Kapitel 24 ✔️

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L U N A

Mine schrie.
Dad sprang auf.
Harry stand steif wie ein Brett.
„Den habe ich unter der peitschenden Weide gefunden.", sagte Snape und warf den Tarnumhang beiseite, ohne den Zauberstab auch nur zu verlieren oder von Remus' Brust abzuwenden.
„Recht nützlich, Potter, ich danke..."
Snape wirkte leicht erschöpft, doch auf seinem Gesicht spiegelte sich ein Ausdruck des Triumphs und sein Arm verstärkte sich um meinen Hals.
„Sie fragen sich vielleicht, woher ich wusste, dass Sie hier sind?", sagte er mit glitzernden Augen. „Ich war eben in Ihrem Büro, Lupin. Sie haben heute Abend vergessen, ihren Trank zu nehmen, also wollte ich einen Becher vorbeibringen. Und das war ein Glück... Glück für mich, würde ich sagen. Auf Ihrem Tisch lag eine gewisse Karte. Ein Blick darauf verriet mir alles, was ich wissen musste. Ich sah Sie durch den Tunnel laufen und verschwinden."
„Severus -", warf Remus ein, doch Snape ließ sich nicht unterbrechen.
„Ich habe den Schulleiter immer wieder gewarnt, dass Sie Ihrem alten Freund Black dabei helfen, in die Schule zu kommen, Lupin, und hier ist der Beweis. Doch nicht einmal ich habe mir träumen lassen, dass Sie die Nerven hätten, diese alte Hütte als Versteck zu benutzen -"
„Severus, Sie machen einen Fehler.", sagte Remus eindringlich. „Sie haben nicht alles gehört - ich kann es erklären - Sirius ist nicht hier, um Harry zu töten -"
„Zwei weitere Gefangene für Askaban heute Nacht.", sagte Snape und seine Augen glühten jetzt wie die eines Besessenen. „Bin gespannt, wie Dumbledore das alles aufnimmt... er war vollkommen überzeugt, dass Sie harmlos seien, Lupin... ein zahmer Werwolf -"
„Sie Dummkopf.", sagte Remus leise. „Ist der Groll über einen Schülerstreich Grund genug, einen Unschuldigen nach Askaban zu bringen?"
Ssss - dünne Seile schossen aus der Spitze von Snape's Zauberstab und schlängelten sich um Remus' Mund, Handgelenke und Fersen; er verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden, wo er liegen blieb, ohne einen Finger rühren zu können.
Dad sprang vom Bett auf und wollte sich auf Snape stürzen, doch Snape zog mich vor sich und richtete den Zauberstab genau zwischen seine Augen.
„Gib mir einen Grund.", flüsterte er. „Gib mir nur einen Grund, es zu tun und ich schwöre, ich werde es tun."
Dad erstarrte.
Es war unmöglich zu sagen, welches Gesicht hasserfüllter war.
„Lass meine Tochter los, Snape.", zischte Dad.
„Ach nein, wieso sollte ich? Ich genieße es, die Sorge und die Angst um deine Tochter in deinen Augen zu sehen.", schnarrte er und grinste meinen Dad an.
Harry drehte sich zu Ron und Mine um.
Ron sah genauso verwirrt aus wie Harry und kämpfte immer noch mit Krätze.
Mine machte einen unsicheren Schritt auf Snape zu und fragte mit matter Stimme:
„Professor Snape, es... es würde nicht schaden zu hören, was sie zu sagen haben, o-oder?"
„Miss Granger, auf Sie wartet bereits der Schulverweis.", bellte Snape. „Sie, Potter, Weasley und Black haben alle Regeln gebrochen und befinden sich in Gesellschaft eines verurteilten Mörders und eines Werwolfs. Auch wenn es das erste Mal in Ihrem Leben sein sollte, halten Sie den Mund."
„Aber wenn - wenn es einen Irrtum gab -"
„Sei still, du dumme Göre!", schrie Snape und sah plötzlich ziemlich verstört aus. „Red nicht über Dinge, die du nicht verstehst!"
Ein paar Funken prasselten aus der Spitze seines Zauberstabs, der immer noch auf Dad's Gesicht gerichtet war.
Mine verstummte.
„Rache ist zuckersüß.", hauchte Snape Dad zu. „Wie sehr habe ich gehofft, dich als Erster in die Finger zu kriegen..."
„Und jetzt bist du wieder der Dumme, Severus.", sagte Dad gelassen. „Wenn dieser Junge seine Ratte ins Schloss bringen kann", er nickte mit dem Kopf hinüber zu Ron, „komme ich ohne Federlesen mit..."
„Ins Schloss?", sagte Snape salbungsvoll. „Ich glaube nicht, dass wir so weit gehen müssen. Sobald wir draußen vor der Weide sind, rufe ich die Dementoren. Sie werden hocherfreut sein, dich zu sehen, Black... so entzückt, dass sie dir sicher einen kleinen Kuss geben wollen..."
Das bisschen Farbe auf Dad's Gesicht verschwand.
„D... du musst mich anhören und lass endlich meine Tochter los.", krächzte er. „Die Ratte - schau dir die Ratte an -"
Doch ein irres Flackern, wie ich es noch nie gesehen hatte, trat jetzt in Snape's Augen.
Offenbar hatte er das Reich der Vernunft verlassen.
„Kommt mit, allesamt.", sagte er.
Er schnippte mit den Fingern und die Enden der Seile, die Remus fesselten, flogen ihm in die Hände.
„Ich ziehe den Werwolf. Vielleicht haben die Dementoren auch ein Küsschen für ihn übrig."
Ich wusste nicht recht, was Harry tat, doch mit drei Schritten hatte er das Zimmer durchquert und sich vor der Tür aufgebaut.
„Aus dem Weg, Potter, du hast schon mehr als genug Ärger.", schnarrte Snape. „Wenn ich nicht hergekommen wäre und deine Haut gerettet hätte -"
„Professor Lupin hätte mich dieses Jahr schon hundert Mal umbringen können.", sagte Harry. „Ich war oft mit ihm allein, er gab mir Unterricht gegen die Dementoren. Wenn er Black helfen wollte, warum hat er mich nicht schon längst erledigt?"
Mist! Ich komme nicht an meinen Zauberstab ran.
Er ist ja auch in meinem Schuh, ich Dummkopf!
„Woher soll ich wissen, was im Hirn eines Werwolfs vor sich geht?", zischte Snape. „Aus dem Weg, Potter."
„Sie sind jämmerlich!", rief Harry. „Nur weil Sie in der Schule zum Narren gehalten wurden, wollen Sie jetzt nicht mal zuhören!"
„Ruhe! So spricht man nicht mit mir!", kreischte Snape und wirkte mehr denn je wie ein Irrer. „Wie der Vater, so der Sohn, Potter! Gerade habe ich dir den Hals gerettet, du solltest mir auf den Knien dafür danken! Wär dir recht geschehen, wenn er dich umgebracht hätte! Du wärst gestorben wie dein Vater, zu hochmütig, um zu glauben, er hätte sich in Black getäuscht - geht jetzt aus dem Weg oder ich räum dich fort - aus dem Weg, Potter!"
Bevor Snape auch nur einen Schritt auf ihn zugehen konnte, hatte Harry seinen Zauberstab erhoben.
Expelliarmus!", rief er - allerdings war seine Stimme nicht die einzige.
Es gab einen Knall, der fast die Tür aus den Angeln gehoben hätte; Snape riss es von den Füßen, er krachte gegen die Wand und rutschte an ihr herunter zu Boden. 
Unter seinem Haarschopf sickerte ein kleines rotes Rinnsal hervor.
Er war Ohnmächtig.
Harry wandte sich um.
Ron und Mine hatten im selben Augenblick beschlossen, Snape zu entwaffnen.
Snape's Zauberstab war durch die Luft geflogen und neben Krummbein auf dem Bett gelandet.
„Das hättest du nicht tun sollen.", sagte Dad zu Harry gewandt. „Du hättest ihn mir überlassen sollen..."
Harry mied Dad's Blick.
„Wir haben einen Lehrer angegriffen... wir haben einen Lehrer angegriffen...", wimmerte Mine und starrte mit angsterfüllten Augen auf den leblosen Snape. „Oh, wir kriegen gewaltigen Ärger."
Remus kämpfte mit seinen Fesseln.
Dad und ich bückten uns rasch und befreiten ihn.
Remus richtete sich auf und rieb sich die Arme, wo das Seil ihm ins Fleisch geschnitten hatte.
„Danke, Harry.", sagte er lächelnd.
Doch Harry erwiderte sein Lächeln nicht.
„Ich sage nicht, dass ich Ihnen glaube.", erklärte er Remus. „Diesen ganzen Kram über einen Haufen Animagi und Krätze, der ein Zauberer sein soll..."
„Dann ist es an der Zeit, dass wir es dir beweisen.", sagte Remus. „Ron, bitte gib mir Peter. Jetzt."
Ron drückte Krätze noch fester an die Brust.
„Hören Sie auf damit.", sagte Ron mit schwacher Stimme. „Wollen Sie sagen, er ist aus Askaban geflohen, nur um Krätze in die Hände zu kriegen? Das ist doch..."
Er sah Hilfe suchend zu Harry und Mine auf.
„Gut, sagen wir, Pettigrew konnte sich in eine Ratte verwandeln - es gibt Millionen von Ratten - wie soll er wissen, hinter welcher er her ist, wenn er in Askaban sitzt?"
„Wenn ich's mir überlege, Sirius, dann ist das eine berechtigte Frage.", sagte Remus und wandte sich mit leichtem Stirnrunzeln Dad zu. „Wie hast du eigentlich herausgefunden, wo er steckte?"
Dad schob eine seiner Hände in die Umhang, zog ein zerknülltes Stück Papier hervor, strich es glatt und hielt es für uns alle hoch.
Es war das Foto von Ron und seiner Familie, das im vorigen Sommer im Tagespropheten erschienen war und da, auf Ron's Schulter, saß Krätze.
„Wie hast du das in die Finger bekommen?", fragte Remus wie vom Donner gerührt.
„Fudge.", sagte Dad. „Letztes Jahr, bei seinem Kontrollbesuch in Askaban, gab er mir seine Zeitung. Und da war Peter, auf der Titelseite... auf der Schulter dieses Jungen... ich hab ihn sofort erkannt... wie oft hatte ich gesehen, wie er sich verwandelte. Und darauf hieß es, der Junge würde bald wieder nach Hogwarts zurückkehren... wo Harry war..."
„Mein Gott.", sagte Remus leise und starrte abwechselnd Krätze und das Zeitungsfoto an. „Die Vorderpfote..."
„Was soll damit sein?", fragte Ron.
„Ihr fehlt ein Zeh.", sagte Dad.
„Natürlich", seufzte Remus, „so einfach... so gerissen... er hat ihn selbst abgehackt?"
„Kurz bevor er sich verwandelte.", sagte Dad. „Als ich ihn gestellt hatte, schrie er, dass die ganze Straße es hörte, ich hätte Lily und James verraten. Dann, bevor ich meinen Fluch sprechen konnte, hat er mit dem Zauberstab hinter dem Rücken die ganze Straße in die Luft gejagt und alle im Umkreis von zehn Metern getötet - und schließlich ist er mit den anderen Ratten im Kanalloch verschwunden..."
„Hast du es nie gehört, Ron?", fragte Remus. „Das größte Stück, das sie von Peter gefunden haben, war sein Finger."
„Ach was, Krätze ist wahrscheinlich mit einer anderen Ratte einander geraten. Er ist schon ewig in meiner Familie."
„Zwölf Jahre, um genau zu sein.", sagte Remus. „Hast du dich nie gewundert, warum er so lange lebt?"
„Wir... wir haben uns gut um ihn gekümmert!", sagte Ron.
„Sieht im Moment allerdings nicht sonderlich gesund aus, oder?", sagte Remus. „Ich vermute, er verliert Gewicht, seit er gehört hat, dass Sirius wieder auf freiem Fuß ist..."
„Er hatte Angst vor diesem verrückten Kater!", meinte Ron und nickte zu Krummbein hinüber, der immer noch schnurrend auf dem Bett lag.
„Dieser Kater ist nicht verrückt.", sagte Dad mit heiserer Stimme.
Er streckte seine Hand aus und streichelte Krummbein's wuscheligen Kopf.
„Er ist der klügste Kater, den ich kenne. Er hat Peter sofort durchschaut. Und als er mich traf, war ihm auch klar, dass ich kein Hund war. Es dauerte eine Weile, bis er mir vertraute... schließlich schaffte ich es, ihm mitzuteilen, hinter wem ich her war und er half mir..."
„Was wollen Sie damit sagen?", wisperte Mine.
„Er wollte mir Peter bringen, aber es gelang nicht... also hat er die Passwörter für den Gryffindor-Turm für mich gestohlen... ich glaube, er hat sie vom Nachttisch eines Jungen stibitzt... Doch Peter bekam Wind davon und floh...", krächzte Dad. „Dieser Kater - Krummbein nennst du ihn? - hat mir gesagt, er hat sich selbst gebissen... nun ja, seinen eigenen Tod vorzutäuschen hat schon einmal geklappt..."
Oh, ich mochte noch nie Ratten, jetzt habe ich sogar einen Grund!
„Und warum hat er seinen Tod vorgetäuscht?", fragte Harry aufgebracht. „Weil er wusste, Sie würden ihn töten, wie Sie meine Eltern getötet haben!"
„Nein", sagte Dad, „Harry -"
„Und jetzt sind Sie gekommen, um ihn endgültig zu erledigen!"
„Das stimmt, aber -"
„Dann hätte ich Snape freie Hand lassen sollen!", rief Harry.
Jetzt riss bei mir langsam der Geduldsfaden!
„Mein Gott, Harry! Jetzt lass meinen Vater doch mal ausreden! Du kannst mich hassen, ist mir egal, aber er ist mein Vater und ich habe ihn wieder! Gib ihm doch eine Chance dir alles zu erklären! Hör ihm zu! Bitte, Harry!", sprach ich.
Harry sah mich sprachlos an.
„Harry", warf Remus ein, „begreifst du nicht? Die ganze Zeit dachten wir, Sirius hätte deine Eltern verraten und Peter hätte ihn gejagt und gestellt. Doch es war andersrum. Peter hat deine Mutter und deinen Vater verraten - und Sirius hat Peter gejagt -"
„Das ist nicht wahr!", rief Harry, „er war ihr Geheimniswahrer! Er hat es gesagt, bevor Sie kamen, er hat gesagt, dass er sie getötet hat!"
Er deutete auf Dad, der nachdenklich den Kopf schüttelte; seine Augen leuchteten plötzlich, während ich mir meine Schläfen massierte.
„Harry... es war praktisch meine Schuld.", krächzte er. „Ich habe Lily und James im letzten Moment dazu überredet, Peter an meiner statt als Geheimniswahrer zu nehmen... ich bin schuld, ich weiß es... in der Nacht, als sie starben... war ich Peter besuchen gegangen, doch er war nicht zu Hause und es sah nicht nach einem Kampf aus... ich bin sofort zu deinen Eltern... und als ich ihr zerstörtes Haus und ihre Leichen sah... war mir klar, was Peter getan haben musste... was ich getan hatte..."
Die Stimme versagte ihm.
Er wandte sich ab.
„Es ist nicht deine Schuld, Dad.", sagte ich ruhig und lächelte ihn an.
Er lächelte milde zurück.
„Genug davon.", sagte Remus und etwas stählernes lag in seiner Stimme, wie ich es von ihm nicht kannte. „Es gibt nur einen sicheren Weg, um zu beweisen, was wirklich geschehen ist. Ron, gib mir diese Ratte."
Ron sah stumm von Remus zu Harry hinüber.
Harry nickte.
„Was werden Sie tun, wenn ich ihn Ihnen gebe?", fragte Ron angespannt.
„Ihn zwingen, sich zu zeigen.", sagte Remus. „Wenn das wirklich eine Ratte ist, tut es ihm nicht weh."
Ron biss sich auf die Lippen und streckte die Hand mit Krätze aus.
Remus packte die Ratte.
Krätze begann verzweifelt zu quieken und wehrte sich beißend und kratzend gegen Remus' Griff.
„Bereit, Sirius?", fragte Remus.
Schon hatte Dad Snape's Zauberstab vom Bett genommen.
Er trat auf Remus und die sich windende Ratte zu und seine feuchten Augen schienen plötzlich in ihren Höhlen zu brennen.
„Zusammen?", fragte er leise.
„Ich denke schon.", sagte Remus und packte Krätze fest mit der einen, den Zauberstab mit der andern Hand. „Ich zähle bis drei. Eins - zwei - DREI!"
Blauweiße Blitze knisterten aus beiden Zauberstäben hervor; einen Moment blieb Krätze in der Luft schweben, die kleine schwarze Gestalt krampfartig zuckend - Ron schrie auf - dann fiel die Ratte zu Boden; ein weiterer heller Lichtstrahl und dann -
Es war, als sähen wir im Zeitraffer, wie ein Baum wächst.
Vom Fußboden wucherte ein Kopf empor, dann ein Körper, aus dem Glieder sprossen und schon stand da, wo Krätze gelegen hatte, sich krümmend und händeringend - ein Mann.
Krummbein drüben auf dem Bett fauchte und knurrte mit gesträubten Rückenhaaren.
Es war ein sehr kleiner Mann, kaum größer als Harry, Mine und ich.
Um einen großen kahlen Kreis auf dem Kopf fand sich noch ein wenig dünnes, farbloses Haar.
Er machte den schmächtigen Eindruck eines pummeligen Mannes, der in kurzer Zeit viel Gewicht verloren hatte.
Seine Haut wirkte schmuddlig, fast wie Krätze's Fall und seine spitze Nase und die sehr kleinen, wässrigen Augen erinnerten an eine Ratte.
Er blickte hechelnd in die Runde.
Ich bemerkte, wie sein Blick rasch zur Tür huschte.
Schnell stellte ich mich vor die Tür.
„Ach, hallo, Peter.", sagte Remus launig, als wäre es nichts ungewöhnliches, dass sich Ratten in seinem Umkreis als alte Schulfreunde entpuppten. „Lange nicht gesehen."
„S-Sirius... R-Remus..."
Selbst Pettigrew quiekte.
Wieder huschten seine Augen zur Tür, also eher auf mich, weil ich davor stand.
„Meine Freunde... meine alten Freunde..."
Dad hob den Zauberstab, doch Remus packte ihn am Armgelenk und sah ihn warnend an, dann wandte er sich, betont lässig und einladend, erneut Pettigrew zu.
„Wir hatten eine kleine Unterhaltung, Peter, über die Nacht, als Lily und James starben. Du hast vielleicht die Einzelheiten verpasst, während du dort auf dem Bett herumgequiekt hast."
„Remus", keuchte Pettigrew und ich sah, wie Schweißperlen auf sein teigiges Gesicht traten, „du glaubst, ihm doch nicht etwa... er hat versucht mich umzubringen, Remus..."
„Das wissen wir.", sagte Remus, jetzt eine Spur kühler. „Peter, ich möchte ein oder zwei kleine Fragen mit dir klären, wenn du so -"
„Und jetzt ist er hier, um es noch einmal zu versuchen!", quiekte Pettigrew plötzlich und deutete auf Dad.
Ich bemerkte, dass er seinen Mittelfinger benutzte, weil der Zeigefinger fehlte.
„Er hat Lily und James umgebracht und jetzt wird er auch mich töten... du musst mir helfen, Remus..."
Dad's Gesicht ähnelte jetzt mehr denn je einem Totenschädel und er starrte Pettigrew mit seinen unergründlichen Augen an.
„Keiner hier wird versuchen, dich zu töten, bevor wir ein paar Dinge geklärt haben.", sagte Remus.
„Geklärt?", kreischte Pettigrew und sah sich mit flehendem Blick um; die Augen huschten über die brettervernagelten Fenster und dann erneut über die einzige Tür. „Ich wusste, dass er mich jagen würde! Ich wusste, dass er mir auf den Fersen war! Darauf habe ich zwölf Jahre gewartet!"
„Du wusstest, dass Sirius aus Askaban fliegen würde?", sagte Remus stirnrunzelnd. „Obwohl es bisher noch keiner geschafft hatte?"
„Er hat dunkle Kräfte, von denen unsereiner nur träumen kann!", rief Pettigrew schrill. „Wie sonst ist er dort rausgekommen? Ich vermute, Du-weißt-schon-wer hat ihm ein paar Kniffe beigebracht!"
Dad fing an zu lachen, ein schauriges, freudloses Lachen, das den ganzen Raum erfüllte.
„Voldemort - und mir Kniffe beibringen?", fragte er.
Pettigrew zuckte zusammen, als hätte Dad ihm einen Peitschenschlag versetzt.
„Was denn - Angst vor dem Namen des alten Herrn?", fragte Dad. „Ich versteh dich wohl, Peter. Seine Leute sind nicht besonders gut auf dich zu sprechen, nicht wahr?"
„Ich weiß nicht, was du meinst, Sirius.", wisperte Pettigrew und sein Atem ging schneller.
Sein Gesicht glitzerte jetzt von Schweiß.
„Vor mir jedenfalls hast du dich nicht zwölf Jahre lang versteckt.", sagte Dad. „Du hast dich vor Voldemort's alten Anhängern versteckt. Ich hab in Askaban gewisse Dinge gehört, Peter... sie glauben alle, du wärst tot, denn sonst müsstest du ihnen Rede und Antwort stehen... ich hab sie im Schlaf schreien hören. Klang, als ob sie glaubten, der Verräter hätte sie selbst verraten. Voldemort ging auf deinen Wink hin zu den Potter's... und das war auch sein eigenes Ende. Aber nicht alle Anhänger Voldemort's landeten in Askaban, oder? Es treibt sich immer noch eine Menge herum und wartet, bis es wieder an der Zeit ist. Alle tun so, als hätten sie eingesehen, dass sie sich geirrt hätten... wenn sie je Wind davon bekommen, dass du noch lebst, Peter -"
„Weiß nicht... wovon du redest...", meinte Pettigrew erneut und schriller denn je.
Er wischte sich mit den Ärmel über das Gesicht und sah zu Remus hoch.
„Remus, du glaubst doch nicht etwa - diesem
Irren -"
„Ich muss zugeben, Peter, es fällt mir schwer zu begreifen, warum ein unschuldiger zwölf Jahre als Ratte leben sollte.", sagte Remus gleichmütig.
„Unschuldig, aber voller Angst!", quiekte Pettigrew. „Wenn Voldemort's Anhänger hinter mir her sind, dann doch nur, weil ich einen ihrer besten Männer nach Askaban gebracht habe - den Spion, Sirius Black!"
Dad's Gesicht verzerrte sich.
„Wehe, wenn du das nochmal sagst.", knurrte ich und hörte mich an, wie als wenn ich in meiner Wolfsform wäre.
„Wie kannst du es wagen.", knurrte Dad und klang auch wie der bärengroße Hund, der er gewesen war. „Ich, ein Spion für Voldemort? Wann bin ich je um Leute herumscharwenzelt, die stärker und mächtiger waren als ich? Aber du, Peter - ich werde nie begreifen, warum ich nicht gleich gesehen habe, dass du ein Spion bist. Du mochtest immer große Freunde, die für dich nach dem Rechten sahen, nicht wahr? Erst waren wir es... ich und Remus... und James..."
Pettigrew trocknete sich erneut das Gesicht; er rang jetzt beinahe nach Luft.
„Ich, ein Spion... du musst den Verstand verloren haben... niemals... weiß nicht, wie du so etwas sagen kannst -"
„Lily und James machten dich nur zum Geheimniswahrer, weil ich es vorgeschlagen hatte.", zischte Dad, so giftig, dass Pettigrew einen Schritt zurücktrat. „Ich dachte, es wäre ein perfekter Plan... ein Bluff... Voldemort würde gewiss hinter mir her sein, er würde sich nie träumen lassen, dass sie ein schwaches, unbegabtes Kerlchen wie dich nehmen... das musste der größte Augenblick deines elenden Lebens gewesen sein, als du Voldemort eröffnet hast, du könntest ihm die Potter's ausliefern."
Pettigrew murmelte geistesabwesend; ich fing Worte auf wie »weit hergeholt« und »verrückt«, doch ich achtete eher auf Pettigrew's aschfarbenes Gesicht und auf seine Augen, die immer wieder über die Fenster und zur Tür hinter mir huschten.
„Professor Lupin?", sagte Mine schüchtern. „Kann... kann ich auch etwas sagen?"
„Natürlich, Hermine.", sagte Remus höflich.
„Nun - Krätze - ich meine, dieser - dieser Mann - er hat drei Jahre lang in Harry's Schlafsaal geschlafen. Wenn er für Du-weißt-schon-wen arbeitet, wie kommt es dann, dass er niemals versucht hat, Harry etwas anzutun?"
„Ganz genau!", sagte Pettigrew schrill und deutete mit seiner verstümmelten Hand auf Mine. „Ich danke dir! Siehst du, Remus? Ich hab Harry nie auch nur ein Haar gekrümmt! Warum sollte ich auch?"
„Das will ich dir erklären.", sagte Dad. „Weil du nie etwas für irgendjemanden getan hast ohne zu wissen, was dabei für dich herausspringt. Voldemort versteckt sich seit fünfzehn Jahren, es heißt, er sei halb tot. Du wolltest unter Dumbledore's Nase doch keinen Mord begehen für einen Zauberer, der nur noch ein Wrack ist und all seine Macht verloren hat? Du musst ganz sicher sein, dass er der größte Quälgeist auf dem Spielplatz ist, bevor du zu ihm zurückkehrst. Warum sonst hast du eine Zaubererfamilie gesucht, die dich aufnimmt? Mit einem Ohr hast du auf die neusten Nachrichten gelauscht, nicht wahr, Peter? Nur für den Fall, dass dein alter Beschützer seine Kraft wiedergewinnen würde und du gefahrlos zurückkehren könntest..."
Pettigrew bewegte den Mund, blieb jedoch stumm.
Es schien ihm die Sprache verschlagen zu haben.
„Ähm - Mr. Black - Sirius?", fragte Mine ängstlich.
Dad zuckte zusammen, als Mine ihn so anredete und starrte sie an wie eine Erscheinung.
„Darf ich Sie fragen, wie - wie Sie aus Askaban fliehen konnten ohne schwarze Magie?"
„Danke!", keuchte Pettigrew und nickte ihr begeistert zu, „genau das, was ich -"
Doch Remus brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen.
Dad sah Mine stirnrunzelnd an, schien sich aber nicht über die zu ärgern.
Offenbar dachte er über seine Antwort nach.
„Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe.", sagte er langsam. „Ich glaube, ich habe nur deshalb nicht den Verstand verloren, weil ich unschuldig war. Das war kein glücklicher Gedanke, also konnten ihn die Dementoren auch nicht aus mir heraussaugen... aber er bewahrte mich davor, verrückt zu werden. Ich wusste immer, wer ich war... das half mir, meine Kräfte zu bewahren... und als dann alles... zu viel wurde... konnte ich mich in meiner Zelle verwandeln... und ein Hund werden. Dementoren können nichts sehen, musst du wissen..." Er schauderte. „Sie spüren den Menschen nach und nähren sich von ihren Gefühlen... sie merkten, dass meine Gefühle weniger - weniger menschlich, einfacher waren, wenn ich ein Hund war... aber sie dachten natürlich, ich würde den Verstand verlieren wie alle andern dort drin, es kümmerte sie nicht. Doch ich war schwach, sehr schwach und ich hatte keine Hoffnung, ich könnte sie mir ohne Zauberstab jemals vom Leib halten...
Doch dann sah ich Peter auf diesem Bild... er war also mit Harry in Hogwarts... in bester Lage, um handeln zu können, falls ihm zu Ohren gelangen sollte, dass die dunkle Seite wieder an die Macht kam..."
Pettigrew schüttelte den Kopf und bewegte stumm die Lippen, starrte jedoch unverwandt Dad an, als wäre er hypnotisiert.
„...bereit, in dem Moment zuzuschlagen, da er sich seiner Verbündeten sicher war... und ihnen den letzten der Potter's auszuliefern. Wenn er ihnen Harry brachte, wer würde es dann noch wagen zu behaupten, er hätte Lord Voldemort verraten? Sie würden ihn in Ehren wieder aufnehmen...
Du siehst also, ich musste etwas tun. Ich war der Einzige, der wusste, dass Peter noch lebte..."
„Die Wachen sagen, er habe im Schlaf geredet... immer dieselben Worte... »Er ist in Hogwarts«.", sprach Harry.
Anscheinend hatte er mal wieder ein Gespräch mitgehört.
„Es war, als hätte jemand ein Feuer in meinem Kopf entfacht und natürlich wusste ich auch, dass Luna in Hogwarts war", fuhr Dad fort, „und die Dementoren konnten es nicht ersticken... es war kein Glücksgefühl... ich war wie besessen... doch das gab mir Kraft und klärte meine Gedanken. Nun, eines Nachts, als sie meine Tür öffneten, um mir das Essen zu bringen, huschte ich flink als Hund an ihnen vorbei... es ist so viel schwieriger für sie, die Gefühle von Tieren zu erspüren, das verwirrt sie... ich war dünn, ganz abgemagert... so konnte ich durch die Gitter schlüpfen... als Hund schwamm ich hinüber zum Festland..."
Er blickte Harry an und diesmal sah Harry nicht weg.
„Glaub mir.", krächzte Dad. „Glaub mir, Harry. Ich habe James und Lily niemals verraten. Ich wäre lieber gestorben als das zu tun."
Und endlich glaubte ihm Harry.
Harry nickte meinen Dad zu.
„Nein!"
Pettigrew war auf die Knie gefallen, als wäre Harry's Nicken sein Todesurteil gewesen.
Er rutschte auf den Knien herum, die Hände vor sich verschränkt, wie Kreuze kriechend.
„Sirius - ich bin's... Peter... dein Freund... du wirst doch nicht..."
Dad stieß mit seinem Fuß nach ihm und Pettigrew zuckte zurück.
„Ich hab schon genug Dreck auf dem Umhang, ohne dass du ihn berührst.", sagte Dad.
Pettigrew wandte sich Remus zu.
„Remus!", quiekte er und krümmte sich flehend vor ihm. „Du glaubst das doch nicht... hätte Sirius dir nicht gesagt, dass sie den Plan geändert hätten?"
„Nicht, wenn er glaubte, ich wäre der Spion, Peter.", sagte Remus. „Ich vermute, deshalb hast du es mir nicht gesagt, Sirius?", sagte er ungerührt über Pettigrew's Kopf hinweg.
„Verzeih mir, Remus.", sagte Black.
„Keine Ursache, Tatze, alter Freund.", sagte Remus und krempelte sich die Ärmel hoch. „Und du, vergibst auch du mir, dass ich dich für einen Spion gehalten habe?"
„Natürlich.", sagte Dad und ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht.
Auch er begann die Ärmel hochzurollen.
„Sollen wir ihn gemeinsam töten?"
„Ja, ich denke schon.", sagte Remus grimmig.
„Das könnt ihr nicht tun... das werdet ihr nicht...", keuchte Pettigrew.
Und dann warf er sich herum und blickte Ron an.
„Ron... war ich nicht immer ein guter Freund... ein gutes Haustier? Du lässt doch nicht zu, dass sie mich töten, Ron... du bist auf meiner Seite, nicht wahr?"
Doch Ron starrte Pettigrew mit größtem Ekel an.
„Ich hab dich in meinem Bett schlafen lassen!", sagte Ron.
„Lieber Junge... gutes Herrchen...", Pettigrew kroch auf Ron zu, „das lässt du nicht zu... ich war deine Ratte... ich war ein gutes Haustier..."
„Wenn du als Ratte besser warst, denn als Mensch ist das kein Grund zu prahlen, Peter.", herrschte ihn Dad an.
Ron zerrte das gebrochene Bein aus der Reichweite Pettigrew's und das ließ Ron noch blasser werden.
Pettigrew drehte sich auf den Knien herum, rutschte zu Mine hinüber und packte den Saum ihres Umhangs.
„Süßes Mädchen... kluges Mädchen... du... du lässt es nicht zu... hilf mir..."
Mine riss den Umhang aus Pettigrew's klammernden Händen und wich mit entsetztem Gesicht an die Wand zurück.
Pettigrew kroch langsam zu mir herüber und nahm meine Hand.
„Gutes Mädchen... siehst aus wie Sirius... du lässt mich doch nicht sterben, oder? Du weißt, dass ich unschuldig bin!", meinte er.
„Finger weg von meiner Tochter!", knurrte Dad.
Ich zog angewidert meine Hand zurück und sah in Pettigrew's Gesicht.
„Ich liebe meinen Dad und noch was: Mäuse sind süß, Ratten sind hässlich! Jetzt sieh mal in den Spiegel!", sprach ich.
„Also das hat sie definitiv von dir.", hörte ich Remus zu Dad murmeln.
Pettigrew, immer noch auf den Knien, zitterte am ganzen Leib.
Langsam drehte er den Kopf Harry zu.
„Harry... Harry... du siehst genau wie dein Vater aus... wie aus dem Gesicht geschnitten..."
„Wie kannst du es wagen, Harry anzusprechen?", donnerte Dad. „Wie kannst du es wagen, ihn anzusehen? Wie kannst du es wagen, vor ihm über James zu sprechen?"
Na ja, was soll ich sagen, ich denke, er liebt Harry genauso so sehr wie ich.
Wie seinen eigenen Sohn und das ist eine Sache, die ich noch an meinem Vater liebe.
„Harry.", flüsterte Pettigrew und warf sich mit ausgestreckten Händen vor ihm zu Boden. „Harry, James hätte nicht gewollt, dass sie mich töten... James hätte verstanden, Harry... er hätte mir Gnade erwiesen..."
Dad und Remus traten rasch vor, packten Pettigrew an den Schultern und warfen ihn auf den Rücken.
Da lag er, zuckend vor Angst und starrte zu ihnen hoch.
„Du hast Lily und James an Voldemort verkauft.", sagte Dad und auch er zitterte jetzt.
„Leugnest du das?"
Pettigrew brach in Tränen aus.
Er bot einen furchtbaren Anblick, wie ein großes, fast kahlköpfiges Baby, das auf dem Boden kauerte.
„Sirius, Sirius, was hätte ich tun können? Der schwarze Lord... du hast keine Ahnung, er besitzt Waffen, von denen du keine Ahnung hast... ich hatte Angst, Sirius, ich war nie mutig wie du und Remus und James. Ich habe es nicht gewollt... Er, dessen Name nicht genannt werden darf, hat mich dazu gezwungen -"
„Lüg nicht!", bellte Dad. „Du hast Lily und James schon ein Jahr, bevor sie starben, ausgespitzelt! Du warst sein Spion!"
„Er - er hat überall die Macht übernommen!", keuchte Pettigrew. „W-was sollte es nützen, sich ihm zu verweigern?"
„Was sollte es nützen, gegen den übelsten Zauberer zu Kämpfen, der je gelebt hat?", fragte Dad und furchtbarer Zorn stand ihm im Gesicht. „Nur unschuldiges Leben hätte man retten können, Peter!"
„Das verstehst du nicht!", wimmerte Pettigrew, „er hätte mich getötet, Sirius!"
„Dann hättest du sterben sollen!", donnerte Dad. „Lieber sterben als deine Freunde zu verraten, wie wir es auch für dich getan hätten!"
Dad und Remus standen Schulter an Schulter, die Zauberstäbe erhoben.
Ich ging schnell zu Harry und sah ihn bittend an.
„Harry, bitte mach irgendwas! Ich möchte nicht, das mein Vater und mein Patenonkel jetzt nach Askaban kommen, weil sie wirklich jemanden getötet haben! Bitte, Harry!", bat ich.
Auf mich würden sie nicht hören.
Es sind beide Sturköpfe!
„Dir hätte eins klar sein sollen.", sagte Remus leise. „Wenn Voldemort dich nicht getötet hätte, dann hätten wir es getan. Adieu, Peter."
Mine schlug die Hände vors Gesicht und drehte sich zur Wand um.
Ich sah verzweifelt zu Harry.
„NEIN!", rief Harry.
Ich atmete beruhigt aus.
Rasch trat er vor und stellte sich den Zauberstäben entgegen.
„Sie sollen ihn nicht töten.", sagte er und atmete ruckartig. „Tun Sie es nicht."
Dad und Remus waren verblüfft.
„Harry, diese Kanalratte ist ist der Grund, weshalb du keine Eltern mehr hast.", schnarrte Dad. „Dieses sich windende Stück Dreck hätte auch dich ohne mit der Wimper zu zucken sterben lassen. Du hast ihn gehört. Seine eigene stickende Haut war ihm mehr wert als deine ganze Familie."
Ich stellte mich neben Harry und sah meinem Vater und meinem Patenonkel ins Gesicht.
„Ich möchte nicht, dass ihr beide jetzt wirklich nach Askaban gebracht werdet, weil ihr wirklich einen Mord begangen habt. Dich habe ich gerade wieder Dad und ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren, Remi.", sprach ich.
Sofort nahmen mich beide in den Arm.
„Wir bringen ihn hoch ins Schloss. Wir übergeben ihn den Dementoren... er soll nach Askaban... aber töten Sie ihn nicht."
„Harry!", seufzte Pettigrew und warf die Arme um Harry's Knie, „du - ich danke dir - das ist mehr, als ich verdiene - danke -"
„Lass mich los.", fauchte Harry und schüttelte angewidert Pettigrew's Hände an. „Das tue ich nicht für dich. Ich tue es weil - ich glaube auch nicht, dass mein Vater gewollt hätte, dass sie - zu Mördern werden - nur wegen dir."
Niemand regte sich oder machte ein Geräusch, außer Pettigrew, der pfeifend atmete und die Arme um die Brust klammerte.
Dad und Remus lösten sich von mir und sahen sich an.
Dann, wie von einer Hand, ließen sie die Zauberstäbe sinken.
„Du bist der Einzige, der das Recht hat, dies zu entscheiden, Harry.", sagte Dad. „Aber bedenke... bedenke, was er getan hat..."
„Er soll nach Askaban", wiederholte Harry, „wenn jemand es verdient, dort zu sitzen, dann er..."
„Oh, ich danke dir, Harry.", sprach ich und warf mich in Harry's Arme.
„Gern geschehen, Lu. Dafür sind beste Freunde da.", sagte er.
Ich löste mich von ihm und lächelte ihn an.
Hinter Harry hörte ich immer noch Pettigrew's pfeifendes Atmen.
„Also gut.", sagte Remus. „Geh beiseite, Harry."
Harry zögerte.
„Ich werde ihn fesseln", sagte Remus, „das ist alles, ich schwör's dir."
Harry trat aus dem Weg und ich ging zu Dad.
Dünne Schnüre schossen jetzt aus Remus' Zauberstab und kurz darauf wälzte sich Pettigrew gefesselt und geknebelt auf dem Boden.
„Aber wenn du dich verwandelst, Peter", knurrte Dad, den Zauberstab auf Pettigrew gerichtet, „werden wir dich doch töten. Bist du einverstanden, Harry?"
Harry blickte die erbärmliche Gestalt auf dem Boden an und nickte; Pettigrew entging es nicht.
„Gut.", sagte Remus, auf einmal geschäftsmäßig. „Ron, ich kann Knochen nicht halb so gut heilen wie Madame Pomfrey, also ist es das Beste, wenn wir dein Bein einfach schienen, bis wir dich in den Krankenflügel bringen können."
Rasch ging er zu Ron hinüber, bückte sich, schlug mit dem Zauberstab sachte gegen sein Bein und murmelte „Ferula."
Eine Binde rollte sich an Ron's Bein hoch und schnürte es an einer Schiene fest.
Remus half ihm auf; Ron trat behutsam auf, ohne vor Schmerz zu ächzen.
„Schon besser", sagte er, „danke."
„Was ist mit Professor Snape?", fragte Mine betreten und sah auf die verkrümmte Gestalt hinunter.
Remus beugte sich über Snape und fühlte ihm den Puls.
„Er hat nichts Ernstes.", sagte er. „Ihr wart nur ein wenig - ähm - übereifrig. Immer noch ohnmächtig. Vielleicht ist es das Beste, wenn wir ihn erst drüben im Schloss wieder aufpäppeln. Wir können ihn so mitnehmen."
Er murmelte „Mobilcorpus."
Wie an unsichtbaren Fäden, die sich um Snape's Armgelenke, Hals und Knie gewickelt hatten, wurde er hochgezogen, bis er aufrecht stand.
Der Kopf baumelte immer noch beklemmend hin und her wie der einer Kasperlepuppe und die Füße schwebten ein paar Zentimeter über dem Boden.
Remus hob den Tarnumhang auf und verstaute ihn in seiner Tasche.
„Und zwei von uns sollten sich an das hier ketten.", sagte Dad und stieß Pettigrew mit den Zehenspitzen an.
„Nur um sicherzugehen.", stimmte ich ihm zu.
„Das mache ich.", sagte Remus.
„Und ich.", sagte Ron mit bitterer Miene und humpelte herbei.
Dad beschwor schwere Handschellen aus dem Nichts herauf; bald stand Pettigrew wieder auf den Beinen, den linken Arm an Remus' rechten und den rechten Arm an Ron's linken gekettet.
Ron machte ein steifes Gesicht.
Krätze's wahre Gestalt schien er anscheinend als persönliche Beleidigung zu empfinden.
Krummbein sprang leichtfüßig vom Bett und führte uns hinaus, den Flaschenbürstenschwanz beschwingt in die Höhe gestreckt.

Luna Black 3 - Harry PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt