Warmer Regen

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Ich hatte mich auf das weiche große Bett zurückfallen lassen und spürte, wie mich ein Gefühl von Nichts durchzog. Natürlich war ich immer noch erregt, keine Frage, aber das was schlussendlich passiert war, fühlte sich unnatürlich an. Es war alles viel zu schnell passiert und so viel konnte ich gar nicht auf einmal begreifen. Olga hatte mich umgarnt, sie war gierig und brauchte dringend Befriedigung. Dann hat sie zugelassen, dass ich sie bremse, hat behauptet, es sei anders mit mir. Aber woher sollte ich wissen, dass sie nicht einfach log? Sie könnte irgendwas erzählen und wüsste, dass ich nach einem Blick in ihre Augen und einem Kompliment von ihr, alles verzeihen würde. Tat ich das wirklich, ihr alles einfach so verzeihen? Scheinbar, denn sie hatte mich rumgekriegt. Warum sonst hätte sie sich auf meinen Schoß setzen sollen, warum sonst hätte sie mich küssen sollen, wenn nicht, um ihre Ziele zu erreichen. Dabei waren ihre Lippen so weich, ihre Hände so forsch, so stark, so gezielt und ihre Augen so dunkel. Von ihr in irgendeiner Art und Weise ausgesucht zu werden, das gab mir ein Gefühl der Wichtigkeit, denn es war immerhin Olga Valencova, eine Frau mit Ansehen, Titel und Einfluss. Und daneben stand ich, ohne Ansehen, ohne Titel, ohne Einfluss, ja sogar ohne einen wirklichen Beruf und ohne etwas, das mich annähernd zu etwas Besonderem machte. Ich vergrub meine Nase tief in ihrem Kopfkissen, aber es roch nicht nach ihr, es roch nach irgendeinem teuren Parfüm.

Als ich mich wieder besonnen und beruhigt hatte, beschloss ich auf Wanderschaft zu gehen. Draußen war es bereits dunkel und ich fror, also sah ich nach, was Olgas Kleiderschrank zu bieten hatte. In ihrem Ankleidezimmer hing alles voll mit teuren Mänteln, kein Wunder, und es mangelte auch nicht an Designer-Taschen und schon gar nicht an Schuhen. Ihre Uhr sagte mir, dass es nach 22 Uhr war, draußen war es finster und ich war in ihrem spärlich eingerichteten Haus, das auch nicht die Wärme ausstrahlte und fühlte mich allein. Als ich die Unterwäsche- und Nachtwäsche-Abteilung in Augenschein genommen hatte, wurde ich neugierig und sah mir alles genau an. Die Tatsache, dass ich jetzt wusste, was für einen heißen Anblick Olga in Dessous abgeben musste, kam erschwerend hinzu und ließ mich sofort wieder an eben zurückdenken. Sie hatte sich ausgezogen, sie war hinter mir nackt gewesen. Aber wieso wollte sie nicht, dass ich sie berührte? Madam touch-me-not? Das würde ich ihr schon auch noch austreiben.
Ich fand auch viele von den seidenen Morgenmänteln, in knapper und anständiger Variante und musste zufrieden feststellen, dass sie sich für mich damals einen sehr knappen rausgesucht hatte. Es gab auch seidene Schlafkleider, jedenfalls vermutete ich, dass das die Funktion war. Ich nahm mir davon ein helles und ließ es über mich gleiten, was sich wirklich edel und hervorragend anfühlte. Dann ging ich wieder zurück ins Schlafzimmer, und wollte sehen, ob ich etwas Unanständiges finden würde. Aber nicht im Nachtisch, nicht in den Kommoden, nicht unterm Bett - entweder sie besaß so etwas grundsätzlich nicht, oder sie hatte es gut versteckt. Aus welchem Grund sollte sie es verstecken? Bekam sie öfters Besuch, bestimmt nicht, sie hatte ja kaum Gemüse oder Obst hier. Aber ich fand genug an Alkohol, als ich den Bereich in der Küche näher inspizierte, genug Alkohol für viele viele Partys. Da fragte ich mich unweigerlich, warum sie überhaupt Bars besuchte, denn dieser Alkoholvorrat reichte selbst ihr sehr lange. Und dann kam mir wieder in den Sinn, sie kommt wegen mir, um mich zu sehen, um mit mir zu reden. Automatisch lächelte ich und wanderte Richtung Wintergarten. Ich sah sie genau auf dem Sofa sitzen, dort standen auch immer noch die zwei Gläser, ihres leer und meins noch randvoll. Also nahm ich es mir und leerte es in einem Zug. Aber unmittelbar danach musste ich sofort Husten, da es roh trinken in dieser Stärke nicht mein Spezialgebiet war. Heimlich war ich froh, dass ich das nicht vor ihr gemacht hatte, sie hätte mich wieder ausgelacht.

Ich wollte mir einen kleinen Snack in der Küche zusammenstellen, aber ich fand absolut nichts, was für einen kleinen Snack probat gewesen wäre. Es waren bereits zwanzig Minuten vergangen, wenn sie meine Olga ist, dann würde sie nicht lange brauchen, denn sie beherrsche alle möglichen Fähig-und Fertigkeiten. Ich fand auch ihr Arbeitszimmer, da wohl der vollste Raum in diesem Haus war, da der Schreibtisch komplett ausgefüllt war mit MacBook und Papieren, Ordnern, Mappen und Stiften. Über dem Tisch hing ihre Approbationsurkunde, oder wohl ein russisches Pendant. Und was dort auch hing, was mich fast erschreckte, war ein Foto von ihr und wahrscheinlich von ihrer Mutter. Sie war sehr jung, vielleicht 15, aber es war eindeutig sie. Meine wunderschöne Olga. Ich war heimlich froh, da das ein Zeichen für Menschlichkeit war und ihr hoch anzurechnen war. Ansonsten wollte ich mich nicht genauer in ihrem Büro umschauen, denn auch wenn es mich unheimlich reizte, wusste ich, dass das nicht fair wäre.
Also trat ich den Rückweg an und sog in mein ein, was ich konnte, genoss hier zu sein und stellte mir vor, wie sie hier wäre und wie sie sich hier verhält. Das einzige Anzeichen für Spaß oder Gelassenheit war ein Paar Sportschuhe und ein Tennisschläger, sowie ein Plattenspieler. Natürlich spielte sie Tennis, der Sport der Reichen und Schönen. Sicherlich würde ich irgendwo auch noch Golf-Utensilien finden, wenn ich genauer schauen würde. Noch einen weiteren Schluck Alkohol schenkte ich mir nach, aus Frustration und, weil ich für später mutig und gelassen sein wollte. Diesmal schaffte ich es ohne großes Husten. Dann trat ich den Weg zurück, die Treppe hoch, wieder Richtung Schlafzimmer an. Jetzt waren es dreißig Minuten. Was das wohl für ein Notfall war? Deutlich merkte ich den Alkohol und konnte mich unbeschwert ins Bett fallen lassen. Insgeheim verstand ich, warum sie sich so exzessiv betrank. Es war diese Gefühl, diese Schwerelosigkeit - und wer könnte die Schwerelosigkeit mehr gebrauchen als eine überarbeitete Olga Valencova, die den ganzen Tag die Kontrolle behielt und den ganzen Tag ansehnlich und stark war. Sie wollte fallen, sie wollte die Kontrolle abgeben. Und das wäre auch mein Ansatz um einen Zugangspunkt zu finden, ich musste sie in einen Zustand bringen, in dem sie nicht nachdenken musste oder nicht darauf achten musste, was sie sagte. Sie sollte sich wohlfühlen und mir vertrauen, dann könnte ich ihr das gleich geben, wie diese ungesunden Mengen an Ethanol. Die Frage war jedoch, ob sie das jemals wollen würde, ob sie sich vor mir so zeigen konnte. Ob sie sich überhaupt vor irgendjemandem so zeigen konnte war die Frage.
Ich versuchte krampfhaft nachzudenken, aber mit wunderschönen Vorstellungen und Dingen, die wir zusammen machen würden, glitt meine Hirnaktivtät ab. Erst mit Alpha-, denn mit Theta- und schließlich mit Delta-Wellenaktivität in den Tiefschlaf. Eigentlich wollte ich es verhindern, aber der Schlaf brauchte mich und traf mich so unvermeidbar.
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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, denn Sonne kam bereits durch das große Fenster, war ich noch immer bei Olga Valencova. Denn, wie mir sofort auffiel - ich hatte kein großes Fenster direkt gegenüber von meinem Bett. Vorsichtig drehte ich mich im Bett um. Und da lag sie. In ihrer vollen Pracht, ihr ganzer Körper, die Decke halb weggestrampelt, die Haare offen und zerzaust und das Gesicht abgeschminkt, natürlich, roh. Sie schlief und sie schien mir auch nicht gleich aufzuwachen. Ich ließ meine Blicke weiter über ihren Körper wandern und sah, dass sie ebenfalls ein seidenes kurzes Kleid trug, in schwarz, aber bei ihr sah es so viel besser aus. Selbst in der Unschuld und der vollkommenen Bewusstlosigkeit des Schlafs war sie noch immer eine Königin. Mich reizte es sehr, ihre Haut entlang zu streichen und ihren ganzen Körper mit Küssen zu übersehen, aber ich wollte sie nicht wecken, sie kam wahrscheinlich sehr spät nach Hause.  Also rollte ich mich sachte aus dem Bett und ließ Schneewittchen zurück, mit dem festen Vorsatz sie wachzuküssen.

Obsession in weißen KittelnWhere stories live. Discover now