„Ich drücke zögernd die kalte silberne Klinke der kleinen Tür herunter."

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Ich bedanke mich bei euch allen für die votes, kommis und vor allem die follows! Ihr habt die 100 geknackt! Bin fast verrückt geworden, als ich es gesehen hab♡♥♡
Dankeschön!

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Während ich auf das große Haus zugehe, geht hinter mir die Sonne auf. Es wäre ein schöner Anblick gewesen. Das dunkle Manor in einen hellen, goldenen Schein getaucht, aber er ist es nicht. Ich habe im Moment keinen Sinn für Schönheit. Um genau zu sein, macht sie mich nur rasend. Denn sie verspottet mich so wie der fröhliche Gesang der Vögel. Ich kann nicht anders, als in Richtung der nervigen Amsel zu knurren die schräg über mir auf einer alten Eiche hockt. Sie singt ihr hübsches Lied, als wäre alles in bester Ordnung und als wäre es nicht so, dass die Liebe meines Lebens wahrscheinlich gerade gestorben ist, bevor ich sie retten konnte. Dieser verdammte Vogel sollte eigentlich irgendetwas Trauriges zwitschern. Oder er sollte auch tot sein.

Im Vorbeirennen werfe ich ihr einen erneuten finsteren Blick zu. Sie soll gefälligst aufhören so zu singen! Doch dann hüpft sie plötzlich von ihrem Ast und die weißen Flecken an ihrem Hals blitzen auf. Ganz dicht über mir fliegt sie vorbei und das bringt mich so aus dem Konzept, dass ich stolpere. Als ich mich gefangen habe, ist sie weg. Hatte das etwas zu bedeuten?

Nein. Wieso sollte so ein alberner Vogel irgendetwas mit meinem Schicksal Zutun haben? Immerhin wäre dann etwas so symbolisches passiert wie, dass er tot vom Baum gefallen wäre oder so. Was mache ich mir eigentlich für blöde Gedanken?

Meine einzige Aufgabe jetzt ist zu Hermione zu kommen, sie zu retten und wenn es sein muss auch Weaslbee. Der kann aber ruhig verrecken. Immerhin ist er an alledem hier schuld!

Wo ich gerade dabei bin allem und jedem die Schuld zu zu teilen - kann diese scheiß Sonne nicht wieder untergehen und alles in Dunkelheit tauchen? Aber nein, die Welt versteht ja nicht einmal ansatzweise wie es gerade in meinem Herzen aussieht. Aber eine sehr dunkle Sonnenfinsternis wäre schon mal ein Anfang.

Ich schleiche mich an der Hausmauer entlang in Richtung der Ställe. Ich bezweifle, dass mit „beim Manor" „im Manor" gemeint war, also suche ich erst einmal den Garten ab. Allerdings finde ich nichts. Das stelle ich nach einer Stunde ernüchternd fest. Nur die Spuren um die kleine Wohnung hinter dem Haus sind auffällig. Ich bin sicher, dass er zumindest hier war oder doch noch irgendwo ist. Der Gedanke, dass er mich beobachten könnte, lässt mich erschauern.

Schließlich fasse ich den Entschluss mich in der kleinen Wohnung einmal umzusehen. Kann ja nicht schaden, oder?

Ich drücke zögernd die kalte silberne Klinke der kleinen Tür herunter.

Vielleicht hätte ich vorsichtiger sein sollen, aber vielleicht, wollte mir der kleine Vogel wirklich etwas sagen. Das weiße Aufblitzen seines Brustgefieders kommt mir wieder in den Sinn. Denn es hatte so weiß auf geglitzert wie das scharfe Stück Metall, dass vom Sonnenlicht reflektiert wurde. Es sah schön aus. Aber ich mochte sowieso schon immer glitzernde Sachen. Aber vielleicht wollte ich mir in dieser einen Sekunde auch nur einreden, dass es schön war um mich von dem Schmerz abzulenken...

>>Hermione<<

Es ist, als würde eine rote Rose aufblühen. Es ist wirklich seltsam. Das glitzernde silberne Stück blitzt auf und ein dunkles Rot breitet sich um den funkelnden Mittelpunkt aus. Man sieht, wie sich jedes einzelne Blütenblatt entfaltet und die Blüte größer und größer wird. Es wäre wirklich ein schöner Anblick, wenn nicht die Fassungslosigkeit und die Panik in den grauen Augen zu sehen wäre.

Draco schaut hinab. In seiner linken Hand befindet sich das dunkle Holz seines Zauberstabes. In der rechten schimmert die silberne Kette mit den winzigen Diamanten. Wie in Zeitlupe öffnet sich die linke Hand, weil Draco keine Kraft mehr aufbringen kann und das schwarze Holz fällt langsam zu Boden. Er hebt die nun leere Hand zur Brust und betrachtet verwundert das funkelnde Rot, welches nun schon sein gesamtes Hemd durchnässt hat. Es glitzert und glänzt in dem trüben Licht welches durch die zwei kleinen schmutzigen Fenster hereinfällt.

Es können nicht mehr als fünf Sekunden vergangen sein, da knicken Dracos Knie und er fällt auf den Boden. Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich auf den seitlich liegenden Jungen herab. Viele hätten nun an meiner Stelle angefangen zu weinen. Ich weiß nicht, wieso ich nur fassungslos auf den Jungen mit dem silberblonden Haar hinab schauen kann. Ich werde später behaupten, dass ich einfach zu geschockt war und mir selbst die Schuld geben. Ich hätte ja handeln können. Zum Beispiel aufspringen, meine Fesseln los werden und Heilzauber wirken lassen. Doch ich sitze bestimmt einfach nur eine Ewigkeit so da und wünsche mir, dass sich die klaren silbernen Augen wieder öffnen.

Das heisere Lachen lässt mich aus meiner Trance erwachen und ich schaue hoch in die grünen Augen, die mich und Draco schadenfreudig mustern.

Das raue Gelächter tut mir in meinen Ohren weh. Es ist nicht laut oder durchdringend doch es zerschneidet die fassungslose Stille. Ambroises Gelächter tut so weh. Ich kann es nicht beschreiben. Am liebsten würde ich jetzt sterben.

Und plötzlich kann ich mich bewegen. Ich befreie meine Hände, denn plötzlich ist es ganz einfach. Genauso sind meine Fußgelenke gleich von den schwarzen Seilen befreit und ich stürze an Dracos Seite.

Ich drehe ihn auf den Rücken, in der Hoffnung, das Blut möge dann nicht gar so schnell aus seiner Wunde herausfließen. Habe aber nicht wirklich Erfolg. Nun kann ich seine schneeweißen Wangen sehen, der blasse Strich, der einmal die rosa, weichen Lippen war und die geschlossenen Augen. Wieso traf es immer ihn? Er war immer der, der verletzt wurde - körperlich zumindest- und ich musste zu sehen.

Ich griff nach dem Zauberstab den Draco soeben hatte fallen lassen und murmelte krampfhaft und naiv die einfachen Zaubersprüche die ich bei Madam Pomfrey gelernt habe. Doch so sehr ich mich bemühte, es wollte nicht funktionieren. Die ganze Zeit wurde ich abgelenkt von dem silbernen Dolch der aus Dracos Brust ragte und mich mit seiner Lichtreflektion blendete.

Ich glaube, niemand hatte je so sehr Angst um einen Menschen wie ich jetzt gerade.

„Draco..." flüstere ich und streiche ihm die weißblonden Haare aus dem Gesicht. Er öffnet zwar die Augen nicht, aber er antwortet. Ganz schwach, aber er antwortet.

„Mione", es ist nicht viel, aber es schenkt Hoffnung.

Die Hände die ich die ganze Zeit auf Dracos Brust liegen hatte sind nun voller Blut und Dracos Haarspitzen verfärben sich dadurch leicht rosa. Aus irgendeinem Grund, nimmt das helle Blond die tiefrote Farbe nicht richtig an und es fasziniert mich.

„Draco, du schaffst das!" murmele ich und versuche glaubhaft zu klingen, während ich meine Wange an die seine lege.

Als sich Dracos Gesicht verzog als ich offenbar schmerzen bereitete, indem ich versuchte ihm das Hemd auszuziehen, fingen an die Tränen über mein Gesicht zu strömen.

„Halte nur ein bisschen durch! Ich werde dich hier wegbringen, irgendwie. Und dann - "

„Ich werde sterben", krächzte Draco zitternd, er schlug mühsam seine Augen auf und blickte mich durch einen Tränenschleier hindurch an.

„Nein!" kreische ich und weiche zurück. Diese Vorstellung ist zu absurd. „nein..."

„Hermione, mach dir keine Vorwürfe. Ich sollte es dir doch beweisen... ich liebe dich... ich hoffe du glaubst mir jetzt." Hauchte er und schloss die Augen.

Hatelight - Draco&Hermione//Teil II *complete*Where stories live. Discover now