What's a soulmate? / Newtmas

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Thomas
Die orangenen Flammen schlängelten sich über den gesamten Holzscheit und kokelten ihn an. Schwarze Farbe übermannte ihn und er fiel krachend in die Mitte zu den anderen abgefackelten Holzstücken, die ebenfalls lichterloh brannten.
Das ganze Spektakel erinnerte mich an einen Kampf, die Flammen kämpften uns Überleben. Wer am besten an den rettenden Sauerstoff kam, wurde am größten, am mächtigsten und wurde nicht erstickt. Wer nicht, hatte eben Pech gehabt. Und so war es manchmal auch im wahren Leben.

Gebannt starrte ich auf das Lagerfeuer und spürte, wie die Wärme des Feuers meinen durchgefrorenen Körper automatisch aufhitzte.
Es war nun Winter und trotzdem waren wir den ganzen Tag auf der Suche nach Medizin gewesen, denn Harriet hatte sich eine schwere Lungenentzündung gefangen. Leider hatten wir seit Tagen nichts gefunden und ihr ging es zunehmend schlechter.
Minho neben mir kickte mit dem Fuß einen weiteren Holzscheit ins Feuer.
„Ich hasse es, dass wir nichts machen können."
Der Scheit landete mitten im Geschehen und fing sofort Feuer. Ich atmete einmal laut aus.
„Ich auch. Da hilft nichtmal mehr hoffen."
Eigentlich hatten mich die Mädchen aus Gruppe B nie wirklich interessiert, vor allem nicht Harriet, aber in den letzten Jahren war sie eine gute Freundin geworden.

Wir schwiegen wieder und starrten das größer werdende Feuer an, bestimmt für eine halbe Stunde, wenn nicht sogar länger. Doch plötzlich erhob sich der Asiate, klopfte mir auf die Schulter und seufzte: „Ich guck nochmal nach ihr und hau mich dann hin. Bin müde." Ich nickte und er stapfte in Richtung Krankenhütte.
Und so war ich wieder allein. Erneut verfiel ich ins Träumen und beobachtete den Kampf der Flammen, als ich merkte, wie sich jemand mir gegenüber niederließ.
Ich sah auf.
Leuchtende rehbraune Augen musterten mich. Aufgeweckt und neugierig starrten sie in meine. Eins der Augen wurde von einer goldblonden Strähne verdeckt, die eine kleine Hand schnell aus dem Gesicht strich.
Vor mir saß Sonyas Tochter Hazel.
Sie war nun fünf Jahre alt, ein sehr lebhaftes und abenteuerlustiges Mädchen und, ich schluckte, sie sah aus wie eine Kopie von Newt.
Immer wenn ich sie hier sah, musste ich an ihn denken. Sie hätte vom Aussehen her locker seine kleine Schwester sein können.

„Woran denkst du, Onkel Tommy?"
Da war es wieder. Sie nannte mich Tommy, das hatte sie von Tag 1 an getan. Genau wie er.
Das Onkel bedeutete nicht viel, hier war so ziemlich jeder für sie ihr Onkel: Minho, Gally, ich, Jorge, Pfanne, Vince. Nur nicht Aris, was daran lag, dass er ihr Vater war.
Ich schüttelte die Gedanken aus meinem Kopf und antwortete der Kleinen.

„An vieles, Hazel, an vieles."
Irritiert legte sie den Kopf schief und stützte ihn auf ihre kleinen Hände.
„Und was ist vieles?"
Ich seufzte. Dieses Mädchen wollte einfach alles wissen, aber das konnte man ihr nicht übel nehmen. Also begann ich zu sprechen.
„Weißt du, ich würde Harriet gerne helfen, aber ich weiß nicht wie. Es ist ein schreckliches Gefühl, eine wichtige Person zu verlieren." Sie nickte.
„Das verstehe ich. Ich habe doch letztes Jahr im Feld eine Maus gefunden und Mommy hat mir erlaubt, dass sie mein Haustier sein darf. Ich hab sie Harley genannt und so gerne gemocht, aber sie ist vor ein paar Monaten gestorben. Da war ich ganz traurig."

Ich musste lächeln, es war zu süß, wie sie das erzählte.
„Hast du schonmal jemand ganz wichtigen verloren, Onkel Tommy?"
Gespannt blickten ihre Kulleraugen mich an.
„Um ehrlich zu sein, ja. Ich habe schon viele geliebte Personen verloren."
Auch wenn schon reichlich Zeit vergangen war, sieben Jahre um genau zu sein, die Vergangenheit holte mich immer wieder ein.
Jedes Mal wenn ich die Kinder der Überlebenden hier sah, musste ich an Chuck denken. An diese kindlich strahlenden blauen Augen, seine so unschuldige und liebevolle Art und wie gerne er seine Eltern wiedergesehen hätte. Ich hoffte so sehr, dass es ihm nun gut ging.
Immer wenn ich die ganzen Menschen hier beim arbeiten beobachtete, schlichen sich die ganzen gefallenen Lichter in meinen Kopf. Zart, wie ruhig und freundlich er gewesen war, Winston, seine mutige Art, Clint, Jeff, Ben und alle anderen. Dass sie starben, hatte ich nie gewollt.
Jeden Tag wenn ich Vince sah, dachte ich an Alby. Er war sowas wie der Vater der Lichtung gewesen, hatte uns beschützt und alles geregelt und hatte sein Leben am Ende für Chuck gelassen.
Jedes Mal wenn ich aufs Meer blickte, sah ich Teresa vor mir. Ich dachte an diese komischen Tage, als sie auf die Lichtung kam, an diese Verbindung zwischen uns beiden und leider auch immer wieder daran, wie sie uns hintergangen hatte. Aber ich hatte ihr verziehen und ich vermisste sie oft sogar.
Und eigentlich jede Minute füllte Newt meinen Kopf. Sein Tod hatte eine klaffende Wunde in meinem Herzen hinterlassen, die niemand heilen konnte. Einige Frauen hier hatten versucht, sich mir anzunähern, aber ich hatte sie ohne Ausnahme abserviert. Ich konnte gar nicht anders, denn Newt, mein bester Freund war tot. Es fühlte sich nicht richtig an, wenn ich mit jemandem glücklich wurde und er es nie können würde. Ich vermisste ihn einfach so sehr und Hazel hier zu sehen, machte diesen Verlust nicht erträglicher.

„Ich bin froh, dass du noch hier bist."
Die Worte der Kleinen rissen mich aus meinen Gedanken. Sie lächelte mich an, ihre kleinen Milchzähne strahlten mir entgegen und ihre Zahnlücke war perfekt sichtbar.
„Ich bin auch froh, dass du da bist."
Ja, auch wenn es weh tat, dass sie wie Newt aussah, irgendwie war sie auch wie eine lebendige Erinnerung an ihn.
„Onkel Tommy? Glaubst du, ich finde irgendwann jemanden der mich liebt? Also so richtig?"

Ich schmunzelte. „Wieso fragst du das, Hazel? Ist es nicht noch ein bisschen früh, sich darüber Gedanken zu machen?" Überzeugt schüttelte sie den Kopf. „Nö. Alle Jungs sind blöd, besonders Leo. Der rennt immer gleich zu Brenda, wenn man irgendwas macht. Eigentlich mag ich nur Amelie. Aber sie ist doch kein Junge." Ich runzelte die Stirn, wer hatte der Kleinen denn erzählt, dass Homosexualität etwas unnormales war?
„Na und? Du musst doch auch keine Jungs mögen, es ist auch vollkommen normal, wenn du Amelie magst." Hazels Gesicht nahm einen verdutzten Blick an.
„Aber hier gibt es doch nur Jungs, die Mädchen lieben und nicht Jungs, die Jungs oder Mädchen, die Mädchen lieben?" Wieder strich sie sich eine goldblonde Strähne aus dem Gesicht.
„Doch, die gibt es. Das ist etwas ganz normales. Und irgendwann findest du deinen Seelenverwandten, egal welches Geschlecht er oder sie hat."

„Was ist ein Seelenverwandter, Tommy?"
Vince hatte mit mir darüber geredet und mir alles genauestens erklärt. Also fing ich an, Hazel dieses Wort zu erläutern.
„Das ist jemand, der für dich bestimmt ist. Er ist immer für dich da, du kannst mit ihm über alles mögliche reden, egal wie blöd es ist und du vertraust ihm blind. Oft merkst du erst gar nicht, dass da mehr als Freundschaft zwischen euch ist, aber irgendwann wirst du es verstehen und dann ist es das schönste auf der ganzen Welt. Seine Stimme hört sich für dich an wie Musik. Meistens sieht diese Person nicht aus wie deine vorherigen Schwärme, aber du verlierst dich jeden Tag aufs Neue in seinen Augen. Du beginnst, Schönheit in jeder Macke und jedem Fehler von ihm zu sehen. Der erste Kuss fühlt sich an, als wärst du auf Wolke 7 und du würdest alles für diese eine Person tun. Sogar sterben. Und wenn sie nicht mehr da ist, hast du ein gewaltiges Loch im Herzen, das niemand füllen kann. Du kannst einfach nicht ohne diese Person, ohne ihre Anwesenheit und Berührungen leben. Und wenn du ihr nicht sagst, was du fühlst, bevor es zu spät ist, wirst du es dein ganzes Leben lang bitter bereuen."

Während ich das erzählte, wurde mir eine Sache schlagartig klar:
Ich hatte einen Seelenverwandten.
Ich hatte nicht bemerkt, dass da mehr als nur Freundschaft war.
Ich hatte ihn nicht geküsst.
Ich hatte ihm nicht gesagt, was ich fühle.
Und jetzt war es zu spät.

„Das hört sich schön an", seufzte Hazel. Mit glasigen Augen nickte ich und schluckte, aber in meinem Hals hatte sich ein dicker Kloß gebildet.
„Hast du auch einen Seelenverwandten, Onkel Tommy? Oder hattest?"
Ich musste lächeln und die Tränen, die sich in meinen Augen gesammelt hatten, flossen über meine Wangen.
Dann nickte ich vorsichtig und bekam einen aufmunternden Blick von meinem Gegenüber zugeworfen.

„Ja, den hatte ich. Aber ich war zu langsam, ich hab es ihm nicht gesagt..."
Ein leiser Schluchzer verließ meinen Mund.
„Er? Ein Junge? Wie hieß er?"
Hazels Kinderstimme überschlug sich fast vor Neugierde.

Langsam hob ich meinen Blick zum Himmel und holte tief Luft.
„Sein Name war...Newt."

Heyy ihr, danke fürs lesen :3
Again sorry dass ich so unregelmäßig update, aber die Schule lässt mir gar keine Zeit mehr und macht mich mental so fertig, dass es immer schwerer wird :(
Aber ich werde mich anstrengen!

Ich finde diese Vorstellung an einen Mini Newt irgendwie soo cute und jaa was soll ich sagen, ihren Namen hat die gute Hazel aufgrund ihrer Augenfarbe xD
Aber ich liebe diese OS Idee irgendwie und fand es süß, sowas zu schreiben ^^
Ich hoffe, ihr mögts auch :)

Und daaankeee an nxwtmas_A5 & DylanSangsted für eure Kommis, hab mich mega gefreut <3

Bis zum nächsten OS

Dylmas/Newtmas OneShots &lt;3Where stories live. Discover now