Die Folgen einer Nacht

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Für Snape konnte dieser Tag nicht schnell genug enden. Seit dem er Harry geküsst hatte, kam es ihm, als wollte ihm die Zeit ein Streich spielen. Die Stunden vergingen mühselig und Snapes Geduld war beinahe am Tiefpunkt angelangt.
Als er Harry beim Mittagessen traf und ihre Augen sich begegneten, wurde der Junge rot. Snape verkniff sich nur mit Mühe ein Grinsen. Auch sein Herz schlug bei Harrys Anblick schneller. Die grünen Augen strahlten ihm entgegen, so als würde er nur Augen für ihn haben. Snape zögerte keinen Moment, als er sich neben Harry setzte. McGonagall schaute ihn überrascht an, hielt aber ihre Spitze Zunge für sich. Die Nähe zu Harry war ihm wichtig und nach dem Kuss musste er wenigstens diese halbe Stunde nutzen, um nicht den Verstand zu verlieren. Wie konnte ein Kuss so etwas anrichten?! Snape wusste es nicht, weil er nur einen einzigen Mann bisher geküsst hatte und das war sein erster Mann gewesen, mit dem er auch sein erstes Mal verbracht hatte. Seit dem ging es ihm ausschließlich darum Erfüllung zu finden. Er hatte keinerlei Gefühle für die anderen Männer empfunden.

Bei Harry jedoch spürte er zum ersten Mal wieder Etwas. Das Verlangen, seinen Mund auf die rosigen Lippen zu legen. Harry zu küssen, bis ihnen die Luft wegblieb. Die Erinnerung an ihren Kuss lies Snape immer noch  erschaudern. Es hatte sich so gut angefühlt. Wenn sich etwas so herrlich anfühlte, konnte es nicht falsch sein, oder? Dagegen an zu kämpfen war sinnlos. Snape vermisste Harry von Stunde zu Stunde mehr. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Ständig sah er auf die Uhr, nur um festzustellen das er immer noch eine Stunde Unterricht hatte. Es war zum verrückt werden.

Snape versuchte trotzdem irgendwie den Tag zu überleben, oder zumindest so zu tun, als würde er den Schülern etwas beibringen. Er lies Tests schreiben oder einfache Aufgaben aus dem Buch erledigen. Finnigans Neffe schaffte es trotzdem, in Flammen auf zu gehen, was ihn kurzzeitig zur Vernunft brachte. Es dauerte jedoch nicht lange, bis seine Gedanken wieder bei Harry landeten. Sein Körper stand unter Strom und nichts schien mehr wie Früher. Der Moment als sich ihre Lippen getroffen hatten, war so unglaublich gewesen. Sein Verstand wäre ihm beinahe abhanden gekommen... Dieser eine Kuss hatte mehr in ihm ausgelöst, als er erwartete hatte. Noch immer bekam er Gänsehaut, wenn er seine Augen schloss und den Atem von Harry über sich rieseln spürte. Die Lippen weich und Nachgiebig... Es war als wäre er noch mitten drin... Der Kuss hatte ihn erschüttert und gleichzeitig wieder belebt. Mit so einer Wirkung hatte er nicht gerechnet. Obwohl er damit hätte rechnen müssen. Seit Harry wieder da war, spielten seine Gefühle verrückt. Die ganzen Jahre der Abneigung ergaben jetzt keinen Sinn mehr. Er hatte sich etwas vorgemacht und jetzt wusste Snape, das es kein Zurück mehr gab.

Aber er war immer noch er selbst und deswegen hatte er immer noch Bedenken. Sie waren da, doch er versuchte sie zu ignorieren. Leider konnte er nicht so einfach aus seiner Haut raus. Er Zweifelte an Allem und gerade weil sie einen riesigen Altersunterschied hatten, fragte er sich tausende Dinge. Wollte Harry überhaupt mit so einem alten Mann, wie ihm zusammen sein?
Fragen über Fragen und Snape hatte keine Antworten darauf. Die Seite die Harry in ihm weckte, war so anders. Er tat Dinge, die er zuvor niemals getan hätte... zum Beispiel, Kollegen aus dem Unterricht zerren, um sie besinnungslos zu küssen.

Snape grinste. Er hatte sich wie ein Neandertaler benommen, was ihm in Nachhinein aber überhaupt nicht störte. Snape hatte den Kuss genossen. Obwohl er nicht damit gerechnet hätte, das Harry seinen Kuss erwiderte, hatte er ihn wieder einmal überrascht. Es war ein berauschendes Gefühl gewesen, als Harrys Mund sich auf den Seinen bewegt hatte. Wie er ihn fest gehalten hatte und seinen Namen geseufzte hatte. Ein Gefühl, das man kaum in Worte fassen konnte. Eine Explosion so vieler Emotionen... Es hatte ihn erschüttert, ergriffen und hielt ihn seit dem mit Eiserner Hand fest. Dieser Kuss war das unglaublichste Erlebnis seines Lebens gewesen.

Es dauerte nicht mehr lange und sie würden sich wieder sehen. Snape wurde nervöser. Sie hatten sich zum Mittagessen und zum Abendessen gesehen. Sie hatten auch ein paar Worte  miteinander gewechselt, aber das reichte Snape nicht aus. Er wollte ihn wieder in seine Arme nehmen, ihn küssen. Wollte in die grünen Augen sehen und die gleiche Sehnsucht darin erkennen, die ihn heimsuchte. Er brauchte den Jungen nur von Weiten sehen und schon zog sich alles in ihm zusammen. Er vermisste ihn. Wenn ihm Jemand vor nicht all zu langer Zeit gesagt hätte, das er wegen eines Lächelns sterben könnte, hätte er ihn für verrückt gehalten.

Nach so langer ZeitWhere stories live. Discover now