„'Ron ist seit gestern Abend nicht mehr aufgetaucht...' sagt Harry hektisch."

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Ein breites Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich den fassungslosen Ausdruck auf Dracos Gesicht sehe. Wie oft sieht man einen Malfoy in vierundzwanzig Stunden schon zwei Mal total sprachlos.

„Wo sind die Kameras, Granger?" fragt er tonlos, mein Lächeln verblasst augenblicklich.

„Ach, vergiss es." sage ich und drehe mich um.

„Nein, warte." Ich höre Schritte hinter mir und fühle wie sich eine schmale Hand auf meine Schulter legt. „Ich kann es einfach nicht glauben. Jetzt habe ich mir Stunden lang den Kopf darüber zerbrochen, was ich machen könnte, dass du mir noch eine Chance gibst und jetzt sagst du, dass du mich liebst. Ich kann es einfach nicht glauben!" wispert er in mein Ohr und kommt näher. Ein Schauer überläuft meinen Rücken.

„Du hättest mich die ganze Zeit haben können. So sehr ich mich auch dafür gehasst habe, habe ich dich doch geliebt." hauche ich zurück und drehe den Kopf um ihm in die Augen schauen zu können.
Sie glitzern und strahlen wie ich es schon lange nicht mehr bei ihm gesehen habe.

Es wäre schön zu sagen, dass ab hier alles gut wird und wir uns küssen und niemand uns stören wird, doch bevor ich nur einen Schritt mehr in seine Richtung machen kann, klickt die Tür und Harry streckt den Kopf herein. So sehr ich ihn auch liebe, das werde ich ihm ewig übel nehmen, denn ab da nimmt das ganze seinen Lauf.

„Hermione, was tust du da?" fragte Harry verwirrt, als er Dracos Hand auf meiner Schulter sieht und wir sogleich zu ihm herum schrecken. „Wollte er dir wehtun?" fragte Harry stirnrunzelnd. Ich überlege mir das nochmal mit dem übel nehmen, denn seine Fürsorge ist doch wirklich zum niederknien.

„Ja klar", äußert sich Draco sarkastisch. „Ich greife in meinem fatalen Zustand, mit tödlichen Kopfschmerzen, ein unschuldiges Mädchen an."

„Na gestern hast es auch schon geschafft." giftet Harry zurück.

„Erinner mich nicht daran!" fleht Draco gequält und wirft Harry somit erst mal aus der Bahn. Noch nie hatte Draco Malfoy Harry Potter um etwas gebeten.

„Dir geht es immer noch schlecht?" frage ich besorgt und ignoriere erst mal den Wortwechsel der beiden.

„Ja, es ist aber nicht schlimm." beschwichtigt mich Draco sanft und dreht sich kurz zu mir.

„Sicher?" frage ich zweifelnd.

„Sicher." bestätigt Draco sanft und geht auf mich. Er streicht durch meine Haar, wird aber durch ein konsequentes Räuspern von Harry unterbrochen.

„Wieso bist du hier?" wende ich mich an Harry, der - wie mir gerade auffällt - ziemlich besorgt aussieht.

„Ron ist seit gestern Abend nicht mehr aufgetaucht und Lavender hatte mindestens drei Nervenzusammenbrüche deswegen."

„Aber sie ist doch gestern mit ihm zusammen gewesen."

„Er war plötzlich nicht mehr da."

„Ja da waren wir auch schon", mischt sich Draco ein. „Wo ist Brown?"

„Sie ist bei Madam Pomfrey, aber ich wüsste nicht, was das dich angehen sollte." schnappt Harry.

„Er ist euer Freund, ich helfe euch bei der Suche nach ihm."

Lächelnd schaue ich ihn an.

„Das ist lieb von dir!"

Draco schenkt mir ein Lächeln und dreht sich zu mir um mein Gesicht zu umfassen. „Für dich mache ich alles!" wispert er mir zu.

„Leute!" kommt es genervt von Harry. „Könnt ihr das bitte auf später verschieben? Ich würde Ron jetzt gerne wieder finden."

Errötend wende ich mich Harry wieder zu.

„Also, wo ist Lavender?" wiederhole ich Dracos Frage.

„Hab ich doch schon gesagt, bei Madam Pomfrey. Aber die lässt mich nicht zu ihr."

„Aber was macht die bei Pomfrey?" fragt Draco irritiert.

„Sie erholt sich dort von ihrem leicht hysterischen Anfall..."

Ich ziehe nur belustigt die augenbauen nach oben. Das ist so typisch für Lavender Brown.

„Naja, dann versuchen wir es eben nochmal zusammen an Madam Pomfrey vorbei zu kommen. Außerdem müsste sie sich mittlerweile doch ein bisschen erholt haben."

„Gut dann gehen wir." schlage ich vor stutze dann aber als mein Blick auf Draco fällt. Ich muss zugeben, die weißen Hosen und das silberne Oberteil sehen nicht schlecht aus - ungewollt bleibt mein Blick an Dracos Bauchmuskeln hängen, die seit letztem Jahr noch ausgeprägter sind -, ist aber alles in allem nicht alltags tauglich. Vor allem nicht, wenn ich meinen Blick nicht davon abwenden würde können.

„Tja, ähm, du solltest dir vielleicht erst etwas anderes anziehen, wenn du nicht willst, dass Hermione die Augen aus dem Kopf fallen." meint Harry belustigt, bevor ich etwas sagen kann.

Ich sehe mit brennenden Wangen weg und will Harry am liebsten erdolchen. Was ich dann gleich auch mit meinen Blicken tue.

Draco sieht kurz belustigt zu mir herüber, geht dann allerdings in sein Zimmer um drei Minuten später vollkommen umgezogen und gestylt wieder herauskommt.

Sogar die silberne Farbe hat er aus seinem Haar heraus bekommen.

„Gehen wir?" frage ich, als Draco neben mir steht an Harry gewandt. Dieser nickt und sieht zu mir herüber.
Zusammen verlassen wir schnell den Turm und sind nach drei Minuten schon im Krankenflügel. Wir sind überrascht, aber als wir höflich fragen - ich habe ja den starken Verdacht, dass Harry Madam Pomfrey angeschrien haben musste - lässt uns die Krankenschwester zur völlig fertigen Lavender.

„Hey Lavender", sage ich vorsichtig und trete zu ihr ans Bett.

„Oh, hallo Hermione." nuschelt sie schwach. „Du willst bestimmt wissen was passiert ist, oder?"

Ich nicke.

„Ich kann dir nicht mehr sagen, als ich auch schon Madam Pomfrey gesagt habe. Ich bin etwa um halb drei gestern Nacht mit Ron von der Party verschwunden. Wir sind eigentlich geradewegs in den Gemeinschaftsraum zurück gegangen, aber als wir um eine Ecke gebogen sind, war Ron plötzlich verschwunden. Ich kann es mir selber nicht ganz glauben, aber an etwas anderes erinnere ich mich nicht."

„Du bist um eine Ecke gegangen und dann war er nicht mehr da?" fragt Draco mit gerunzelter Stirn.

„Ja, hab ich doch schon gesagt, Malfoy. Was machst du überhaupt hier?" antwortet Lavender Draco.

„Ich helfe meiner Freundin." antwortet dieser schlicht.
Mit offenem Mund schaue ich ihn an, unsicher schaut er zurück ich lächele nur und küsse ihn, ohne zu zögern.

Wie habe ich das vermisst. Das Gefühl der weichen Lippen auf meinen, die kühlen Finger die über meinen Rücken wandern, die weichen, seidigen Haare unter meinen Fingern. Leise seufzend schmiege ich mich an ihn und würde mich am liebsten nie wieder von ihm lösen.

Erst das genervte Stöhnen von Harry lässt uns aufhorchen und wir lösen uns widerstrebend voneinander.

„Hermione, es gibt weitaus bessere Momente für solche... Aktionen. Draco, bist du jetzt plötzlich kein Verräter mehr der ihr das Herz gebrochen hat?!" richtet Harry das Wort scharf an uns.
Wütend blitze ich ihn an und verschränke meine Finger mit Dracos.

„Nein, gibt es nicht und nein, ist er nicht." schnappe ich.

Hatelight - Draco&Hermione//Teil II *complete*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt