209. Geschwister

49 1 0
                                    

Ein Hausangestellter hatte ihnen noch die wichtigsten Räumlichkeiten gezeigt, bevor das Ehepaar dann in die zweite Etage ging, um sich ins Bett zu legen. "Alles in Ordnung bei dir, Prinzessin?", schaute Shiroi sie nachdenklich an, als sie aus dem angrenzenden Bad und auf ihn zukam. "Ja.", sagte sie langsam und schlüpfte unter die Decke. "Wieso versuchst du, mich zu belügen?", legte er sich zu ihr. "Ich bin mir nicht sicher. Ich habe lediglich ein komisches Gefühl. Aber das kann auch wegen Law sein und muss nichts mit dieser Insel oder den Leuten zu tun haben.", gab sie stirnrunzelnd zu. "Das ist sicherlich wegen Trafalgar.", zog Ace sie an seine Brust. "Tu mir einfach den Gefallen und bleib wachsam, ja?", schaute sie besorgt zu ihm auf. "Bin ich doch immer.", erwiderte er ernst. "Hm.", schmiegte Seren sich an seinen Oberkörper. "War das also nicht nur Nettigkeit, weswegen du den Kleinen eingeladen hast?", fuhr er mit den Fingern durch ihre Haare. "Sind dir die Blicke von seinen Eltern echt entgangen?", zeichnete sie Muster auf seiner Haut. "Die sind halt sehr streng, das hast du doch auch gemerkt.", meinte er nachdenklich. "Ich weiß nicht.", murmelte sie, "Das Verhalten scheint in sich nicht so recht schlüssig zu sein." "Sag mir, was du vermutest.", forderte er sanft. "Ich kann es noch nicht genau benennen. Lass uns sehen, was morgen passiert und dann schauen wir weiter.", biss sie sich leicht auf die Lippe. "Ist gut.", nickte er und gab ihr dann einen Kuss auf die Stirn. "Meinst du, sie erwarten, dass wir anständig bleiben.", raunte er seiner Frau zu. "Würde irgendwer das von Piraten denken?", grinste sie leicht und ihre Rechte wanderte abwärts.

"Guten Morgen, Süße.", war das Erste, was sie in der Früh hörte. "Morgen, Schatz.", lächelte sie ihn an, als sie die Augen aufgeschlagen hatte. "Glaubst du, es gibt Frühstück?", setzte sich Shiroi hin und rutschte zur Bettkante. "Würde ich schon denken.", schmunzelte sie und stand auf. Beide zogen sich an, nachdem sie im Bad waren und gingen dann nach unten.

Nach dem Essen machten sie sich auf den Weg zur Moby und Dorothea kam auch mit, weil es sie interessierte, wie das Leben als Pirat so war. "Und ich darf mir alles anschauen?", fragte der Junge aufgeregt. "Ja, solange jemand bei dir ist.", bestätigte der Weißhaarige nickend. "Mihawk ist sicherlich so lieb und führt dich herum.", lächelte Seren ihm zu. Ängstlich schaute Immanuel zu Falkenauge hoch. "Keine Sorge. Er guckt nur böse, beißt aber nicht.", zwinkerte die Blondine. Doch der Kleine blieb trotzdem skeptisch.

Auf dem Schiff ging der Schwertkämpfer mit dem Rothaarigen unter Deck, um ihm alles zu zeigen, während Seren seine Schwester mit in ihre Kajüte nahm. Shiroi würde sich erstmal mit den Kommandanten besprechen und die Leute einteilen, da sie ja nun wussten, wieviel Zeit sie hier verbringen müssten. "Was interessiert dich denn?", lächelte die Kapitänin. "Alles.", sagte die Jüngere unsicher. "Wo soll ich anfangen? Das Piratenleben ist nicht gerade einfach, so, wie sich das viele wohl vorstellen. Klar, man ist frei und doch wieder nicht. Besonders wenn man für die komplette Mannschaft verantwortlich ist, wird es dadurch nicht leichter. Ich habe es mir so ausgesucht und würde mich auch niemals beklagen. Nur möchtest du ja die ungeschminkte Wahrheit wissen.", stellte die Blondine fest und die Andere nickte zustimmend. "Ich weiß oft nicht, was richtig ist oder falsch. Ich handele nach Bauchgefühl und man könnte es schon leichtsinnig nennen oder als Glücksspiel bezeichnen. Leider habe ich keine zuverlässige Glaskugel, um vorherzusagen, was geschehen wird. Meine Brüder und Schwestern sind an meiner Seite und mein Mann ist ja auch immer da. Ich kann mich bedingungslos auf ihn verlassen.", lächelte sie leicht. "Das klingt so romantisch.", kam es verträumt von Dorothea. "Ja, es war ein langer Weg bis hierhin.", schmunzelte sie etwas. "Du wirst sicherlich auch noch einen Mann finden, in den du dich unglaublich verliebst und er sich in dich.", meinte sie zuversichtlich. "Das glaube ich nicht.", ließ sie sich im Stuhl zurück sinken. "Doch, natürlich wirst du das. Wir alle haben unser Gegenstück auf der Welt und eines Tages treffen wir sie oder ihn.", schaute Seren sie an. "Mag sein.", murmelte sie nachdenklich.

"Wieviele Geschwister hast du denn?", fragte sie dann. "Eine leibliche Schwester und die anderen sind es, genauso wie meine Brüder, geworden, weil ich mich dafür entschieden habe.", antwortete sie ehrlich. "Aber das ist doch nicht das Selbe.", zog die Rothaarige die Stirn kraus. "Wer entscheidet das? Man sagt immer, dass man sich seine Familie nicht aussuchen kann. Doch ich bin Piraten. Ich kann machen, was auch immer ich will und mache meine eigenen Regeln. Mich interessiert nicht, was andere über mich denken, denn meine Crew steht hinter mir und das werden sie immer tun, egal was jemals passiert. Sie fangen mich auf und sind für mich da und das Gleiche gilt umgekehrt.", lächelte sie zufrieden. "Das klingt wundervoll.", schaute Dorothea sie mit einem undefinierbaren Blick an.

Flamme der Freiheit Teil 2 🗸Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt