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13 | Erpressung

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»Ich gehe nachsehen«, flüsterte Devin entschlossen, an dessen Rücken ich immer noch unaufhörlich zitterte. Es herrschte eine Stille im Haus, die einfach nur beängstigend war.

»Nein!«, flehte ich unter Schock und klammerte mich noch fester an ihn.

Der Flur war stockdunkel, nur die kleinen Sternchen meiner Nachttischlampe funkelten über uns an der Decke und gaben uns wenigstens die Sicht auf mein kleines Zimmer frei.

»Jady«, meinte mein Bruder leise und löste sich dabei aus meinen Armen, um sich sofort darauf zu mir herumzudrehen. Er nahm meine Hände in seine, lächelte aufmunternd und strich mir behutsam eine Strähne meiner braunen Haare hinter mein Ohr. »Das war sicher nur der Wind. Mach dir keine Sorgen.«

Wie dämlich war er eigentlich?

»Du lässt mich hier nicht alleine. Du weißt-«

Mir stockte der Atem und ich riss voller Panik meine Augen auf, als ich hinter Devin plötzlich zwei maskierte Männer im Flur erkannte. Mein Herz drohte aufzuhören zu schlagen und mit zitternder Hand riss ich an Devins Pullover, der mich erschrocken ansah.

Dann ging alles ganz schnell.

Der eine, der größer erschien, packte meinen Bruder und schubste ihn mit einer solchen Kraft zur Seite, dass Devin sofort zu Boden fiel, während der andere schnellen Schrittes auf mich zukam.

Ich atmete nicht mehr, stand wie unter Schock einfach nur da und spürte dann seine Hand an meinem Arm und wie er mich mit sich ziehen wollte, doch ehe ich einen Schritt mitgezogen werden konnte, stand Devin wieder auf und stürzte sich auf den Typen vor mir.

Er hatte aber keine Chance ...

Die zwei hatten meinen Bruder schnell wieder am Boden und schlugen brutal auf ihn ein, als hätten sie vor nichts Skrupel, während er immer wieder schmerzverzerrt aufstöhnte, was mich verzweifelt nach Luft schnappen ließ.

Dann hörte ich nur noch sein leises röcheln und schaute mich panisch um, wo mir schließlich meine Nachttischlampe ins Auge fiel.

Voller Kraft riss ich sie aus der Steckdose. In diesem Moment wurde alles stockdunkel und voller Verzweiflung schlug ich mit voller Kraft einfach nur dahin, wo einer der Typen eben noch stand.

»Fuck!«, hörte ich einen der beiden fluchen, nachdem ich etwas getroffen hatte und als dann jemand das Licht im Flur angeschaltet hatte, sah ich den größeren neben meinem Bruder auf dem Boden liegen.

Es war ein absolut schrecklicher Anblick. Devins Gesicht war unter dem Blut kaum noch zu erkennen und auch sein weißes T-Shirt schien vollkommen von dieser nach Metall riechenden Flüssigkeit eingenommen.

Mit der Lampe in der Hand schaute ich anschließend den an, der noch stand. Ich war bereit dazu, ihm das Teil an den Kopf zu werfen, bis ich dann plötzlich schwere Schritte auf dem Flur hörte, die meine volle Aufmerksamkeit auf sich lenkten.

Mit angehaltenem Atem stand ich in meinem Teddybär-Schlafanzug da, die Sternchenlampe in meinen vor Panik zitternden Händen und hoffte einfach nur, das wäre alles nur ein böser Traum.

»Komm einfach mit«, meinte der Maskierte neben mir und streckte mir seine Hand entgegen, um vorsichtig über meinen Bruder zu steigen und auf mich zuzukommen.

»Einen Schritt weiter und ich werde dich-«

»Schluss damit!«, ertönte eine bedrohliche Stimme aus dem Flur und augenblicklich stand auch schon ein Mann im Türrahmen meines Zimmers, dessen dunkle Augen ich sofort wiedererkannte. Sein Geruch wehte mir tief ins Bewusstsein und die Kälte, die er ausstrahlte, ließ mich erzittern. Er war der Wolf aus dem Wald, daran lag überhaupt kein Zweifel.

»Bringt ihn um und nehmt sie mit«, kam es plötzlich über seine Lippen und als der am Boden liegende dann eilig aufstand, um eine Waffe auf meinen Bruder zu richten, warf ich mich sofort auf Devin und weinte so bitterlich auf, dass keiner von ihnen sich mehr rührte.

»Bitte nicht!«, flehte ich mit gequälter Stimme und schaute dabei zu dem Mann im Türrahmen, der sich schon herumgedreht hatte und mir nur noch Aussicht auf seinen Rücken gewährte. »Ich tue alles, aber lasst ihn in Ruhe.«

Keiner sagte mehr etwas und als mein Blick wieder auf den Maskierten mit der Waffe fiel, spürte ich plötzlich eine Hand an meiner.

»Jady«, keuchte Devin kraftlos und sofort legte ich ihm meine Hände an seine warmen Wangen, um ihm behutsam etwas von dem Blut von seinem Gesicht zu wischen.

»Devin«, schluchzte ich bitterlich und streichelte ihn dabei sanft. Ein Teil meines Herzens verkraftete das alles hier nicht und meine Atmung ging nur noch stoßweise. Leichter Schwindel trat ein und ich wäre am liebsten einfach zusammengebrochen, doch ich musste stark sein ... für ihn.

»Komm jetzt!«, zischte der Kleinere und riss mich am Arm von meinem Bruder weg, während der andere die Waffe erneut auf ihn richtete und ich überhaupt keine Chance hatte, mich aus seinem Griff zu befreien, egal, wie sehr ich es versuchte.

Der Mann im Flur stand immer noch mit dem Rücken zu uns. Zu fein, um es selbst zu tun.

»Wieso?«, schrie ich verzweifelt unter Tränen.

»Weil du kein Recht dazu hattest, dir selbst einen Partner auszusuchen, als Mate des Alphas!«, zischte der, der meinen Arm grob festhielt und erschrocken über diese Aussage, wurde ich kurz in eine Art Trance geschmissen, aus der ich erst wieder herausfand, als ich das Entsichern der Waffe hörte.

»Er ist mein Bruder!«, schrie ich mit zitternder Stimme und in dem Moment, als ich zu ihm heruntersah und weinend damit rechnete, dass er meinetwegen und meiner Dummheit gleich sterben würde, hörte ich plötzlich die Stimme des Mannes im Flur.

»Lasst ihn liegen.«

Dann verschwand er und man hörte nur noch seine Schritte, die sich immer weiter entfernen.

»Komm jetzt, bevor er es sich anders überlegt«, drohte der Große mir und steckte seine Waffe zum Glück wieder weg.

»Bene, werf sie einfach über deine Schulter, wenn sie so bockig ist«, lachte er dann noch dämlich auf und verschwand anschließend ebenfalls im Flur.

Der Typ hinter mir drehte mich um, packte einfach um meine Hüften und schmiss mich dann wirklich über seine Schulter, wo ich kraftlos hängenblieb. Ich hatte viel zu viel Angst davor, noch etwas zu sagen oder mich zu wehren. Solange sie Devin am Leben lassen würden, wäre es mir egal, wo ich hinkommen würde.

»Jady«, hörte ich ihn noch flüstern, als wir schon halb im Flur waren, doch ich hatte keinen Mut mehr, ihm zu antworten. Zu groß war der Schmerz und der Kloß im Hals, der mir das Atmen erschwerte.

Draußen angekommen, stellte er mich wieder auf meine Füße und ich drehte mich sofort zu meinem Haus herum, das ich unter dem Tränenschleier kaum noch erkennen konnte. Es schien alles so unwirklich ....

Ich begriff noch gar nicht wirklich, was hier gerade passiert war und wollte einfach wieder zu meinem Bruder rennen, um die Nähe und Geborgenheit zu spüren, doch ich wurde unsanft in einen schwarzen Geländewagen geschmissen, wo ich einfach heulend liegenblieb und es nicht mal mehr schaffte, mich aufzusetzen. Meine Kraft, mich zu wehren, schien erloschen.

Alleine und verlassen, so fühlte ich mich. Dazu noch verzweifelt und voller Angst ...

Aber am meisten belastete mich, dass ich selbst schuld war und der Hass auf mich und meine dumme Idee, in den Wald zu gehen, fraß mich von ihnen heraus auf.

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von Marita Darling
@MaritaDarling
- Abgeschlossen - Werwolf | Drama - 2. Platz in Fantasy beim Night...
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