Der Morgen danach

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11.Kapitel: Der Morgen danach

Snape blinzelte als er wach wurde. Er bewegte sich und hörte ein leises Grummeln neben sich. Schlagartig öffnete er seine Augen, doch alles was er sah, waren schwarze Haare.

Harry!

Er bewegte sich langsam und schaute in das schlafende Gesicht. Der Junge lag in seinen Armen, mit dem Gesicht auf seiner Schulter. Eine Hand von ihm ruhte auf seinem Bauch, die andere zwischen ihnen. Sein Haar war zerzaust und seine Lippen leicht geöffnet. Snape hatte noch nie etwas Schöneres gesehen. 

Die Erinnerungen an gestern Abend tauchten vor seinem geistigen Auge auf und er musste lächeln. Noch nie hatte er etwas Ähnlicheres erlebt oder gefühlt. Er war noch nie neben einen Mann eingeschlafen und erst recht nicht aufgewacht. Das Gefühl Harry jeden Morgen so sehen zu wollen, beschlich ihn. Was völlig neu für den Tränkemeister war. Er war kein Mensch der Nähe brauchte... Zumindest solange es sich nicht um einen Schwarzhaarigen, vorlauten jungen Mann handelte.

Er schaute auf Harry hinunter. Sie waren sich so nah gewesen. Snape kannte das nicht von sich, aber er musste zugeben, dass er sich wohl fühlte. Es störte ihn nicht, dass Harry halb auf ihm lag und die gesamte Decke in Anspruch genommen hatte. Ganz im Gegenteil, ein warmes Gefühl erfasste ihn. Er schaute an sich hinunter und sein Lächeln wurde breiter. Ihre Beine waren in den Decken ineinander verschlungen. Wie ein einziger Knoten. Seine Hand lag auf Harrys Oberschenkel und die andere auf dessen Rücken. Bei Merlin, hatten sie wirklich so geschlafen

Snape entspannte sich und streichelte Harrys Schulter. Sie mussten bald aufstehen, aber zum ersten Mal in seinem Leben, hatte er keine Lust dazu. Er wäre gern hier liegen geblieben und hätte den Kleinen weiter beim Schlafen zu gesehen. Seine Gefühle für Harry nahmen merkwürdige Wendungen. Früher wäre er nie auf den Einfall gekommen, liegen zu bleiben, um jemanden beim Schlafen zu beobachten... aber jetzt? Harry veränderte ihn und sein Wesen. Aber wollte er das? Er wusste das er Harry wollte, ja, mehr als alles Andere. Ihm war nichts wichtiger als mit dem Jungen zusammen zu bleiben... es gab kein Zurück. Hatte er sich verliebt? In den Jungen der Überlebt hatte? Das war verrückt... aber es gab keine andere Erklärung. Warum sonst fühlte sich sein Bauch an, als würden sich tausende Fledermäuse darin aufhalten? Oder warum schlug sein Herz so schnell, wenn er nur an den Jungen dachte? Es gab nur eine Erklärung dafür und das war.... Liebe. Allein das Wort ließ ihn erschaudern. Er wusste nicht mal, ob er überhaupt lieben konnte...

Harry bewegte sich und Snape sah in sein Gesicht. Er wollte diesen Moment jeden Tag aufs Neue erleben. Doch er kannte sich mit diesen Gefühlen nicht aus. Was war, wenn er etwas falsch machte und Harry verletzte? Das konnte und wollte er niemals riskieren.

"Sev?" Er schaut in das blinzelnde Gesicht von Harry.

"Guten Morgen." Sagte er leise. Er hob eine Hand und strich Harry die schwarzen Haare aus der Stirn. Der Kleine seufzte und fing an zu lächeln.

"Wie lange bist du schon wach?" Snape konnte sich nicht von dem Jungen losreißen.

"Noch nicht lange. Wie hast du geschlafen?" Harry hob den Kopf und schaute ihn an.

"Besser als jemals zuvor und du?" Er konnte nicht anders, er musste grinsen. Eine Angewohnheit die langsam zur Routine wurde.

"Sehr gut und das obwohl du die ganze Decke hattest." Harry sah an ihnen hinunter und seine Augen wurden vor Überraschung groß.

"Oh..." Harry wollte sich lösen, doch Snape hielt ihn fest.

"Bleib." Er streichelte seine Wange und schaute ihm in die grünen Augen.

"Müssen wir noch nicht aufstehen?" Flüsterte Harry irgendwann.

"Gleich." Er fuhr mit seinem Daumen über die rosigen Lippen und der Kleine vor ihm seufzte.

Nach so langer ZeitWhere stories live. Discover now