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"Und, wie ist es jetzt?" - Yoongi war inzwischen auf die Lehne des Throns geklettert und beugte sich somit gerade kopfüber vor den Rothaarigen, welcher sich in den Augen des Königs verlor.

Wenn seine Großeltern oder Eltern ihn nun sehen würden, wie der Schwarzhaarige auf der Lehne saß und ein normaler Bürger auf dem Thron, würde sich jeder in der Erbfolge im Grabe umdrehen. Das, was er tat, war eigentlich mehr als nur respektlos. Respektlos den gegenüber, welche alle schonmal hier saßen und Meath regiert hatten.

"Und?" - neugierig holte der König den Jüngeren aus dem Universum, in welchem er sich, in Yoongis Augen, verloren hatte.

"Es geht... denke ich." - Jungkook nahm es kaum mehr war, dass er auf dem Thron saß. Viel zu berauschend und vernebelnd war die Nähe und der Geruch, des Schwarzhaarigen. Er konnte den Geruch nicht zuordnen, doch war es besser als alles, was er jemals wahrgenommen hatte.

"Denkst oder weißt." - ungeduldig tippte der Ältere mit dem Bein auf die Stuhllehne und wartete auf die Antwort des Rothaarigen.

"Ich weiß es?"

"Gut, stehst du dann wieder auf." - selber vom Thron kletternd beobachtete der König amüsierte, wie schnell der Jüngere aufgestanden war und einen gehörigen Abstand eingenommen hatte. - "Ah ja. Du weißt es also." - es nicht bemerkend begann er leise zu Kichern, als Jungkooks Wangen sich in einem leichten Rotton hüllten.

"Dein Kichern ist süß." - es nicht merkend und verträumt vor sich hinmurmelnd sah der Rothaarige den König an, welcher fast sofort wieder kalt und emotionslos guckte.

"Lass uns gehen." - schneller als beabsichtigt lief Yoongi aus dem Thronsaal heraus mit einem hektisch hinterherlaufenden Jungkook.

"Yoongi. Es tut mir leid. So habe ich es nicht gemeint." - er bereute es wiedermal seine Klappe nicht halten zu können.

"Schon gut." - es war mehr ein Gemurmel in sein nicht vorhandenen Bart. Der Ältere wollte so welche Kommentare nicht hören. Er wollte nicht süß sein. Wer wollte schon einen süßen König. Er musste kalt sein, Respekt bekommen, angsteinflößend sein und das Gefühl vermitteln regieren zu können. Doch süß? Süß bedeutet schwach und schwach bedeutet verletzlich und Verletzlichkeit führt zu Schmerz.
Ein kalter Schauer durchfuhr den Schwarzhaarigen, ausgehend von seiner Brust. Er musste aufpassen, besonders wegen Taehyung. Schwäche könnte sein Untergang werden.

Leise seufzend steuerte Yoongi die Treppe an, welche nur zu einem Ort führte. Sie führt vom Erdgeschoss in den Höchsten 'Turm', des Schlosses. Betreten konnten ihn ausnahmslos nur Yoongi selber. Ursprünglich waren mehr Schüsseln für diesen Ort verfügbar, doch hatte er diese im Feuer vernichtet.

"Y-yoongi, wohin gehen wir?" - japsend hielt der Jüngere sich an der Wand fest und sah erschöpft zum König.

Der Schwarzhaarige musste sich sichtlich anstrengen ihn nicht auszulachen, doch streckte er Jungkook seine Hand entgegen, um ihn kurz darauf hinter sich herzuziehen. - "Nicht mehr weit und es lohnt sich."

Nach nichtmal mehr 20 Stufen schloss der König die kleine, unscheinbare Tür auf und ließ dem Rothaarigen den Vortritt. Sie befanden sich nun in einem  kleinen, rundlichen Raum, welcher wie ein innerer Pavillon aussah. In der Mitte befand sich eine Quelle. Zumindest wurde dort, irgendwie, das heiße Quellwasser hingepumpt.

Abgesehen von dem glatten Marmor, welcher hier alles verkleidete, konnte man zwischen den Säulen perfekt herausschauen. Man hatte von hier aus einen rundum Blick über das Land. Man konnte die weit entfernten Grenzen erkennen und wie am Rande, einer der Nadelwäldern, Rentiere grasten.

"Es ist wunderschön." - mit seinem nun nackten Fuß strich Jungkook leicht durch das heiße Quellwasser und lehnte sich leicht nach draußen, um den Blick, über die Stadt, zu genießen. Die Personen sahen wie kleine Ameisen aus, doch hatten alle das gleiche. Sie ließ ihre Köpfe hängen und trauten es sich nicht sich anzuschauen. Zwischendurch sah man Wachen durch die Straßen patrouillieren.

Yoongi beobachtete den Jüngeren, welcher sich an dem Anblick der Stadt fast nicht satt sehen konnte und dennoch entging ihm der Traurige Schleier, welcher sich über das leichte Lächeln legte, nicht. Es gefiel dem Schwarzhaarigen so gar nicht. Er wollte Jungkook nicht traurig sehen, doch konnte er es sich fast schon denken, warum er so aussah.

Die Bewohner litten und er, als König, änderte nichts daran.

"Wollen wir baden?" - seinen Vorschlag nicht ganz überdenkend stand es für Yoongi dennoch im Vordergrund den Rothaarigen abzulenken.

"Z-zusam-men?" - schwer schluckend blickte der Jüngere auf die Quelle.

"Ja. Wenn du nicht willst, kannst du auch alleine." - der Ältere könnte sich schlagen. Er wurde weich. Jungkook machte ihn weich. Er verzichtete auf etwas, um es einer anderen Person angenehmer zu machen. Der König hasste diese Eigenschaft. Sie machte ihn zu jemanden, der er nicht sein wollte. 

"Nein, wir können g-gerne zusammen..." - an dem Saum seines Hemdes herumfummelnd öffnete er langsam den untersten Knopf.

"Gut." - kaum eine Reaktion gebend zog der Schwarzhaarige sich, ohne mit der Wimper zu zucken, aus. Es gab nichts, wofür er sich schämen musste, außer dass er etwas zu dürr war.
Sich einfach schonmal in das heiße Quellwasser gleiten lassend stöhnte er genüsslich auf. Die Wärme ließ ihn wieder realisieren, wie kalt er von innen war.

"Kommst du? Ich beiße schon nicht." - Yoongi spürte die ganze Zeit den Blick des Jüngeren auf sich liegen.

"K-klar." - so vorsichtig, wie es nur ging, rutschte er neben seiner Liebe in das Wasser. Es tat gut, doch war Jungkook, von dem Anblick, des Älteren, sowieso schon verdammt Heiß geworden.

Sie berührten sich nur minimal, doch reichte es schon aus, dass sich bei beiden, trotz der fast kochenden Wassertemperatur, eine Gänsehaut bildete.

"Erzähl was über dich, Jungkook." - beide sahen sie durch die Säulen hinaus in das Land.

"Über mich gibt es nichts."

"Ich glaube dein 'Nichts' ist ziemlich viel. Also lass dich nicht bitten." - den Arm leicht auf der Schulter des Jüngeren ablegend wartete der König darauf, dass dieser Anfing zu erzählen.

"M-naja." - der Arm und die Berührungen ihrer Beine brachte Jungkook mehr aus der Fassung, als er es eigentlich wollte. Sich zusammenreißend begann er letztlich doch zu erzählen. - "Mein 'Nichts' besteht darin, dass ich mit Seokjin, meiner Mom und meinem Dad schon seit ich denken kann im gleichen Haus lebe. Wir sind kein einziges mal umgezogen. Damals habe ich viel Zeit draußen verbracht, habe mir um nichts Sorgen gemacht und uns ging es gut. Meine Großeltern haben zwar nichts von dem König und der Königin gehalten aber es ging uns gut. Ich war häufig auf dem Marktplatz und habe dich und Jimin... beobachtete? Naja und irgendwann hat sich alles geändert. Du würdest König, hast meinen Dad geholt und es ging uns schlecht. Meine Mom ist immer noch nicht ganz darüber hinweg und Seokjin hasst dich dafür. Ich kann es nicht. Ich liebe meinen Dad, ja... dennoch kann ich dir nicht böse sein. Ich mag dich zu sehr...  Das Leben wurde einsamer. Kaum einer war auf den Straßen und irgendwann habe ich dich herausgefordert. Ich denke, das war alles." - seine kleine Erzählung beendend folgte er mit seinem Blick einem Eisvogel, welcher schon einige Zeit vor ihnen seine Runden zog. Yoongis Blick, von der Seite, ignorierte er. Er wollte nicht wissen, wie er seine Erzählung fand.

"Das mit deinem Dad... tut mir leid." - traurig zog der König sanft eine der angefeuchteten Haarsträhnen wieder gerade, welche sich leicht anfing zu Wellen.

"Es ist ok. Ich vermisse ihn, doch hat er immer einen Platz, in meinem Herzen."

"Wenn du meinst." - nicht weiter darauf eingehend beobachtete der Schwarzhaarige den Jüngeren einfach dabei, wie er die Stadt beobachtete. Es entspannte ihn, wie entspannt Jungkook vor ihn saß. Er genoss es, fühlte sich, als wenn er alles hätte und spürte jedes Mal ein Kribbeln, wenn der Rothaarigen etwas tat oder ihn berührte.

Yoongi kannte das Gefühl von der Zeit mit Jimin, doch konnte es doch nicht sein. Oder?

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Yoongi get feelings 🥺🤧❤️💜🥳

As Cᴏʟᴅ As Iᴄᴇ /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum