Kapitel 2

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»Du bist einfach weg gegangen?!«, erkundigte sich Hanji und fuchtelte wild mit dem Papierstapel umher. Edmeé rollte unbemerkt mit den Augen und stützte ihr Kinn in ihrer Handinnenfläche ab. Während sie sich im Stuhl zurück lehnte.
»Ja natürlich. So kann es doch nicht weiter gehen.«, murmelte die Schwarzhaarige genervt.
Lange Zeit sah die Brünette Edmeé an. Bis sie aufseufzte.
»In den letzten vier Jahren war alles nicht einfach für deine Eltern. Bitte vergiss das nicht.«, entgegnete die Kommandantin ernst.
»D-das weiß ich doch. Es ist nur ... sie gehen jetzt miteinander um als seien sie sich fremd.«
Hanji antwortete nicht. Sondern richtete den Blick auf ihren Papierstapel.
»Was bearbeitest du da denn überhaupt?!«, wechselte Edmeé das Thema. Die Brünette fuhr sich durchs Haar.
»Ach. Den letzten Schwachsinn! Die Obrigkeiten sind der Meinung, weil wir in letzter Zeit kaum Erfolge außerhalb der Mauern erzielt haben, es sei besser Söldner an unsere Seite zustellen. Sie befürchten einen Aufstand von den anderen Nationen. Da sich immer weniger Menschen freiwillig zum Soldaten ausbilden lassen ist unsere Truppenanzahl beschränkt. Ganz zu schweigen von den Personen die etwas drauf haben.«

»Sie halten deinen Trupp also für schwach. Im Falle eines Krieges?«, stellte Edmeé tonlos fest. Hanji presste die Lippen zusammen und stöhnte genervt.
»Wenn man es so ausdrücken will ... ja.«, nuschelte sie kleinlaut.
»Dir gefällt die Vorstellung nicht das Menschen um euch herum sind die nur das Geld sehen, richtig?!« Hanji schnippte mit den Fingern.
»Bingo!«

»Mir gefällt diese Vorstellung auch nicht. Also setz deinen Arsch in Bewegung das sich der Scheiß nicht durchsetzt!«

Edmeé und Hanji sahen abrupt auf. Sie hatten gar nicht bemerkt wie Levi ins Büro gekommen war.
»Was glaubst du was ich hier versuche, Shorty?!«, murmelte die Brünette aufgeregt.
»Ich hoffe für dich das die Gerüchte nicht stimmen.«
»Was für Gerüchte?«, hinterfragte Edmeé die Aussage ihres Vaters.
»Tcch! Angeblich sollen schon ein paar der Söldner unter uns sein. Um sich einen Eindruck zu verschaffen.«, brummte Levi und verschränkte die Arme vor der Brust.

Hanji legte ihre Stirn in Falten.
»Diese Arschlöcher! Es hat sich nicht das geringste verändert. Nach wievor nehmen die uns nicht ernst.«

Edmeé sah etwas unbeholfen zwischen den beiden hin und her. Sie verstand nicht viel von diesen Dingen. Doch sie war sich sicher Hanji würde die Sache schon regeln.
»Wolltest du nicht zeitlich nach Hause?!«, wandte Levi sich an seine Tochter. Diese verzog die Mundwinkel.
»Und warum bist du schon wieder hier?! Warum bist du nicht bei Mutter?!«, konterte Edmeé ernst. Levi verengte die Augen.
»Edmeé! Nicht jetzt!«, knurrte er scharf, »Du solltest wirklich nach Hause und Vierauge nicht von der Arbeit abhalten!«

Die Schwarzhaarige sog hörbar die Luft ein, als sie sich erhob. Mit ernstem Gesichtsausdruck starrte sie ihren Vater an. Doch egal wie oft sie gewillt war zum sprechen an zusetzen. Kein Wort kam über ihre Lippen.
»Ausnahmsweise muss ich Shorty mal zustimmen, Edmeé. Geh ruhig nach Hause.« Die junge Frau starrte weiterhin ihren Vater an. Doch dessen Miene blieb wie immer monoton.
»Denk nur einmal daran wie sehr du ihr damit weh tust!«, knurrte Edmeé bissig und schob sich gereizt an ihren Vater vorbei. Ehe sie Hanji's Büro verließ.
Abgespannt fuhr sich Levi durchs Haar und setzte sich in den Sessel an der Wand. Mit einem genervten Seufzer legte er den Kopf zurück. Und legte seine Arme über die Sessellehne.
»Lass mich raten. Du gehst entweder gar nicht nach Hause. Oder erst wieder spät in der Nacht, um dich dann ins Wohnzimmer zulegen.«, merkte Hanji beiläufig an, während sie die Dokumente durch blätterte.
»Streich das letzte ...«, murmelte Levi tonlos.

Hanji schloss die Augen und atmete hörbar aus.
»Ich weiß ... es ist nicht einfach für euch Levi ... und es tut mir entsetzlich Leid was mit Cayden passiert ist. Aber ... wie lange soll das noch so weiter gehen?! In den letzten zwei Jahren hast du dich immer mehr von Elisabeth entfernt. Du versuchst zwar Edmeé gegenüber nicht abweisend zu sein. Aber dennoch merkt sie doch die Beziehung zwischen dir und Elisabeth. Und sie leidet darunter, Levi.«

»Tcch! Was soll ich deiner Meinung nach tun, Shitty Glasses?! Hmm?! So tun als wäre nichts?! Als ob es diese Anspannung zwischen uns nicht gibt?!«
»Aber von wem geht denn die meiste Anspannung aus, Levi?! Hmm?!«, entgegnete Hanji und bedachte den Schwarzhaarigen mit einem vielsagenden Blick.
Unbemerkt biss sich Levi auf die Unterlippe.
»Tcch! Warum rede ich eigentlich mit dir darüber?!«, stöhnte er genervt und massierte sich die Schlefe.
»Du solltest heute mal wieder Zuhause schlafen, Levi. Neben deiner Frau.«, warf Hanji ein.
»Natürlich!«, lachte der Vater finster, »Ich lege mich einfach zu ihr! Zu der Frau die schon genauso gefühlskalt wie ich geworden ist. Verstehst du?! Das ist nicht mehr die Frau in die ich mich verliebt habe! Die Frau die früher meine innere Unruhe ausgleichen konnte. Die mich beruhigte sobald ich sie einfach nur ansah!«, überschlug er sich und vergrub seine Finger in den Haaren, »Doch nun ... sie hat nicht einmal deswegen geweint. Nicht einmal! Stattdessen lächelte sie immer nur!«, fuhr er gereizt fort.

»Hast du es denn jemals beweint?«, hakte Hanji nach. Levi zuckte kurz auf und hielt inne. Die Kommandantin seufzte auf.
»Gehe heute Abend nach Hause, Levi. Edmeé ist schließlich auch kein Kind mehr. Wenn sie euch alleine lassen will dann wird sie schon zu mir kommen.«

»Tcch!« Levi schnaubte verächtlich auf, ehe er sich erhob und zur Tür ging.
»Du liebst Elisabeth doch. Willst du eure Bindung so zerstören?«

Langsam ergriff Levi die Türklinke.
»Ich ... bin mir nicht sicher ...«, murmelte er tonlos und verließ Hanji's Büro.

ᵃᵗᵗᵃᶜᵏ ᵒᶰ ᵗᶤᵗᵃᶰ ᶠᶠJemand der auf dich wartet •LevixOC• [abgebrochen]Where stories live. Discover now