Kapitel 18

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,,Engel'', höre ich eine sanfte Stimme sagen. Auch spüre ich eine warme Hand an meiner Schulter. Langsam öffne ich meine Augen und erblicke einen lächelnden Aiden vor mir. Er blickt mich liebevoll an, streichelt dabei nun meine Wange.
,,Wir sind da'', spricht er leise zu mir und hilft mir mich aufzurichten. Überwältigt blicke ich auf das Bild vor mir. Vor meinen Augen sehe ich die Lichter der gesamten Stadt aufleuchten. Es ist, als würde sie uns zu Füßen liegen. Hinter der riesigen Stadt liegt ein wunderschöner Sonnenuntergang. Auf meinen Lippen bildet sich ein breites Lächeln. Ich steige aus dem Auto und begebe mich näher an den Rand des Abgrundes. Wir befinden uns auf einer Art Hügel. Es ist sehr hochgelegen. Dadurch können wir die gesamte Stadt betrachten. Ich bin so fasziniert, dass ich sogar den kalten Wind ausblende. Jedes einzelne Detail betrachte ich. Die fahrendes Autos auf dem Highway, die leuchtenden Lichter der Gebäude, die vielen Menschen, die so winzig aussehen. Es ist atemberaubend. Wie ein prächtiges Gemälde. Ich spüre, wie Aiden mir sein Jackett um die Schultern legt und mich mit glänzenden Augen anblickt.
,,Gefällt es dir?'', fragt er mich in einem süßen Ton. Mit großen Augen blicke ich ihn an. Aiden, du hast dich wirklich selbst übertroffen.
,,Es ist wunderschön'', antworte ich ihm ehrlich. Er strahlt daraufhin und beugt sich etwas zu mir runter.
,,Du bist wunderschöner. Endlich sehe ich dich wieder lächeln'', sagt er in einem zufriedenen Ton. Verlegen blicke ich wieder nach vorne. Aiden legt seine Hände auf meine Schultern und dreht mich nun zu sich. Nervös schlucke ich, während ich zu ihm aufblicke. Seine haselnussbraunen Augen funkeln trotz der Dunkelheit. Er sieht atemberaubend aus. Er blickt mir abwechselnd in die Augen sowie auf meine Lippen, kommt mir dabei immer näher. Will er mich küssen? Mein Blick haftet auf seinen Lippen, die immer näher kommen. Kurz bevor sich unsere Lippen berühren, wende ich mein Gesicht jedoch von ihm ab. Er seufzt. Leicht legt er seine Hände auf meine Wangen, sodass ich ihn wieder anschaue.

,,Was ist los, Prinzessin?'', fragt er mich in einem besorgten Ton. Stumm halte ich meinen Blick gesenkt. Ich kann ihm einfach nicht erlauben, mich erneut zu verführen. Schließlich hat er keine Gefühle für mich.
,,Ava?'', sagt er sanft, woraufhin ich ihm in die Augen blicke. Ich entferne seine Hände von meinen Wangen, gehe anschließend einen Schritt zurück, was ihn wohl verwirrt.
,,Ich kann das nicht wieder zulassen, Aiden'', sage ich. Verwundert blickt er mich an.
,,Was meinst du?'', fragt er mich. Ich lache kurz auf. Als ob er das nicht wüsste.
,,Mal ehrlich. Denkst du, dass ich ein Spielzeug bin? Was du mir alles angetan hast, ist unverzeihlich und jetzt soll ich mich dir auch noch hingeben?'', frage ich ihn. Er sagt nichts. Wahrscheinlich weiß er nicht, was er sagen soll. Mir kommen die Tränen. All die Erinnerungen kommen wieder hoch.
,,Du hast mich gegen meinen Willen entführt, mir einfach meinen ersten Kuss genommen, mich geschlagen, mich eingesperrt, mich alleine auf einer Party zurückgelassen und mich ersetzt. Und jetzt behandelst du mich wieder so, als hättest du Gefühle für mich. Aber die Wahrheit ist doch, dass du überhaupt nichts für mich empfindest'', erkläre ich ihm. Er sagt weiterhin nichts. Tja, Aiden. Auch du kannst mal sprachlos sein.
,,Weißt du, was für mich das schlimmste ist? Ich habe angefangen, etwas für dich zu empfinden'', sage ich nun, woraufhin er seinen Blick nicht mehr von mir lässt. Ich selbst bin überrascht von meinen Worten. Hast du das gerade wirklich gesagt, Ava? Schluchzend kehre ich ihm den Rücken zu. Mir ist das sehr unangenehm. Ich realisiere, was meine wahren Gefühle gegenüber Aiden sind. Ich fühle mich zu ihm hingezogen. Keine Minute später spüre ich, wie seine Hände mich von hinten umarmen und er seinen Kopf auf meine Schulter legt. Ich spüre seine Nähe, was mein Herz sofort zum rasen bringt. Aiden.
,,Ich bin sehr hart zu dir gewesen, nicht wahr?'', fragt er leise. Er seufzt, schmiegt seine Arme fester um mich.

,,Lass mich deine Wunden wieder heilen'', sagt er schließlich. Ich verstumme. Er möchte meine Wunden heilen? Langsam dreht er mich wieder zu sich und legt seine Hand unter mein Kinn, sodass ich ihm wieder in die Augen blicke.
,,Du hast deine Eltern in einem so jungen
Alter verloren, warst danach alleine auf dich gestellt, wurdest von keiner Person gut behandelt. Dann bin ich in dein Leben getreten, habe nicht auf mein Herz gehört und dich stattdessen schlecht behandelt. Dabei war es von Anfang an nur meine Absicht gewesen, dich glücklich zu machen'', erklärt er mir und wischt mir dabei meine Tränen weg. Ich bleibe still, lasse ihn weiter reden.
,,Ich bin wütend, eifersüchtig und auch verzweifelt gewesen. Nichts lief nach meinem Plan. Doch jetzt werde ich keine Zeit mehr verschwenden'', sagt er, was mich verwirrt.
,,Was willst du damit sagen?'', frage ich ihn. Er lächelt, entfernt sich einen Schritt von mir und schnippst einmal mit den Fingern. Daraufhin sehe ich viele Lichter um uns herum, die den ganzen Platz nun erleuchten. Wie schönEr hat das alles hier extra für mich getan. Überwältigt blicke ich mich um.
,,Ava'', sagt er schließlich, woraufhin ich ihm nun meine ganze Aufmerksamkeit wieder schenke. Er breitet seine Arme aus.
,,Lass mich ab heute in dein Herz hinein. Lass mich der Mann sein, dem dieses Herz gehört. Bitte, gib mir die Chance, dir meine Gefühle zu zeigen'', bittet er mich. Ich weiß nicht weshalb, aber etwas passiert gerade in meinem Herzen. Es fühlt sich nicht mehr so leer an. Es schmerzt nicht. Es fühlt sich einfach gut an. Ohne überhaupt darüber nachzudenken, begebe ich mich in Aidens Arme, die mich liebevoll empfangen. Fest umarme ich ihn, was er erwidert. Ich atme seinen Duft ein, bin gerade froh über seine Nähe. Für einen Augenblick verweilen wir so.

,,Die Nacht ist noch nicht vorbei'', sagt er dann, während er mir über mein Haar streicht. Verwundert löse ich mich von ihm und blicke ihn an. Er öffnet mir die Tür des Wagens und bittet mich darum einzusteigen. Ich tue es einfach, bin dabei auf unser nächstes Ziel gespannt. Das gerade war schon überwältigend. Was wohl jetzt noch kommt? Wir fahren aus der Stadt raus, an einen abgelegenen Ort. Hier ist es sehr dunkel. Von Weitem erkenne ich jedoch ein Licht. Aiden parkt und steigt aus dem Wagen. Dann öffnet er mir die Tür und hilft mir dabei auszusteigen. Gespannt lasse ich mich von ihm führen. Je näher wir uns dem Ziel nähern, desto heller wird das nicht. Bis wir ankommen. Beeindruckt betrachte ich es. Es ist ein großes Zelt, welches luxuriös ausgestattet ist. Wie ein Schlafzimmer im Freien. Mit einer Handgeste deutet mir Aiden, dass ich vorgehen soll. Das tue ich auch und sehe mich in dem Zelt um, während er es schließt. Ich streiche über das riesige Bett. Hier ist es wirklich sehr gemütlich. Plötzlich spüre ich, wie Aiden mit seiner Hand über meine Schulter streicht. Eine Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus. Von hinten zieht er mich zu sich, weswegen ich mit dem Rücken gegen seine harte Brust stoße. Ich spüre, wie ich nervös werde. Er scheint das zu spüren.
,,Schenk mir einen Tanz, Prinzessin'', bittet er mich in einem leisen Ton. Ich drehe mich zu ihm.
,,Wir haben aber keine Musik'', sage ich. Ein süßes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen. Kurz schnipst er mit den Finger und schon ertönt eine sanfte Melodie. Aiden, wozu bist du alles fähig? Er hält mir seine Hand hin, die ich, wie in Trance, entgegen nehme. Seine große Hand weilt derweil auf meiner Taille, während ich meine auf seine Schulter lege. Zu der Musik bewegen wir uns sanft. Gebannt blicke ich ihm in die Augen. Ist das Liebe? Aiden, liebst du mich? Ich drehe mich einmal und stehe nun mit dem Rücken zu ihm, während er weiterhin meine Hand festhält. So tanzen wir weiter. Seinen heißen Atem spüre ich an meiner Halsbeuge. Ich fühle mich so wohl, dass ich Zeit und Ort schon vergessen habe. Gerade zählt nur dieser Moment mit ihm.

Die Musik wird immer leiser, bis sie komplett aufhört.
,,Wir sollten es uns bequemer machen. Was sagst du?'', fragt er mich. Ich antworte nichts, warte nur auf seine nächste Handlung. Aiden lässt von mir ab und setzt sich auf das Bett. Er öffnet die Knöpfe seines Jacketts seiner Handgelenke und zieht es aus. Wie angewurzelt bleibe ich hier stehen und senke meinen Blick. Warum sind wir hier? Was hat Aiden heute Nacht noch vor?
,,Möchtest du dein Kleid nicht ausziehen?'', fragt er mich auf einmal. Verlegen drehe ich mich von ihm weg. Ich kann mich doch jetzt nicht einfach vor ihm ausziehen. Ich höre, wie er seufzt und vom Bett aufsteht. Er steht nun dicht hinter mir, das spüre ich. Mein Herzschlag beschleunigt sich, als er meine Haare beiseite streicht. Langsam zieht er den Reißverschluss meines Kleides nach unten. Mein Herz scheint jeden Moment zu explodieren. Seine Nähe macht mich einfach jedes Mal nervös. Er legt seine Hände sanft auf meine Schultern und dreht mich anschließend zu sich.
,,Darf ich?'', fragt er mich, um meine Erlaubnis zu bekommen. Ich blicke ihm die Augen. Sie glänzen so schön. Soll ich ihm vertrauen?

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