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"Links? Rechts? Oder war es doch geradeaus?" - Konzentriert stand Jungkook an der 'Kreuzung', der Gänge. Innerlich verfluchte er sich, dass er behauptet hatte alleine zurück zu finden. Das Schloss war von außen ja schon riesig, doch war es im inneren zusätzlich noch ein komplettes Labyrinth. 

Der Rothaarige hatte nicht einmal die Möglichkeit irgendwen um Hilfe zu bitten. Er war hier nicht aufgewachsen, hatte keinen Diener und es standen hier keine Wachen herum. Er fühlte sich wie in einem der Schauermärchen, seines Vaters, die er einem immer erzählte, wenn seine beiden Jungen nicht in irgendwelche Gebäude gehen sollten. Hinter jeder Ecke könnte jemand stehen, der deinen Tod will. 

Das erschreckende war, Jungkook traute es dem König zu. Die beiden der Königsfamilie und ihre Diener brauchten sich ja nicht zu fürchten, doch den Rothaarigen kannte hier so gut wie keiner. Ihm waren auch nicht die komischen Blicke, der Diener, im Speisesaal entgangen. Der Jüngere war nunmal auch nicht so gekleidet, als ob er auch nur ansatzweise in ein Schloss gehörte.

Umso länger er sich alleine auf den Fluren aufhielt, umso ängstlicher und alleingelassener fühlte er sich. Der Rothaarige hatte eine große Klappe, manchmal sogar eine viel zu große, sobald sein Bruder oder Menschen, denen er vertraute, um ihn herum waren. Doch alleine, war er immer noch ein kleines Kind, was man nicht alleine lassen sollte. 

"Rechts!" - es etwas lauter zu sich selbst sagend, in der Hoffnung so ein wenig Zuversicht und Mut zu bekommen, bog er in den Gang ein. Das Problem war ja nicht nur, dass er sich hier nicht auskannte, nein, es sah auch fast alles identisch aus. Überall waren die gleichen Verzierungen, die gleichen Ritterstatuen und es funkelte, ebenfalls von den Decken, überall gleich. Selbst der Teppich war überall Nachtblau mit den feinsäuberlich hineingewebten, goldenen Fäden. Er sah zwar um längen nicht so schön flauschig aus, wie in seinem Zimmer, dennoch war es besser als einfach auf harten Mamor zu laufen, wie er es schon gesehen hatte. 

So in Gedanken merkte der Rothaarige nicht, wie sich doch etwas an seiner Umgebung änderte. Nicht nur, dass der Teppich wieder flauschiger wurde, so als ob hier nicht viele entlang liefen. Nein, er änderte auch die Farbe. Ebenso wie die bodenlangen Vorhänge, vor den ebenfalls bodenlangen Fenstern. Der Gang wurde breiter und fühlte sich auch wärmer, als der Rest, des Schlosses, an. Erst als Jungkook zurück sah viel ihm auf, dass es am Ende, des Ganges, eine Kannte gab, welche er überschritten hatte. Sie war die Grenze, wo der Teppich von dem vertrauten Nachtblau in ein Glutrot mit weinroten und goldenen Mustern wechselte. Die Verarbeitung war noch hochwertiger, als er es schon kannte. 

"Eure Hoheit, was haben sie jetzt mit den restlichen Gefangenen vor?" 

Erschrocken zuckte Jungkook auf. Er kannte die Stimme nicht, doch ließ das quietschende Geräusch darauf schließen, dass eine Wache, in Rüstung, die Gänge entlang lief. 

"Ich werde weiter spielen." - sofort hatte der Jüngere diese Stimme identifiziert. Er war in dem anderen Teil, des Schlosses, gelandet. Der, von welchem Namjoon ihm erzählt und wo Yoongi sein Zimmer hatte. Ehrlich gesagt verstand der Jüngere nicht, warum die beiden Brüder nicht zusammen auf einem Gang, jeweils ein Zimmer, hatten.

"Mein König, soll das Volk benachrichtig werden?"

"Nein." 

Es war wieder der Ton, welcher dem Rothaarigen einen Schauer über den Rücken jagte, doch gleichzeitig auch Panik auslöste. Die beiden Männer kamen auf ihn zu und er wollte bestimmt nicht wissen, was der Schwarzhaarige mit ihm machen würde, wenn er ihn hier sah. 

"Bring mir noch etwas Mango, Wassermelone und Kaki." 

Jungkook war sich sicher, dass er es zu einem Diener gesagt hatte, welcher offensichtlich in der Nähe, der Ecke, stehen musste, da er bereits den schneeweißen Umhang, des Königs, erkennen konnte. Zum rennen war es inzwischen zu spät, außerdem könnte er einer X-beliebigen Wache in die Arme laufen, welche ihn töten würde. 

Umso weiter er rückwärts ging und nichts fand, wo er hinkonnte, umso panischer wurde er. Mit dem Rücken stieß der Rothaarige gegen eine quadratische Säule, welche ihm jedoch nur bis zur Hüfte hing und worauf ein Kissen, mit einer Kuppel darüber, platziert war. Um sich dahinter zu verstecken war er viel zu groß, jedoch kam der bodenlange Vorhang mehr als gelegen, wohinter er auch keine Sekunde zu spät verschwand. An seiner linken Seite konnte er das Glas einer Fensterscheibe spüren und hoffte inständig, dass genau jetzt niemand hier hingucken würde.

Immer näher kamen die Schritte, wobei Jungkook deutlich hören konnte, dass die Wache früher, als Yoongi, stehen blieb. Hatte er ihn bereits entdeckt? Nach seinem Gehör zu urteilen müsste der König jetzt genau vor ihm, vor der quadratischen Säule, stehen. 

Aus Angst, da Jungkook bereits das Gefühl bekam, dass er den warmen Atem, des Schwarzhaarigen, in seinem Nacken spüren konnte, schob er sich zwischen dem Spalt von Vorhang und Fenster in Richtung Vorhang mit Mauer.

Doch selbst wenn er sich gerade von dem Älteren wegbewegte, hatte es definitiv keinen erleichternden Effekt. Der Jüngere konnte hören, wie diese Glaskuppel angehoben wurde und etwas auf dem Kissen platziert wurde. Das keiner der beiden Sprach machte es für den Rothaarigen nur schlimmer, da er absolut keine Ahnung hatte, was vor dem Vorhang passierte. 

Den Tränen nahe rutschte er, enger an die Wand gepresst, weiter. 

In dem Moment fand der Rothaarige seinen eigenen Atem so unfassbar laut und er könnte meinen, dass man seinen Herzschlag noch bis zur Grenze, von Meath, hören konnte. 

Jeden Milimeter, welchen er vorrankam drückte er sich mehr gegen die Wand, bis sie einfach nachgab. Die drei Steine, auf welchen seine Hände ruhten, gaben nach und der Teil, an welchen dich Jungkook presste, verschwand. 

Mit einem leisen Schrei viel der Jüngere in die Schwärze, kam irgendwann mit scharfkantigen Stufen in Berührung, bis er letztendlich am Ende, der Treppe, liegen blieb. Von seinem Kopf, über die Schläfe, lief bereits eine zähflüssige, warme Substanz entlang und tropfte auf den kalten, schwarzen Steinboden. 

Kurz bevor der Rothaarige sein Bewusstsein verlor hörte er oben noch eine bekannte Stimme, doch war er viel zu schwach, als dass er um Hilfe schreien könnte.

"Das war nichts. Gehen sie die Wache, am Tor, ablösen." 

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Armes Keksi 🤧

Warum machen alle so viel in den Sommerferien? T.T

As Cᴏʟᴅ As Iᴄᴇ /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/Where stories live. Discover now