Kapitel 8

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»Du wirst diesem Möchtegern auf der Expedition erstmal zeigen was Sachen ist, nicht wahr?!«, stellte Edmeé frech grinsend fest. Während sie mit ihren Vater vom Hauptquartier weg trat. Dieser schnaupte nur verächtlich auf.
»Tcch! Wir können von Glück reden das es nur diese Rotznase ist. Kaum auszudenken wenn noch mehr von diesen Bastarden hier wären. Meine Gedult ist äußerst strapaziert.«, knurrte er. Edmeé lachte schadenfroh auf.
»Vermöbel ihn doch einfach. Dann vergeht ihm sein überhebliges Grinsen!«

Levi ließ kaum merklich seine Fingerknöchel knacken.
»Glaube mir ich würde nichts lieber machen. Dieser Bengel bedeutet Ärger.«
»Mal was anderes, Vater.«
»Hmm?!«
»Du hast dich mit Mutter ausgesprochen, was?«, merkte sie lächelnd an. Für einen kurzen Moment hielt Levi inne.

Hatte er sich wirklich mit Elisabeth ausgesprochen?
Sie hatten sich gegenseitig ihre tiefsten, verborgenen Gefühle offenbart. Da war jegliches Wort unnötig. Doch so ganz wohl fühlte sich der Schwarzhaarige immer noch nicht Elisabeth unter die Augen zutreten.
Und dennoch begleitete er seine Tochter, wie selbstverständlich, nach Hause.

Nur um dann wieder zu gehen?!

»Das meiste wird gelöst wenn ihr endlich mal wieder miteinander schlafen würdet.«, feixte Edmeé. Der Vater schob die Brauen zusammen.
»Edmeé! Ich darf jawohl bitten!«, ermahnte er seine Tochter. Doch dessen Grinsen verschwand kein Stück.
»Ist doch so. Ich bin kein Kind mehr! In den Romanen ist das auch meistens der Fall. Die ganzen Emotionen entladen sich und-«
»Ich würde es vorziehen wenn du solche Art von Lektüre nicht lesen würdest!«, brummte Levi rau und beschleunigte unbewusst seine Schritte.
»Selbst vor deiner eigenen Tochter versuchst du dir nichts an merken zulassen.«, seufzte Edmeé und schloss zu ihrem Vater auf. »Aber du vermisst Mutter! Man sieht dir das an der Nasenspitze an. Außerdem ist deine Laune unberechenbar deswegen geworden.«, fügte die Tochter hinzu.
Levi knurrte kaum hörbar und blieb vor seinem Zuhause stehen. Während Edmeé ihre Hand auf die Türklinke legte. Mit hoch gezogener Braue blickte sie ihren Vater über die Schulter an.
»Dein ernst?! Bist du jetzt beleidigt?!«, stichelte sie, »Komm mit rei-«
Edmeés Worte stoppten, als sich die Haustür öffnete. Verwundert blickte die Schwarzhaarige auf. Ein breites Grinsen strahlte ihr entgegen. Es dauerte einige Sekunden bis Edmeé realisierte das Selim vor ihr stand.

Jedoch reagierte Levi in dieser Sekunde blitzschnell. Mit einem Satz war er bei seiner Tochter und stieß sie zur Seite, während er den Söldner am Arm packte, ihn aus dem Haus zerrte und herum wirbelte. Holbrig, auf einen Bein wankend, versuchte Selim das Gleichgewicht zu finden. Levi hingegen stellte sich mit finsterer Miene vor den Jungen und gewährleistete so einen Abstand zwischen seinem Zuhause und Selim.
Mit einem Ruck packte Levi den Kragen des Söltners und brachte ihn so auf Augenhöhe mit sich.

»Bursche! Ich gebe dir zwei Sekunden um dich zu erklären!«, knurrte Levi gereizt.
»Hey! Hey! Meister, ganz ruhig!«, lächelte Selim schief. Doch Levi zählte bereits die Sekunden.

»Was machst du denn hier?!«, warf Edmeé verwirrt ein.

Der Vater verengte die Augen und seine Rechte wanderte zu seiner Gürteltasche.

Er wusste doch das der Bengel nur Probleme machen würde ...! Wenn er ihn hier und jetzt beseitigt ...

»Was ist denn hier los?!«

Levi hielt in seinen Vorhaben, das Klappmesser hervor zuholen inne, und blickte nach hinten zu seiner Frau.
Elisabeth kam vollkommen entgeistert aus dem Haus und schaute die Anwesenden abwechselnd an.
»Geht es dir gut?!«, hakte Edmeé hastig nach und umarmte ihre Mutter, »Wie ist dieser Mistkerl ins Haus gekommen?!«
Die Mutter runzelte die Stirn. Bis ihr bewusst wurde wie die ganze Situation rüber kommen musste.
Beruhigend hob sie die Hand und blickte zu ihrem Mann.
»Es ist alles in Ordnung. Er ... Selim hat mir nur mit Einkäufen geholfen.«

»Diese beiden sind also dein Mann und deine Tochter?!«, schmunzelte Selim frech. Levi knurrte auf und stieß den Jungen grob von sich weg.
»Wenn ich dich nochmal hier sehen sollte schneide ich dir freches Grinsen aus dem Gesicht Bursche! Das schwöre ich!«, zischte der Vater. Selim hob schützend seine Hände.
»Hey, bleib mal ganz ruhig! Ich konnte doch nicht wissen das du deine Familie vor anderen isolierst Meister.«, murmelte der Söltner. Levis Brauen schoben sich zusammen.
»Bitte?! Verschwinde! Bevor ich mich ganz vergesse Bursche!«

»Levi!«, erhob Elisabeth ihre Stimme. Alle Beteildigten sahen überrascht zu der Mutter. »Selim hat nichts Unrechtes getan! Er hat mir wirklich nur geholfen. Würdest du bitte deine Gefühle unter Kontrolle bekommen?!« Levi blickte seine Frau verständnislos an. Ehe er zur Seite schaute und Abstand zu Selim nahm.
»Tcch!«

Der Söltner richtete seinen Kragen ordentlich und schaute zu Elisabeth. Mit einem stummen zarten Lächeln nickte er ihr zu und wandte sich um zum gehen.
»Mutter! Aber du kannst doch trotzdem nicht irgendeinen Fremden mit in unser Haus lassen.«, warf Edmeé besorgt ein. Elisabeths Blick trübte sich.
»Sie hat Recht!«, pflichtete Levi seiner Tochter bei, »Es hätte sonst wa-«
»Es ist aber nichts passiert!«, unterbrach Elisabeth ihren Mann lautstark, »Du hättest diesen Jungen eiskalt abgestochen, nicht wahr?! Vor den Augen unserer Tochter! Willst du das sie sich auch noch von uns abwendet?!«, wurde die Mutter lauter und schwankte etwas zur Seite. Augenblicklich trat Edmeé an ihrer Seite und stützte ihre Mutter.
»Alles in Ordnung?!«, fragte die Schwarzhaarige besorgt nach. Elisabeth schloss kurz die Augen und massierte sich die Schlefe.
»Ich ... ich habe nur Kopfschmerzen ...«
»Komm. Ich bring dich ins Bett. Du musst dich hinlegen.«, flüsterte Edmeé ruhig und blickte zu ihren Vater.
Dieser stand mit ausdrucksloser Miene da und hatte den Blick gesenkt.
Edmeé wurde bewusst das ihre Eltern noch lange nichts geklärt hatten ....
Mit einen tiefen Seufzer begleitete sie ihre Mutter ins Haus.
Nur zu gerne hätte sich die Tochter gewünscht das ihre Eltern wieder zueinander finden würden.

Und das noch bis zur nächsten Expedition. Mit besorgter Miene schaute Edmeé aus dem Fenster, als sich Elisabeth auf das Bett niederließ.
Langsam begann sich der Himmel mit Wolken zu zu ziehen.
Und so grau der Horizont wurde, so legte sich auch ein grauer Schlauer auf das Gemüt der Tochter ....

ᵃᵗᵗᵃᶜᵏ ᵒᶰ ᵗᶤᵗᵃᶰ ᶠᶠJemand der auf dich wartet •LevixOC• [abgebrochen]Where stories live. Discover now