„Wie kann ein einfaches Lächeln nur ein solches Gefühl auslösen...?

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Die Einteilung ist langweilig und auch schnell vorbei. Es sind nur wenige Schüler, kaum ein Dutzend, da viele Zaubererfamilien es entweder noch zu riskant fanden ihre Kinder nach Hogwarts zu schicken oder erst gar keine Familien mehr da sind.

Das Essen ist wie immer, lecker. Und zu ersten Mal weiß ich das zu schätzen. Unsere Hauselfen sind alle...nun ja, tot. Der liebe Lord Voldemort hat sie irgendwann alle umgebracht. Ob absichtlich oder weil er einfach wütend war weiß ich nicht. Seitdem sollten wir uns das Essen selber kochen. Ich kann das ja.
Meine Mutter hat so eine Art MutterUndVater Rolle übernommen und versuchte manchmal mir Reden über die Ehre und - vor allem - die Traditionen der Malfoys vorzutragen. Zwar nicht ganz so hartnäckig wie mein Vater es tat, aber sie tut es. So kam es zum Beispiel zu dem riesigen Desaster in der Winkelgasse, als sie mir erzählen wollte, ich solle mir endlich ein Mädchen suchen, welches ich heiraten würde und einen Erben zeugen solle. Sonst konnte ich meinen Vater, wenn er damit anfing immer damit abwimmeln, dass ich ja gerade voll jährig war, aber nun war ich schon achtzehn geworden im Juli. Also musste ich mir anhören, wie sie jedes Mädchen, das ich kannte wortwörtlich auseinandernahm um mir zu sagen, was die positiven und negativen Seiten von ihnen waren. Und manche Details, wollte ich wirklich nicht wissen.

Als sie schließlich bei Lavender Brown ankam, war ich schon kurz vor dem ausrasten, aber als sie Hermiones Namen erwähnte, flippte ich vollkommen aus und schrie sie an, ich könne das selber entscheiden. Wenn es sein müsste, würde ich überhaupt nicht heiraten. Sie meinte daraufhin, sie finde es ja auch nicht gerecht, dass ich heiraten müsste, aber ich solle froh sein, dass ich größtenteils wählen dürfe.

Nach einer halben Stunde lautstarker Diskussion mitten auf den Straßen, kam sie zu dem Schluss, das Thema zu Hause irgendwann noch einmal anzusprechen. Doch sie hatte das Thema gemieden. Wahrscheinlich würde sie es Weihnachten wieder auspacken und mir die Ferien versauen.

Immer wieder sehe ich zu Hermione. Ihre Haare sind stumpf, ihre Wangen blass und sie hält ihren Blick auf den Teller gerichtet. Sie merkt bestimmt, dass ich sie beobachte, sie ist zu schlau um es nicht zu bemerken, aber sie schaut nicht auf und ich weiß nicht wieso. Bis ich eine Träne von ihrer Nase rinnen sehe. Es ist verrückt, aber ich sehe durch die ganze Halle zum Gryffindortisch hinüber zu, wie sich eine kristallklare Träne aus ihrem Auge löst und langsam, als wollte sie mich quälen, ihren Nasenrücken hinunter rollt, bis sie schließlich auf ihren Teller tropft.

Nun ist klar, warum sie nicht aufschaut. Sie will nicht, dass irgendjemand ihre Tränen sieht. Sie hat schließlich ihren Stolz.

Es ist schmerzhaft, wie mir nach und nach klar wird, was ich da eigentlich verloren habe. Ich wusste schon immer, dass ich Hermione liebe, dass sie perfekt für mich war, dass sie wundervoll war. Aber sie ist mehr als das. Ich denke es gibt nicht genug positive Adjektive um zu sagen wie perfekt sie ist, aber ‚perfekt' wäre schon mal ein Anfang.

Mit einem bitteren Lächeln widme ich mich wieder meinem Essen und versuche Blaise zuzuhören, der Pansy mal wieder von einem super heißen Typen vorschwärmt, den er anscheinend in den Ferien getroffen hatte. Das lustige ist, es bringt Pansy in etwa genauso zum sabbern wie Blaise.

„...total niedlich! Blaue Augen, schwarze Haare, einen totaaal knackigen Hintern und einen Mund zum niederknien, verstehst du, Pans? Und ich werde ihn wohl nie wiedersehen", er seufzt, fährt aber so gleich fort, von seinem schwarzen haarigen Lover zu reden. Ach ja, wen man es jetzt noch nicht bemerkt haben sollte: Blaise ist schwul. Er behauptet immer, er hätte im Jahr nach der sechsten Klasse „Erfahrungen" gemacht, und wäre jetzt schwul. Das erklärt leider nicht, wieso er einmal so unsterblich in Pansy verliebt war - ich muss wohl erwähnen, dass mein bester Freund oftmals maßlos übertrieb. Es ist manchmal zwar ein wenig ermüdend, ihm zu zuhören, wie er von anderen Typen schwärmt, aber das gleicht sich durch seine lustigen anzüglichen Kommentare, seine Treue und seinen guten Charakter wieder aus.

Tatsächlich, höre ich ihm für den Rest des Abends zu und lache sogar ein bisschen mit, als er eine ziemliche peinliche Geschichte von seinem ersten Date mit einem Lucas Was-Weiß-Ich, den er wohlgemerkt in einem Muggelclub kennengelernt hatte, erzählt.

Nachdem die Schulleiterin eine Ansprache gehalten, was alles bevor steht im kommenden Jahr und die üblichen Anmerkungen gemacht hat, entlässt sie uns nach dem Dessert mit einem Gute Nacht und der Ermahnung, gleich schlafen zu gehen, damit wir morgen pünktlich zum Unterricht erscheinen.

Als die Schüler hinausströmen, die Erstklässler den Vertrauensschülern folgend, schaue ich mich nach Hermione um. Ich dachte, wir zwei teilen uns dieses Jahr wieder mal einen Turm?

„Mr. Malfoy?" fragt da eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und stehe direkt vor Professor McGonagall. „Wissen Sie, wo sie sich der Schülersprechertrakt befindet?"

Ich nicke zögerlich.

„Gut, dann zeigen Sie ihn doch bitte Miss Granger. Ich bin mir nicht sicher ob sie es weiß."

Ja, danke. Jetzt muss ich auch noch mit Granger sprechen.

Wieder nicke ich, zu perplex um nur ein Wort herauszubringen.

„Gut, einen schönen Abend wünsche ich Ihnen noch." Mit diesen Worten dreht sie sich um und geht wieder Richtung Lehrertisch davon.

Tief luftholend gehe ich zögernd zum Gryffindortisch quer durch die Halle.

Hermione steht noch mit Potter und Wiesel und unterhält sich angespannt mit ihnen.

Als sie mich kommen sieht, verengen sich ihre Augen und ihre Haltung versteift sich augenblicklich.

„Ich tu dir nichts, Granger", seufze ich genervt. „Ich soll dich lediglich zu deinen, pardon unseren Quartieren führen." Ich sehe zufrieden zu, wie sie errötet und Potter entschuldigend ansieht. Sie murmelt irgendetwas, von wegen sie würden sich ja morgen wieder sehen, zu dem Wiesel und geht dann zögerlich zu mir herüber.

„Gut, wohin?" offenbar hat sie wirklich keine Ahnung, wo die Räume sind.

„Mir nach", sage ich hoheitsvoll und grinse sie an. Sie zieht nur spöttisch die Augenbrauen hoch und bedeutet mir endlich los zu gehen.

Der Turm für die Schulsprecher sind um einiges größer als die, welche wir als Vertrauensschüler hatten. Doch was auf jeden Fall ein Problem geben würde: Es gibt nur ein Bad. Wer auch immer sich das ausgedacht hat... der kleine Gemeinschaftsraum ist größer aber unpersönlicher. Zum Beispiel meine Bilder würden nicht mehr da sein oder Hermione's Bücher. Doch, wahrscheinlich gäbe es schon Bücher, aber nicht die gleichen. Es würden Bücher sein um zu lernen.
Es gab wie bei unseren Vertrauensschülerräumen, zwei Schlafzimmer, doch auch die sind größer. Ich war schon oft in diesen Räumen, ich hatte oft gute Verbindungen zu den Schulsprechern und war oft mal hier oben.

„Ist schön hier", ist Hermiones einziger Kommentar und sie geht auf die zwei Schlafzimmer Türen zu, doch bevor sie eine öffnet bleibt sie abschätzend davor stehen.
„Welches Zimmer ist meins?"
Ich habe stirnrunzelnd zu gesehen wie sie die beiden Türen taxiert hat und lache lauthals los.

„Such dir eins aus", sage ich immer noch lachend. Die Erinnerung kommt wieder hoch und sehe es vor mir, wie sie beinahe ausgerastet ist, weil ich mich wie Arschloch aufgeführt habe. Und trotzdem hat sie mich am nächsten Tag geküsst.

Sie schenkt mir ein Lächeln, das mir den Atem raubt, obwohl es gleich wieder verblasst.

Sie stößt die Türe des rechten Zimmers auf und geht hinein.

Ich sehe ihr hinter her, immer noch total verzaubert von diesem Lächeln. Wie kann ein einfaches Lächeln nur so wunderbar sein, ein solches Gefühl auslösen...?

Hatelight - Draco&Hermione//Teil II *complete*Where stories live. Discover now