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Sich an die Gitterstäbe drückend versuchte Jungkook um die Ecke in den Gang, mit dem See, zu gucken. Seit einiger Zeit hörten die beiden Brüder nur, wie etwas aus dem Wasser gezogen und aus den Gängen weiter transportiert wurde.

"Du weißt schon, dass du so gut wie tot bist?" - der Pinkhaarige saß an der Wand angelehnt und beobachtete seinen Bruder mit einer Trauer, welche einem das Herz brach. 

"Warum siehst du das Ende eigentlich schon, bevor es überhaupt begonnen hat?" - sich an die Gittertür lehnend drehte der Jüngere sich um und beobachtete Seokjin, welcher blasser als sonst aussah. 

"Weil ihn noch nie jemand besiegt hat?" 

"Für alles gibt es ein erstes Mal." - sich von der Gittertür wegdrückend lief er zum Älteren und hockte sich zu ihm runter. - "Außerdem, sollte ich ihn besiegen rette ich auch dich. So wie ich es ja auch wollte." - aufmunternd lächelte Jungkook Seokjin an, doch verfehlte sein Lächeln die gewollte Wirkung. Stattdessen klammerte sich der Pinkhaarige an den Jüngeren heran und schluchzte erstickt auf. 

"W-warum sp-pierlst du nur imm-er mit deinem L-leben?" - der Rothaarige war von beiden schon immer der Abenteuerlustige. Der, welchem es egal war, ob er sich verletzen könnte oder nicht. Hauptsache er hatte seinen Spaß. 

"Weil das Leben zu kurz ist, um in Angst zu leben." - seinem Bruder über den Rücken streichelnd versuchte Jungkook ihn zu beruhigen, was schwieriger, als gedacht, war. Wenn der Ältere einmal weinte, dann richtig. - "Seokjin, wir sehen uns doch wieder." 

"Ma-ach mir kei-ine Hoffnung!" - leicht schlug er den Jüngeren auf den Rücken. 

"Mach ich nicht." - im Hintergrund hörte Jungkook, wie das Geräusch des Wassers langsam verstummte, sowie auch das leise Gerede, der Diener. Vorsichtig löste er sich aus der Umklammerung seines älteren Bruders. - "Egal was passiert, vergiss nicht, dass ich dich lieb hab. Auch wenn ich dich gerne für vieles ertränken würde." 

Leise lachte der Pinkhaarige auf. - "Wem sagst du das? Ich hab dich auch lieb, selbst wenn du viel zu naiv bist." - hinter dem Jüngeren konnte Seokjin schon die Wachen erkennen, welche wie angekündigt, nach einer Stunde, kamen, um den Rothaarigen mitzunehmen.

"Rot! Mitkommen!" - mit einem starken Schlag, auf einen der metallische Stäbe, riss der Mann, in der Rüstung, Jungkook aus seinen Gedanken. 

Noch einmal fest den Älteren an sich drückend erhob sich der Jüngere und lief auf die Tür zu, welche inzwischen Geöffnet wurde. Kaum war er in Reichweite wurde Jungkook, an seinem Handgelenk, gegriffen und näher zu einer Wache gezogen. - "Wehrst du dich, bist du tot." 

Sich den Kommentar verkneifen, dass er wahrscheinlich so oder so sterben würde, nickte der Jüngere nur und ließ sich von der Männern mitschleifen. Dabei vermied er es Seokjin nochmal eines Blickes zu würdigen. Er wollte nicht sehen, wie sein sonst so starker Bruder komplett am verzweifeln war. 

Der Weg führte sie zurück zum See, wo die Bürger gestern noch reingeschmissen wurden und von dort aus, durch einen Nebengang, tiefer in das ganze Gewölbe. Jungkook wusste schon von außen, dass das Schloss riesig war, doch hatte er nicht gedacht, dass es sich so tief, in die Erde, erstrecken würde. 

So langsam bekam er das Gefühl, dass hier unten eine noch kältere Temperatur herrschte, als im Dorf. Sein Atem bildete sich bereits als kleine Wolken ab und selbst die brennende Fackel machte auf ihn den Anschein, dass sie nicht mehr als Licht ausstrahlte. Inzwischen gab es auch kein bisschen Flüssigkeit mehr. Wo man weiter oben noch ab und zu ein Tropen von Wasser wahrnahm, war hier alles gefroren. Die Wände waren mit dickem Eis überzogen und auf dem Boden lag , damit sie nicht ausrutschen würden, weißer Sand. 

Weißer Sand, wieder ein Zeichen, dass der König reich war. 

Einige Treppen liefen sie noch runter, bis sich ein etwas größerer Vorraum öffnete. Hier standen mehr Wachen und auch waren wieder verzierte Säulen, wie auf dem Vorhof, beim Eingang ins Schloss, zu sehen. Alles abgerundet mit gezielt gesetzten Eiszapfen, welche dem ganze einen Hauch von etwas Majestätischem gab.

"Stil hat er ja." - es vor sich hinmurmelnd drehte der Jünger sich ein paar Mal, um diesen Eindruck auf sich wirken zu lassen. Denn selbst, wenn es hier unten wunderschön war, wollte er nicht all zu häufig hier runter gehen, sofern er gewinnen würde. 

"Yoongi hat noch viel mehr als nur Stil." 

Keine Antwort erwartend wirbelte der Rothaarige herum und sah in die warmen Augen des Prinzen, welcher eine etwas schwächere Haarfarbe als sein eigener Bruder trug. 

"Prinz Hoseok." - sich sofort verbeugend zeigte Jungkook seinen Respekt, was den Jüngeren nur leicht lachen ließ. 

"Ich lege nicht so viel Wert auf diese Verbeugen. Es reicht, wenn du mir mit Respekt entgegentrittst. Bei meinem Bruder solltest du es jedoch machen." - zufrieden beobachtete der Rosahaarige, wie der Junge, vor ihm, sich wieder etwas entspannt. Die Wachen hingegen standen adrett und reglos an der Wand. Genauso, wie der König es von ihnen verlangte. 

"Ich wollte mich nochmal für das Essen bedanken." - sich dennoch leicht verbeugend versuchte Jungkook so seine Dankbarkeit auszudrücken, was der Prinz jedoch einfach ignorierte. 

"Prinz Min Hoseok!" - ein Junge mit lilanen Haaren betrat den Raum, des Gewölbes. - "Sie haben Bettruhe!" 

Seine Augen leicht verdrehend drehte der Rosahaarige sich zu dem Diener. - "Baby, lass mich doch das Spiel sehen. Es ist doch keine große Anstrengung." - schmollend sah der Prinz seinen Freund an, welcher schon dabei war den Kopf zu schütteln. 

"Der König wird mich umbringen." 

"Jetzt übertreibst du." - der Prinz stemmte seine Hände in die Seiten, wobei er kurz schmerzhaft das Gesicht verzog. 

"Sehen sie, Bettruhe." - zielstrebig lief Taehyung auf den Jüngeren zu und hob ihn so hoch, sodass er keine Schmerzen empfand. 

Den Kopf schüttelnd drehte der Jüngste sich nochmal zu dem Rothaarigen. - "Yoongi sieht es zwar nicht gern, aber viel Glück."

"Danke." - sich verbeugend, da der Diener, des Prinzen, anwesend war verabschiedete er sich schnell, bevor eine Wache seinen Arm umgriff. 

"Genug geplaudert!" - die etwas kleinere Tür, kleiner als erwartet, wurde geöffnet und kurz darauf stolperte er durch diese. 

Sich gerade noch so fangend stieß Jungkook leise die Luft, aus seiner Lunge, heraus. Der Rothaarige konnte es nicht leugnen ein wenig Angst zu haben. Ihm blieb schließlich nur eine einzige Chance.

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As Cᴏʟᴅ As Iᴄᴇ /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt