Eine kleine Geste

1.8K 92 21
                                    

12.Kapitel: Eine kleine Geste

Harry war nervös. Heute nach dem Unterricht war es endlich soweit. Severus und er würden nach Hampshire fahren, um dort das Wochenende miteinander zu verbringen. Er freute sich darauf, auch wenn seine Aufregung von Stunde zu Stunde zu steigen schien. Er konnte sich kaum konzentrieren und er zitterte... warum zitterte er? Er würde doch nur mit Severus das Wochenende verbringen. Sie konnten endlich Mal allein einen Abend genießen, ohne das Dumbledore ihnen dämliche Fragen stellte.

Harry seufzte innerlich. Er war so gespannt darauf, was ihn erwartete. Ob sich bewahrheitete, was Severus ihm erzählt hatte? Er konnte sich irgendwie nicht vorstellen, das Severus ganz normal lebte. An einem Ort wo die Sonne schien und man tatsächlich, das Leben hören konnte. Ehrlich gesagt, hatte er immer an dunkle verlassene Orte gedacht. Wenn er sich Severus Haus vorstellte, kam ihn unwillkürlich die Heulende Hütte in den Sinn. So wie er den Tränkemeister von Früher kannte, würde das zu ihm passen. Jetzt kannte er ihn zwar besser doch, wenn er ihn insgeheim beobachtete, stellte er fest, das Severus in der Umgebung von Anderen immer noch der Alte war. Er bekam Gänsehaut, wenn er an die wütenden Blicke dachte, oder wenn er die schnarrende Stimme hörte. Wenn Harry bei ihm war, lichtete sich sein Blick und die dunklen Augen begannen zu leuchten. Es war wirklich so, als habe Severus Snape zwei Seiten. Zum einen launisch und aufbrausend, wenn man nicht tat, was er verlangte. Er zog noch immer Punkte von Häusern ab und verteilte Strafarbeiten und Nachsitzen durfte jeder zweite Schüler bei ihm. Nur wenn er bei ihm war, zeigte sich die ruhige Seite. Er lachte mit ihm und war zärtlich. Er zeigte Harry viel und erzählte viel über Harrys Mutter. Sie waren Damals schließlich beste Freunde gewesen. Über Harrys Vater jedoch verlor Severus kein Wort. Er war ihm deswegen nicht böse. Harry wusste dass sein Vater nicht immer so korrekt gewesen war, wie alle Anderen dachten.

Seit dem Kuss am Frühstückstisch, war das Schloss in heller Aufregung. Halb Hogwarts war in Jubel ausgebrochen, und der Rest hatte sie Sprachlos angestarrt. Harry wurde jetzt noch rot bei dem Gedanken. Snape dagegen war so gelassen und kühl geblieben, als wäre nichts Aufregendes passiert. Harry fragte sich immer noch, wie der Tränkemeister das schaffte. Die Reaktionen der Schüler und Lehrer waren sehr unterschiedlich ausgefallen. McGonagall war die Erste gewesen, die geklatscht hatte und auch die anderen Lehrer hatten mit eingestimmt. Slughorn hatte so große Augen bekommen, dass Harry geglaubt hatte, sie würden jeden Moment aus seinem Kopf fallen. Einige Slytherins buhten und beschimpften sie. Ein Blick von Snape jedoch, hatte den ganzen Tisch wieder verstummen lassen. Andere Kinder, klatschten vor Freude, mit ihren Händen und riefen ihnen zu. Die Mädchen aus seinem Fanclub waren vor Verzweiflung in Tränen ausgebrochen. Wer hätte auch gedacht, dass der Schrecklichste aller Lehrer, so etwas tun würde? Selbst Harry zweifelte manchmal daran, wenn er zurückdachte. Dann jedoch erinnerte er sich an Snapes Augen, die geleuchtet hatten und sein kleines Lächeln, das nur für ihn bestimmt gewesen war und er seufzte laut auf. Egal wo er gerade war, diese Erinnerung machte ihn Glücklicher wie Nichts zuvor. Diesen Moment würde er niemals vergessen.

Seitdem schien alles völlig normal zwischen ihnen zu sein. Sie gingen zusammen zum Unterricht, aßen zusammen und trafen sich abends bei Severus. Die restlichen Aufsätze waren geschafft, weil Severus ihn angetrieben hatte. Wenn es nach Harry gegangen wäre, hätte er die Benotung sein lassen und lieber mit ihm Zeit verbracht. Doch der Ältere war eisern geblieben. Auch bei dem Thema wo sie schliefen oder ob sie überhaupt ein Bett teilen sollten, war Snape derjenige gewesen, der bestimmt hatte. Aber das störte Harry nicht im geringsten, solange Snape nachts neben ihm lag. Trotzdem spürte er, wie sich der Tränkemeister jedes Mal aufs Neue zurück hielt. Sie waren zusammen, ja, aber Harry spürte diese Distanz. 

Harry wusste nicht warum, aber er spürte es jedes Mal, wenn sie sich küssten und ihr Kuss intensiver wurde. Harry liebte ihre Zweisamkeit. Es dauerte nie lange, bis sie sich in den Armen lagen und küssten. Egal ob in den Pausen oder abends, wenn sie gemeinsam Snapes Wohnräume betraten. Es war als würden sie nicht genug voneinander bekommen. Er schmolz immer wieder dahin und bekam weiche Knie. Und immer dann, wenn er glaubte zu vergehen, unterbrach Severus einfach ihren Kuss. Es war zum verrückt werden. Dabei hatte Harry ihm mehr als deutlich gemacht, das ihm Severus Zärtlichkeiten gefielen.

Nach so langer ZeitWhere stories live. Discover now