'', ruft er plötzlich in einem tiefen Ton, woraufhin eine der Angestellten mit einem schwarzen langen Mantel angerannt kommt und ihn Aiden anzieht. Sie klopft ihm sachte den Mantel noch ab.
,,Schließt alle Türen und Fenster ab. Lasst niemanden rein, bis ich zurück bin'', befiehlt er in einem tiefen Ton und will gerade rausgehen. Doch noch einmal bleibt er stehen und dreht sich wieder zu mir.
,,Und du. Wehe du versuchst irgendwas'', sagt er herablassend zu mir und will gerade gehen. Bin ich etwa ein kleines Kind?
Ohne zu zögern stehe ich von der Couch auf und halte ihn auf.
,,Wohin gehst du?'', frage ich ihn, ohne darüber nachzudenken. Ava, halt doch den Mund!
,,Olivia. Lass uns alleine'', befiehlt er dem Dienstmädchen.
,,Ja, Sir'', sagt sie untertänig und verlässt den Raum. Er dreht sich zu mir und kommt langsam auf mich zu.

,,Warum sollte ich dir das sagen?'', fragt er mich und wendet seinen Blick nicht von mir ab. Ich schlucke, merke wie ich nervöser werde. Er nähert sich mir immer mehr. Ich gehe ein paar Schritte zurück, bis ich schließlich auf der Couch lande und er sich über mich beugt. Seine Hände hat er abgestützt. Mit einem unwiderstehlichen Blick schaut er mir in die Augen und leckt sich über die Unterlippe. Er ist so atemberaubend. Mein Herz pocht wie wild, während es einige Zeit so still ist.
,,D-Das war nur e-eine Frage'', antworte ich ihm leise. Meine Stimme möchte dabei überhaupt nicht rauskommen. Was ist los mit dir, Ava? Er grinst, umfasst mein Handgelenk und zieht mich von der Couch.
,,Ich gehe doch nicht alleine. Du kommst mit. Zieh dir etwas passendes an. Ich warte im Auto'', sagt er und verschwindet dann einfach, ehe ich etwas sagen kann. Wohin will er mich mitnehmen? Und was bedeutet ,,passend'' für ihn? Er kann das doch nicht einfach entscheiden! Seufzend begebe ich mich nach oben und durchsuche den Schrank. Wie soll ich überhaupt so schnell fertig werden? Aiden, du Idiot! Gerade als ich aufgeben will, erblicke ich eine lächelnde Olivia im Türrahmen stehen.
,,Entschuldigen Sie, Miss Serrano, aber kann ich Ihnen vielleicht behilflich sein?'', fragt sie mich, woraufhin ich unschuldig lächle. Sie hat wohl verstanden, dass ich es nicht gewohnt bin, mich schick zu machen. Zwar habe ich mich schon einmal zurecht gemacht, als ich bei Aiden war, jedoch ist die Situation dieses Mal anders. Ich will Aiden in der Öffentlichkeit nicht blamieren.
,,Etwas Hilfe würde mir wohl nicht schaden'', gebe ich peinlich berührt zu. Das lässt sie sich nicht zwei mal sagen und innerhalb von fünfzehn Minuten bin ich fertig. Erstaunt blicke ich mich im Spiegel an. Wow. Wie hat sie das so schnell geschafft? Ich trage ein schwarzes Kleid, welches kurz ist und silberne High-Heels dazu. Meine Haare sind so wie sonst auch, passen jedoch sehr gut zu diesem Outfit. Olivia hat mich zwar aufgestylt, jedoch in einem dezenten Rahmen. Selbst das Make-Up hat sie sehr gut hinbekommen. Lächelnd hält sie mir einen schwarzen Mantel hin, den sie mir dann anzieht. Dazu übergibt sie mir noch eine schwarze, schicke Umhängetasche.

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