Kapitel 5

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Noch ehe seine Schwester Cayden erreichen konnte, hatte dieser bereits die Tür aufgemacht und schritt seelenruhig Richtung Haustür.
»Cayden!! Bleib sofort stehen!!«, erhob Edmeé schrill ihre Stimme und wischte sich das fließende Blut von der Nase. Während sie etwas wackelig auf ihren Bruder zu schritt.
»Du sagtest doch selbst. Wir sind keine Kinder mehr. Ich weiß nicht wann ich wieder zurück bin.«, murmelte er nur tonlos und öffnete die Haustür. Jedoch hielt er in seiner Bewegung kurz inne als Sasha vor ihm stand. Überrascht blinzelte sie den Jungen an.
»Gütiger Gott, Cayden! Erschreck mich doch nicht so! Wo willst du bitte noch hin?!«, überschlug sie sich und drängte den Jungen, beim betreten des Hauses, zurück.

Cayden presste die Lippen zusammen.
»Ich ... ich will einfach nur nochmal raus.«, kam es holbrig seinerseits.
»Um diese Uhrzeit?! Lass mal!«, kam es bestimmend von Sasha, »Ich habe die Anweisung nach euch zu schauen. Und ich habe keinen Bock auf Ärger mit euren Va-« Die Brünette stoppte mitten im Satz als sie zu Edmeé blickte. Sofort schritt sie hektisch zu dem Mädchen und hielt ihr ein Tuch entgegen.
»Was ist passiert?! Edmeé du blutest und dein Gesicht ist an der eine Seite total geschwollen!« Hastig wandte Sasha ihren Kopf zu Cayden, »Was ist hier passiert?! Ist jemand ins Haus gekommen?!«
»Sasha ... das ... nein ... es ist keiner hier eingedrungen.«, murmelte Edmeé. Während die Brünette sie mit ins Badezimmer begleitete.
»Was ist dann passiert?! Habt ihr euch gestritten?!«, hakte Sasha nach und tupfte das Blut von Edmeé's Gesicht. »Scheiße ...! Levi wird mich töt-«, nuschelte sie überfordert und unterbrach sich erneut selbst. Hektisch wandte sie ihren Blick zur Haustür.
»Nein. Er hat die Kinderzimmertür zu geknallt.«, entschärfte Edmeé Sasha's Vermutung. Diese atmete hörbar aus.
»Also? Was ist nun passiert?«

Cayden zog sich die Decke über den Kopf und ließ die schützende Wärme auf sich wirken.
Vor wenigen Minuten wäre er wirklich einfach hinaus gestürmt.
Doch als er dann gegen Sasha stieß. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er gedacht es sei sein Vater. Und dieses Gefühl der Überlegenheit, der Macht, wich schlagartig aus seinem Körper.
Nun kauerte er, wie ein getretener Hund, unter der Bettdecke. Und fragte sich was er seiner Schwester angetan hatte?! Er hatte sie wissentlich und mit Absicht verletzt!
Cayden presste die Lippen zusammen und zog die Knie dicht an seinen Oberkörper.

Was war nur los mit ihm?!

Trübe luckte der Junge aus seiner Decke hervor, als er ein leichtes Knallen nahe des Fensters hörte. Zögerlich schälte er sich aus seinen Schutz und schlich Richtung des Geräusches. Seine Augen verengten sich, als nochmals ein leiser Knall von der Scheibe prallte.
Sein Gemüt war eh schon aufgewühlt genug.
Schnaubend öffnete er das Fenster.
»Hey!! Ver-« Prompt flog ein kleiner Stein gegen seine Stirn. Doch der Schmerz verschwand schnell. Die schmalen Brauen des Jungen schoben sich zusammen. Aus der Dunkelheit hebte sich eine Gestalt hervor. Und nach mehreren blinzelt erkannte Cayden Frerich. Dieser grinste den Schwarzhaarigen provokant an.
»Dachte schon du kommst gar nicht ans Fenster.«, kicherte er.
»W-was machst du hier, Frerich?«, flüsterte Cayden etwas lauter, »Verschwinde!«

»Hää?! Ich dachte wir wollten uns heute treffen?! Ich hab etwas weiter weg von deinem Haus gewartet. Bis ich gesehen habe das du raus wolltest. Aber diese Olle hat dich wieder zurück gedrängt. Das ist aber nich deine Mudder. Wer is 'n das?«

»Egal! Es ... es ist gerade unpassend. Vielleicht darf ich nie wieder raus ...«, nuschelte Cayden kleinlaut. Frerich hob skeptisch eine Braue. Ehe er kurz auflachte.
»Ach, erzähl doch keinen Scheiß! Ich dachte du wolltest sehen an welchen Orten ich lebe?!«, grunzte der Blonde. Cayden presste unsicher die Lippen zusammen.
»Ja ... schon ... aber .... ich hab echt Mist gebaut ...«

»Echt?! Ja und?! Ich stell jeden Tag etwas an. Nur juckt es keinen! Glaubst du dein Alter wird ausflippen?!«

Die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich und sein kleines Herz begann nervös schneller zu schlagen.
»I-ich glaube ... diesesmal ja ...«

»Dachte ich mir. Dein Alter sieht schon so ungemütlich aus. Doch irgendwoher kenn ich den Ausdruck in seinen Augen. Ich habe da unten schon viele gesehen mit solch einen Ausdruck. Deine Mudder ist da ganz anders.«

Zögerlich sah Cayden zu Frerich herüber. Und dem Jungen wurde bewusst wie genau sein Freund Cayden's Umfeld beobachtete.
Und irgendwie war ihm das unheimlich ....

»Nein. Auch meine Mutter wird diesmal nicht ruhig bleiben.«

»Hör zu, Cayden! Offensichtlich hast du kein Bock auf die Standpauke deiner Alten.«, begann Frerich tonlos und streckte seinem Freund die Hand entgegen. »Was hält dich dann auf einfach mit mir zu kommen?! Komm! Ich zeig dir wie es bald keiner mehr wagen wird dich zu ermahnen. Ich zeige dir die wahre Seite der Menschen unterhalb und außerhalb dieser verschissenen Mauern!«

Cayden runzelte die Stirn.
Und seine Augen funkelten auf.
Frerich blieb dieser neugierige Glanz natürlich nicht verborgen.
Dem Blonden huschte ein siegreiches Grinsen über die schmalen Lippen.

ᵃᵗᵗᵃᶜᵏ ᵒᶰ ᵗᶤᵗᵃᶰ ᶠᶠJemand der auf dich wartet •LevixOC• [abgebrochen]Where stories live. Discover now